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Euro Psycho

Euro Psycho

Titel: Euro Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Taylor
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gestorben, falls Sie das meinen.«
    Nein, nein, das hab ich nicht gemeint. Wovon redest du, Mr. Ich-Versperre-Kev-Den-Weg?
    »Gut«, sagt er. »Kommen Sie rein, Mr. King … Und …«
    »Craggsio, machen Sie sich seinetwegen keine Sorgen. Er klaut nichts.«
    Wir treten ein und rechnen damit, dass aus dem Dunkel der Eingangshalle, die wir jetzt durchqueren, gleich der Präsident, ein charismatischer altgedienter Staatsmann, erscheint. Doch nichts passiert. Wir folgen Mr. Im-Weg durch einen schummrigen Flur – vorbei an einer Eichentruhe mit Kakiemon-Porzellanvase – in ein riesiges Bibliothek-Büro-Arbeitszimmer. Aber anstatt sich einfach zu verpissen, besitzt Mr. Im-Weg die Frechheit, hinter dem Maple-And-Co.-Mahagoni-Schreibtisch mit grünem Prägeleder Platz zu nehmen und lächelnd seine Hände mit einer auffordernden Geste auf die Tischplatte zu legen.
    »Mr. Präsident, dürfte ich wohl …?«, sagt Craggsio, verstummt wieder und trippelt verzweifelt von einem Bein aufs andere, und der Bursche – der Präsident? Zumindest nimmt Craggsio es an – weiß genau, was er meint. Mit einem Lächeln deutet er auf eine Tür am hinteren Ende des Zimmers. Während The Cragg lautlos verschwindet, wendet sich der Bursche an mich und sagt: »Mr. King, nehmen Sie bitte Platz.«
    Ich gehe zu einem Buchenholzstuhl und lasse mich darauf fallen. Als ich seinen Blick erwidere, merke ich, wie der Typ auf meine Billig-Turnschuhe starrt. Rasch ziehe ich sie in den Schatten unter den Stuhl.
    »Mein Name ist David«, sagt der Typ, von dem ich jetzt weiß, dass er David heißt.
    »Sie sind also der Präsident, ja?«
    »Warum nicht? Weil ich freundlich bin? Weil ich jung bin?«
    Ich nicke.
    »Haben Sie etwa einen grauhaarigen Strippenzieher erwartet?«
    Ich nicke erneut.
    »Wir sind ein junges Land, Mr. King«, sagt er, worauf ich ihm einen Was-redest-Du? -Blick zuwerfe, aber er fährt fort: »Es ist erst achtzehn Jahre her, dass wir von den sowjetischen Besatzern befreit wurden. Unser Land ist also erst achtzehn Jahre alt. Gerade mal volljährig.«
    »Äh«, sage ich bloß, denn jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um die jüngere Geschichte des Kaukasus zu erörtern. Oder des Couscous, wie ich es von jetzt an nennen werde. Nein, jetzt ist der Zeitpunkt, zur Sache zu kommen, das Vertragsangebot auf den Tisch zu legen.
    Er starrt mich an, wechselt das Thema: »Sie waren überrascht, als Ihr Manager Ihnen von unserem Angebot erzählt hat, ja?«
    Ich zucke bloß mit den Achseln.
    »Warum sollte Kev King, der Superstar, der zweifache Champions-League-Gewinner, für so einen unterklassigen Verein spielen? Ein Verein, von dem Sie vermutlich noch nie gehört haben …«
    »Doch, hab ich. Von der alten Mannschaft, dem Spitzenteam, das früher haufenweise Titel eingefahren hat, bei den Sowjets dann aber wegen bourgeoiser Tendenzen in Ungnade fiel und von seinem städtischen Rivalen Dynamo verdrängt wurde. Doch seit der Eiserne Vorhang durch die Jalousie des Kapitalismus ersetzt wurde, hat der Verein, außer einem müden Auftritt im UI-Cup, kaum etwas zustande gebracht.«
    »Sehr gut, Mr. King.«
    Er hat recht. Ich bin sehr gut. Aber das ist heutzutage kein Problem. Sobald Aram mir von dem Angebot erzählt hatte, habe ich diese Arschlöcher gegoogelt. Es war nicht gerade eine aufwendige Recherche. Wie auch immer, er ist in Ordnung, der Präsident, also mache ich einen Schritt auf ihn zu.
    »Nicht Mr. King«, sage ich. »Kev genügt.«
    »Also Kev. Sehr gut, Kev.«
    »Danke, David.«
    » King David.«
    »Was?«
    »Dazu kommen wir später …«
    Er zwinkert mir zu, offensichtlich handelt es sich um einen Witz. »Es freut mich, dass sie einiges über unser ehemals so glanzvolles Team wissen«, fährt er fort. »Sie haben den Platz gesehen …«
    »Ja«, sage ich. »Wirklich beeindruckend.«
    »Sehr diplomatisch, Kev.«
    »Tja, so bin ich nun mal.«
    »Sie haben den Trainer und jetzt den Präsidenten kennengelernt.«
    Stimmt. Hab ich.
    »Und ich nehme an, dass Sie jetzt das Angebot hören wollen, oder?«
    »Ja. Genau. Gut«, sage ich und bleibe äußerlich ruhig, dabei fühle ich mich wie eine Taube direkt vor einem Mähdrescher.
    »Ich weiß, dass Sie bei Ihrem alten Verein hundertsechzigtausend Pfund verdient haben, Ihr Marktwert ist allerdings ziemlich … gesunken .«
    Was?
    »Und angesichts der Tatsache, dass kein anderer Club sonst an Ihnen interessiert ist …«
    Wie bitte?
    »… könnten wir Ihnen ein Angebot machen, das Sie als

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