Euro Psycho
zusammengeschnürten Uniformjacke.
Als der Montag vorbei ist, liegen wir auf Platz zwei. Acht unserer Spieler sind in der Nationalmannschaft …
Joaquim Manuel Sampaio da Silva
»Ohne dich wären wir nicht hierhergekommen, Kev«, sagt Princess Fitness, starrt runter auf den Platz, gewillt, die Nationalmannschaft zu fördern.
Sie hat recht, die Nationalmannschaft hat meine innovative Clubtaktik, einen Mix aus Seide und Stahl, angenommen, und zwar mit großer Freude angenommen. Und in diesem entscheidenden Euro-2012-Play-off-Spiel gegen Portugal ist das Land vielleicht nur einen einzigen Treffer entfernt von der Qualifikation für ein großes Turnier.
Zum ersten Mal in seiner Geschichte.
Daher das ausverkaufte Haus voller vor Anspannung atemloser Landarbeiter. Hysterisches Kribbeln in der Luft.
Weil wir auf den Beton-Tribünen des Dynamo-Stadions stehen, das heute Abend in Doppelfunktion das National-Stadion ist. Und aufgrund von Ikas Beharrlichkeit sind wir mittendrin, tauschen die Executive-Logen gegen den Sockengestank auf den Haupttribünen. Sie ist in ihrem Element, fühlt sich, wie es scheint, wohl unter den armen Fans, die um uns herumstehen, uns anstarren und manchmal sogar berühren.
»Mein Land ist vielleicht das am meisten geprügelte der Welt«, sagt sie und nimmt ihre Augen nicht vom Spiel. »Erdbeben … Fluten … Plagen … Invasionen.«
Will sie mir mit Letzterem zu nahe treten? Ist England hier jemals einmarschiert? Haben wir hier jemals Ressourcen gestohlen oder uns illegalen Zugang zum Markt verschafft und dann einen Bahnhof und ein Klo gebaut, um behaupten zu können, wir sind harmlos? Haben wir es dann als Protektorat bezeichnet, um es, nachdem die Menschen beschissen wurden, im Chaos allein zu lassen?
Haben wir wahrscheinlich, oder?
Die Chancen sind groß, wenn man bedenkt, dass wir es so gemacht haben – immer noch machen – mit Ländern in jedem gottverdammten Winkel dieser Erde. Weil wir diese Art Abenteuer im Ausland lieben, oder? Das Zusammenwachsen der Mannschaft, die Tage weg von zu Hause. Damit steigt unsere Laune. Lasst euch von mir sagen, warum. Das ist einfach so, weil wir den Fußball lieben: Krieg ist Fußball mit anderen Mitteln. Ein Stellvertreter. Wären wir im Irak und in Libyen, würden wir immer noch Afghanen die Handschellen anlegen, wenn wir fünf Weltmeistertitel gewonnen hätten? Wären die Amis überall dort, wenn sie Fußball spielen könnten?
Wohl kaum.
Aber genauso wie es Krieg ist, ist es doch auch Sex, oder? Fußball meine ich.
Ihn reinstecken nach einem langen Vorspiel: die orgasmische Erlösung durch ein Tor.
Hart rangehen. Manche Spieler mögen das nicht. Andere Spieler nehmen es hin.
Die nackte Haut, das dauernde Gerede über die körperliche Fitness.
Fußball ist auch Ficken.
Weil wir gerade von Ficken reden – Princess steht sehr nah bei mir, nahe genug auf dieser engen Tribüne, dass ich tatsächlich ein flüchtiges Reiben ihrer Brust fühle, als sie sich vorbeugt, um auf den Platz zu sehen. Mein Gott, sie schafft es, dass ich mich so dermaßen wie ein Teenager fühle.
Ich will unbedingt auf sie drauf. Aber warum öffnen sich diejenigen nie, in die ich mich verknallt habe?
Ich meine, es ist normalerweise nicht so, dass ich Schambehaarungskummer hätte. Meine Nüsse zu versenken, erledige ich unheimlich zielsicher. Rausgehen, um eine Zeitung zu besorgen. Nüsse rein.
Die Straße runtergehen. Nüsse rein.
Es strömt auf mich von allen Ecken und Enden ein. Und doch ist es mit Princess wie zuvor mit Sas: Die Damenbörse, die ich am meisten will, weicht aus. Ist es etwa so, dass ich sie will, weil sie ausweicht? Oder ist es so, weil sie so schrill, so derb ist? Habe ich mein Ebenbild gefunden?, frage ich mich. »Wie du weißt, war euer Weltmeisterschaftsgewinn 1966 geschoben. Jeder weiß das«, behauptet sie einfach, während sie dabei zusieht, wie ein resoluter BeJoshi oder irgendein anderer die Scheiße aus Portugals Stürmer und Sonnenkönig Cristiano Ronaldo raushackt.
Aber seltsamerweise pfeift der Schiri nicht, und der Ball springt weg, weg von Ronaldo.
Ronaldo, der erste Nichtamerikaner, der bei Facebook über zehn Millionen Freunde hatte.
Und ein Mann – ein Rivale – mit seiner eigenen CR7 -Klamotten-Boutique in Lissabon und auf Madeira.
»Die Premier League ist so korrupt wie jede andere Liga der Welt«, meldet sie sich beiläufig zu Wort und sieht Vik Dink dabei zu, wie er einen Ball zurückgewinnt und verteilt. »Nur weil
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