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Euro Psycho

Euro Psycho

Titel: Euro Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Taylor
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Beleidigung empfinden – sagen wir, tausend Pfund pro Woche –, und trotzdem dürften wir mit einigem Recht darauf hoffen, dass Sie es annehmen.«
    Ein Riese pro Woche? Scheiße, ein Riese pro Woche? Für wen hält sich der Typ …
    »Aber wir sind keine Halsabschneider, wir wollen, dass Sie motiviert sind, dass Sie gerne bei uns sind. Sagen Sie, was liegt genau zwischen eintausend und einhundertsechzigtausend?«
    »Achtzigtausendfünfhundert. So ungefähr.«
    »Dann ist das unser Angebot.«
    Es ist ein beschissenes Angebot, allerdings sind das achtzigtausendfünfhundert mehr, als ich momentan verdiene. Es bedeutet, dass ich diese Jogginghose gegen ein paar anständige Klamotten eintauschen kann. Doch bevor ich es annehme, muss ich ihm noch ein paar Fragen stellen. Vor allem eine, die große Preisfrage.
    »Aber warum? Ich meine, warum wollen Sie mich haben, wenn sonst kein Verein – wie Sie vermuten – mich unter Vertrag nehmen will?«
    Dieser David mustert mich, steht auf – er ist recht stämmig, aber nicht dick –, kommt hinter dem Tisch hervor und lächelt mich an. Er weicht der Frage aus. »Kommen Sie mit«, sagt er. »Ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    Er tritt an die Doppeltür hinter seinem Schreibtisch und öffnet sie. Ich spähe in eine Art Lagerraum. An den Wänden lehnen lauter Gemälde, teilweise zehn hintereinander, alle im goldenen Rahmen. Der Raum ist weiß gestrichen. Zwischen den Bildern, mit dem Rücken zu uns, steht eine Braut mit langem Pferdeschwanz, der auf der Rückseite ihres kuratormäßigen Mantels auf- und abtänzelt. Offensichtlich erstellt sie eine Liste.
    »Sie haben ja den Platz gesehen, Kev«, sagt der Präsident. »Und Sie fragen sich vielleicht, wie ein Verein, der dort spielt, Ihnen so ein Gehalt anbieten kann. Darum zeige ich Ihnen das hier. Als Geste der Verbundenheit, damit Sie wissen, dass wir über die entsprechenden Mittel verfügen.«
    Ich schaue mir die Gemälde genau an.
    Ein Monet, ein Rubens und irgendwas von Bosch.
    »Wir wohnen zwar in einem ziemlich großen Haus, meine Familie und ich, aber wir verfügen nicht über viel Bargeld. Nächste Woche geht unsere Kunstsammlung bei Christie’s unter den Hammer, um Mittel für die Mannschaft aufzubringen.«
    »Mittel, aha. Gut.«
    »Meine Familie konnte beim Einmarsch der Sowjets ihre Sammlung nach Spanien schaffen. Sie hat sie dort heimlich eingelagert und nach Erlangung der Unabhängigkeit wieder zurückgebracht.«
    »Schön«, sage ich teilnahmslos.
    »Und jetzt verkaufen wir sie. Wir werden über hundert Millionen dabei erlösen und das meiste davon gleich wieder in den Club stecken. Diese Saison ist für das Team ungemein wichtig … Ja, für das ganze Land, wenn man die gesamtpolitische Situation berücksichtigt.«
    Was ich nicht will.
    Er schaut mich an, wechselt erneut das Thema. »Sie haben gesehen, wie wir trainieren, Kev. Haben Sie irgendwelche Vorschläge, in welchen Bereichen wir uns verbessern können?«
    Schön. In Ordnung. Umsonst ist nur der Tod, und dem schaut man nicht ins Maul. »Dieser Mistk… Dieser eine Typ, mein ich. Lado Borodin. Dieser verdammte Quadratschädel.«
    Der mit dem Rio-Ferdinand-Trikot, er war wirklich ziemlich gut. Doch wenn ich für diesen Verein spiele, möchte ich nichts sehen, was mich an Ferdinand erinnert. Denn ich muss die Nummer eins sein, was den Lifestyle angeht.
    »Ja?«, sagt El Presidente.
    »Er spielt beschissen … Und noch eins«, sage ich, »wer ist die da?«
    Denn das Mädchen mit dem Pferdeschwanz und dem Kuratormantel hat sich zu uns umgedreht, Stift und Klemmbrett in der Hand, das Haar fällt ihr in die Stirn, und ihre Lippen glänzen.
    Und und und … Sie ist einfach. Echt. Umwerfend. Ehrlich. Das ist zu viel für mich. Ich möchte sofort in sie eindringen. Mit allen Körperteilen, mit denen man das normalerweise tut – Schwanz, Zunge, Finger –, aber auch mit anderen Körperteilen, die man sonst eher nicht dafür benutzt.
    Mit meinem Fußknöchel. Meinem Ohr. Und meiner Brustwarze. Ja, mit meinem Auge.
    Ja!
    Ich möchte meinen Augapfel herausnehmen und in sie einführen.
    Ich habe so was noch nie verspürt. Nicht bei der süchtig machenden Mexikanerin aus Soho, die ich regelmäßig aufgesucht habe. Nicht mal bei Sas. Also los, spuck’s schon aus, David, oh Präsident. Scheiße, Mann, wer ist diese Frau?
    »Ach ja, natürlich, Entschuldigung. Das ist meine Schwester Ika.«
    Ika! Scheiße! Was für eine heiße Schnitte!
    »Angenehm … Hi«, murmle ich

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