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Euro Psycho

Euro Psycho

Titel: Euro Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Taylor
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Berghaus-Jacke steckt, die er wahrscheinlich bei TK Maxx mitgenommen hat?
    Mach dir keinen Kopf, das zu beantworten.
    Wo war ich vorhin stehen geblieben? Richtig, Serj Tankian.
    Weil er geweint und geblutet hat, euer Tankian. Geknirscht hat es, und es ist aus ihm rausgespritzt an seinem ländlichen Zufluchtsort. Aber nichts Nützliches, wie ich das nenne, kam dabei heraus. Nichts, was ich nicht schon gewusst hatte.
    Er fuhr fort, von einem Typen mit einem großen Kinn zu erzählen, den er nur einmal getroffen hatte.
    Machte weiter mit dem plötzlichen Erscheinen einer mit Barem vollgestopften Gola-Tasche.
    Und das war alles, was er wusste. Denn sicherlich hätte der XSF ihn weiter zum Sprechen überredet, wenn er noch was zu erzählen gehabt hätte. So waren es vier Männer weniger und keine neuen Ergebnisse auf der Uhr. Alle Zugangsstraßen zum Wichser waren blockiert. Insbesondere weil Mids mich früher am Tag angerufen hatte, endlich angerufen hatte, aber nur um zu sagen: »Kein Vergnügen, Kev.«
    »Bist du sicher?«, antwortete ich natürlich.
    »Habe jeden einzelnen Gola-Fachhändler im Land überprüft, wie du mich gebeten hast«, hatte er erklärt. »Hab sie alle besucht. Keine Käufer mit großem Kinn bei Einzelstücken, geschweige denn bei Mehrfachbestellungen. Die Spur ist kalt, Kev … Er ist ein Internet-Shopper. Muss er sein.«
    »Ja«, hatte ich nur resigniert gesagt. Weil die Annahme, dass der Kinnmann kein Freund des E-Commerce war, ohnehin nur einem Sonntagsschuss geähnelt hatte. Insbesondere angesichts der heiklen Natur seines Gewerbes.
    Aufgrund dieser Sackgasse und aufgrund von Serj Tankian, der mir nichts sagen konnte, was ich nicht schon wusste, war ich niedergeschlagen, fahrig. Ich versetzte Tankian den entscheidenden Hieb, dann stieg ich auf die GTV-300 -Vespa mit ihrem vorn aufmontierten Kopfschutz, und erst mal zurück in die Stadt.
    Jetzt kurve ich durch die engen Straßen, deprimiert, scanne jedes Gesicht nach Anzeichen eines skrupellosen Kinns. Aber nein, da ist nichts. Und ich habe mich verfahren, brauche jemanden, der mir wirklich den Kummer nimmt. Was praktisch wäre, weil WAS – ich bremse ruckartig ab – VERFICKT NOCH MAL – ich bin echt erstaunt – IST DAS?
    Vor mir ist ein Typ, der allein in einem Caféstuhl aus Plastik herumlungert.
    Er trägt KKC -Well-Miami-Nice-Espadrilles in Pastellgrün und ein Paar Slazenger-Socken. In den Espadrilles. Was soll das? Was bitte nutzt es, die kleinen eleganten Schilder an jeder KKC -Klamotte anzubringen? Was bringt es, sich die Zeit zu nehmen, dem Kunden des Produkts die korrekte Art zu erläutern, wie man die Kleidung trägt, wenn diese nützlichen Instruktionen einfach ignoriert werden?
    Ich blicke nach vorn, nutze den chromgerahmten Retro-Spiegel, um hinter mich zu blicken. Niemand da. Ich wecke die Vie Della Modo auf, fahre sie mit Höchstgeschwindigkeit entlang. Strecke meine Hand aus, um sein irgendwie pralles Haar zu erwischen, ich reiße ihn von seinem Stuhl, ziehe ihn weg vom Café, sein Arsch fliegt über das staubige Pflaster, er stöhnt und brüllt in Verwirrung und voller Schmerz. Ich ziehe ihn neben mir her – wie einen beschissenen Beiwagen –, lenke um die Ecke in eine kleine Gasse, lasse ihn fallen und steige vom Moped runter.
    Er ist jetzt ruhig, bewusstlos. Muss sich seinen Kopf beim Abwurf gestoßen haben.
    Ich hole den Punch-Dagger raus und stehe in Rächerpose über ihm, erpicht darauf, ihn zu bestrafen wegen Verbrechen gegen den Lifestyle. Dann sinke ich neben ihm auf die Knie, ich lege den Dagger auf die Mitte seines Halses …
    Und dann kommt sie. Die Stimme, die ich so gut kenne.
    »Du hattest einige Rückschläge«, sagt Keegan sanft, mitfühlend. »Auf deiner Suche nach Beweisen.«
    Er hat recht, denke ich, als ich über dem Socken-Verfehler knie. Es juckt mich, seinem Hals eine zu verpassen. Ich hatte Rückschläge. Große.
    »Konzentrier dich aufs Spiel«, sagt Keegan einfach. »Konzentrier dich aufs Spiel.«
    Scheiße … Scheiße …
    »Aber … Aber das sind Slazenger«, flehe ich. »Kann ich ihn nicht einfach, du weißt schon, fertigmachen?«
    Darauf verweigert er die Antwort.
    Ich grimassiere reuig. Weil es nur einen Moment bräuchte, um ihn zu töten.
    Zitternd, schaudernd ringe ich mit mir. Aber Keegan hat recht. Er bringt es auf den Punkt.
    Lasse ich mich von der Sackgasse in Sachen Tankian und dem enttäuschenden Anruf von Mid Lifes etwa zu sehr von meinem Auftrag hier ablenken? Ist diese

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