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Euro Psycho

Euro Psycho

Titel: Euro Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Taylor
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fassen kriegen? Wie soll ich so einen Beweis einsacken können, um meinen Ruf wiederherzustellen?
    Ich steige von Nino runter und sage: »Nichts für ungut, Kumpel«, gebe ihm einen Verband, rufe eine Ambulanz.
    Ich habe natürlich nur einen beschissenen Witz gemacht. Ich schlitze seine Handgelenke und seine Kehle auf, gehe zur Tür.
    Wie ein Panther bewege ich mich leise durch die Halle, starre durch einen Perlenvorhang in die bedauernswert aussehende Küche, erblicke die alte Dame an einem Tisch sitzend, zwei Teller mit Kuchen erwarten uns. Sie sieht nicht auf. Ich lange nach dem XSF , dann halte ich inne, drehe mich vorsichtig um und nehme eine getrocknete Blume aus einer Keramikvase auf dem Sideboard. Ich werfe die Blume in die Küche. Ihre Augen bewegen sich nicht, als die Blume in den Raum segelt. Kein Zucken. Blind wie ein Taschenmesser. Gut.
    Ich bin aus der Tür, ehe die Blume den Linoleumboden berührt.
    Ich marschiere weiter, rufe den Übersetzer, beordere ihn zurück auf den leeren Platz, töte ihn schnell, finde und nehme meinen Euroschein wieder an mich, verstecke seine Leiche.
    Jetzt stehe ich auf dem Platz, unsicher, deprimiert, wie festgewachsen auf dem staubigen Pflaster. Ich weiß keinen Deut mehr als zuvor. Was soll ich nur machen? Mit nur einem verbliebenen korrupten Spieler, den man noch fragen könnte, wäre es da nicht an der Zeit, einen neuen Weg zu versuchen?
    Denk nach, Kev, denk nach …
    Ich glotze in den Himmel, der Mond, so krass wie ein Arsch ohne Loch.
    Und, ja, natürlich … habe ich eine Idee. Greife mir mein Vertu, rufe Mids an.
    »Nein«, sage ich, nachdem ich ihm genau erzählt habe, was ich will. »Craggsio kann es nicht machen. Das Gesicht des kleinen Maskottchens wird auch immer bekannter. Die Sache muss unter dem Radar bleiben.«
    »Zu viel zu tun, Kev. Versuche gerade, den zweiten Shop zu eröffnen.«
    »Outlet … mach dir deshalb keine Sorgen, Mids, Craggsio kann das übernehmen.«
    »Dieser Spasti?«
    »Machst du’s für zehn?«
    »Zwanzig.«
    »Fünfzehn, Mids. Letztes Angebot. Ist ’ne Menge an Unterhalt.«

Die Wachtel der Hoffnung
    Ich lasse meinen Schwanz in der Schüssel baumeln, blicke mich um.
    Da sind die BeJoshis mit ihren nahezu identischen sommerbesprossten Mit-Gliedern. Der launische Zatik Vogel, dessen Schwanz irgendwie schattig wirkt, sogar im Flackern der Neonröhren. Und da ist Arnan Varnan und sein ungewöhnliches Größenverhältnis von Eiern zu Penis.
    Dann – spritz – ein wirklich tiefes Atmen. Auftritt Hagop Fanusian.
    Wie der Elefantendaddy, der gekommen ist, um mit den Babys zu spielen. Wie ein Arm, dessen Hand gerade dabei ist, hervorzuschießen aus dem Vorhaut-Bündchen, um dir die Flosse zu schütteln. Jesus Christus, was soll das? Das ist, als ob man einen Nippel in der Größe eines Diskus hätte, einen Anus wie in Watership Down . Aber Vik Dink zuckt nicht mit der Wimper. Er sagt nur: »Schließe deine Augen, unsere Serie startet heute. Wir bleiben ungeschlagen bis zum Ende der Saison.«
    Stille im Container, unser unbestechliches Team stellt sich gerade vor, wie es die Mandeln aus der Halsentzündung des Fußballs herausschneidet – mit anderen Worten: wie es die Saison Richtung Titel dreht.
    »Blut!«, brüllen wir alle, was mein kleiner Touch, mein Beitrag zu dieser altertümlichen Team-Zeremonie ist. Dann das Geklacker der Stollen, als wir aus der Kabine gehen. Vik Dink vorneweg, vor Kraft strotzend, nur der Nieselregen fehlt. Und ich am hinteren Ende zusammen mit Hagop Fanusian.
    »Hagop«, sage ich, nutze einen ruhigen Moment, um mit dem Mysterium zu quatschen. »Wieso bist du zurückgekommen?«
    Er zuckt nur mit den Schultern.
    »Du wirst uns hier nicht ficken, Hagop, oder?«
    »Nein«, sagt er nur. »Ich spiele, um zu gewinnen. Wie immer.« Und dann trägt er schlicht vor: »Beim ersten Mal, wenn ich die Grundlinie erreiche, wirst du am Elferpunkt stehen … Beim zweiten Mal, am Fünfmeterraum … Beim dritten Mal am hinteren Pfosten.« Dazu nicke ich nur. Weil ich den Input anderer sehr schätze.
    Es sei denn, er ist scheiße.
    Also traben wir raus in unserem runderneuerten 1917er-Outfit, Richtung des Bwpanjanow-Platzes. Und als das Stollengeklacker sich in ein Rasen-Galopp abschwächt, betrachte ich die Tribüne. Erstklassig. Fein. Denn die Tribüne ist vollgepackt mit Heimfans. Alle in unseren Farben. Kein Premier-League-Trikot ist mehr zu sehen, kein Premier-League-Spiel irgendwo im Radio zu hören. Und sie brüllen wie

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