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Euro Psycho

Euro Psycho

Titel: Euro Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Taylor
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mich kumpelig auf den Arm knufft. Ich habe den Beweis eingesackt, um meinen Ruf wiederherzustellen, und ich habe Rache genommen am dreckigen Duran. Die Euro ist jetzt gesichert, gerettet von Kev. Der Albtraum ist vorbei. Und wohin werde ich gehen? Nach dem Turnierchen, nachdem mein Ruf wiederhergestellt ist?
    Ich weiß es nicht. Ich zücke den Punch-Dagger, verpasse Slawek – oder ist es Slawko? – einen in die Rippen, einen in den Hals und einen in die Eier. Dann drehe ich der Fan-Meile den Rücken zu, gehe weiter und zücke das Vertu.
    »Nimm den nächsten Flieger hierher, Chico«, sage ich. »Da wartet ein Three-Lions -Tattoo auf dich, das von meinem Arsch weggelasert werden muss.«

Q3-Verkaufszahlen
    »Wir wollen nach Hause gehen, Kev.«
    »Was!?«
    Es ist eine spontane Mannschaftssitzung, ich habe sie nicht einberufen. Wir stehen draußen auf der Betonveranda dieser Datscha aus der Breschnew-Ära. Der Vollmond hängt über uns wie eine unheimliche Titte. Die Jungs wirken streng und ernsthaft, sind von Kopf bis Fuß im Mannschaftsoutfit eingekleidet, um ihre Einheit zu unterstreichen. Vik Dink gibt den Sprecher.
    »Die Jungs denken, die Mannschaft sei verflucht, Kev.«
    »Verflucht? Die Unbestechlichen? «
    »Von dem Tag an, als wir begonnen haben, gut zu spielen, sind schlimme Sachen um uns herum geschehen.«
    »Du meinst das Training hier draußen in der Einöde, bei dem man die Mösen aus der Stadt so vermisst? Ich weiß, wie ihr euch fühlt, Jungs. Auch ich hab Schmerzen.«
    Nicht, dass ich diese Regel nicht gebrochen hätte.
    »Nein, die Morde. Zuerst im Club, mit unseren ehemaligen Spielern. Männer, mit denen wir zusammen gekickt haben, ermordet …«
    »… von einem fanatischen Anhänger, Vik. Der nun selbst tot ist.«
    »Dann der ursprüngliche Schiri des Dynamo-Spiels …«
    »Getötet von einem neidischen Liebesrivalen, schreiben die Zeitungen.«
    »Dann ist da der vermisste freiwillige Helfer …«
    »Ein simpler Ausreißer.«
    »Das ermordete Maskottchen.«
    »Erledigt von einem englischen Hooligan.«
    »Lazor Duran und sein Bodyguard.«
    »Getötet von Gangstern, weil er sich geweigert hat, Schutzgeld zu zahlen.«
    Noch mal, danke, du königliche Presse. Sauber recherchierte Geschichten über die ruchlosen Aktivitäten von Lazor Duran in einigen Zeitungen an diesem Morgen. Wirklich oberster Qualitätsjournalismus, der zeigt, wie tief der Oligarch wirklich drinsteckte.
    Ich nehme meinen entschlossenen Blick von Vik Dink, lasse ihn über den Rest der Mannschaft schweifen: über die blond-pinken BeJoshis, den aufsässigen ehemaligen Tabakwarenhändler Zatik Vogel, den Rest dieser Landarbeiter und Pissflecken, die auf der Schwelle zum Euro-Halbfinale stehen. Alle, die zusammengefunden haben als Mannschaft unter meinen unorthodoxen ST -Schirm – ja, es ist ein Schirm – und an der Schwelle stehen zur …
    GRÖSSTEN SCHLAPPE DER SPORTGESCHICHTE.
    »In Ordnung, Jungs«, sage ich. »Ich werde euch ein Taxi rufen.«
    »Oder vielleicht könnt ihr den Mannschaftsbus benutzen, zur Verfügung gestellt von Hyundai-Kia, dem offiziellen Fahrzeug-Sponsor der Finalrunde, der seinen Stand auf der Internationalen Automobil-Messe in Frankfurt ganz im Zusammenhang mit der Euro 2012 gestaltet hat«, füge ich nicht an. Obwohl das rechtmäßig mir zustände.
    »Was?«, ist es jetzt an Vik Dink zu sagen.
    »Guckt mal, Jungs, wenn ihr wollt, dass ein paar unglückliche Unfälle, einige Umstände, euch euren Schneid abkaufen, dann schön und gut.«
    »Das ist es nicht …«
    »Wenn ihr irgendeinen Fluch als Ausrede benutzen wollt, um eure Angst vor dem Erfolg zu rechtfertigen, bitte. Aber dann kriecht zurück an den Scheißtisch, den ihr euer Zuhause nennt, und scheitert noch einmal 3000 Jahre lang.«
    »Kev, ich …«
    »Niemand zwingt euch, die Euro 2012 auf waghalsige Art zu gewinnen. Viele Menschen bevorzugen es, Ansehen und Ruhm aus dem Weg zu gehen und den Rest ihres Lebens damit zu verbringen, sich zu hassen.«
    »Aber, Kev …«
    »Gute Nacht, Jungs. Ich geh ins Bett. Ich und die Zeugwarte haben ein Halbfinale gegen Deutschland vor der Brust.«
    Ich drehe mich um, gehe von der Veranda ins Haus.
    Ich halte nicht an. Ich schaue nicht zurück. Ich weiß, dass ich genug getan habe. Ich gehe in mein Zimmer, in Vorfreude auf meine rituelle Vorführung von Costners Feld der Träume . Ich bin schon wieder heiß auf Princess, die ich regelmäßig einschmuggle und damit das für die Mannschaft geltende Sexverbot vor dem

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