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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
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haben das hier gefunden.« Oliver hielt ihr eine Zeitung vor die Nase, irgendein Boulevard-Blatt. Eva konnte zunächst gar nicht richtig erkennen, was er meinte, seine Hand zitterte leicht.
    Auf der Zeitungsseite waren zwei großformatige Fotos zu sehen: Zwei Menschen küssten sich in einem Hauseingang, auf dem anderen umarmten sie sich innig irgendwo in einer dunklen Ecke. »Ehe-Aus bei Hauenschildts?« prangte in dicken Lettern über den Fotos. Und kleiner: »Hat der Senator eine Geliebte? Die Ehefrau weint.«
    Eva begriff immer noch nicht. Was hatte das mit ihr zu tun? Wieder überflog sie die Fotos. War das John? Man konnte sein Gesicht nicht richtig sehen, das Bild war unscharf und von weit weg aufgenommen, doch die Statur und die Haare stimmten. Die Frau auf den Bildern … Evas Atem stockte. Auf dem Kuss-Foto war ein Ladenschild über der Eingangstür zu sehen, in der die beiden standen – Cook-Ma , sagte es. Charlottes Geschäft am Ludwigkirchplatz. So einen Namen gab es kein zweites Mal.
    Und diese Frau, die da den Kuss vom Senator empfing, auch nicht. Diese Frau war sie selbst.

31
    Hi, ich bin wild. Interesse?
    [email protected]
    Evas Mund fühlte sich ganz trocken an. Sie konnte nichts sagen, starrte immer weiter auf die Zeitung. Das zweite Foto war aus der Garderobe der Urania, hier war John besser zu erkennen. Seine Schulter verdeckte wieder zum größten Teil ihr Gesicht, und aus der Entfernung sah es tatsächlich so aus, als umarmten sie sich innig.
    »Das ist …« Sie brach ab, schüttelte den Kopf, überflog den Text. Da stand etwas von heimlichen Stelldicheins, einer geheimnisvollen Geliebten, es war wenig Gehalt darin. Sie nannten sie Eva M . – woher hatten sie ihren Namen? Ein kleines Foto zeigte Ursula Hauenschildt, es war offensichtlich in einem anderen Zusammenhang entstanden. Der Text sagte, man habe sie in letzter Zeit in der Öffentlichkeit nur blass und zerstreut gesehen.
    Endlich fand Eva ihre Sprache wieder. Sie sah Oliver an. »Das ist alles kompletter Blödsinn! Du wirst das doch nicht eine Sekunde glauben!« Verärgert schleuderte sie das Schmierblatt von sich, doch wie zum Hohn blieb die Seite mit den großen Fotos offen auf dem Boden mitten im Zimmer liegen. Oliver und Marcel hatten sich nicht gerührt. In Evas Innerem tobte der Aufruhr – Wut, Unglaube, Schmerz über die Enttäuschung in den Augen ihres Sohnes. Noch einmal sagte sie eindringlich: »Oliver! Du – ihr – glaubt doch nicht wirklich, dass das wahr sein könnte?!«
    Sein Blick verriet Unsicherheit. »Du … natürlich glaube ich dir, wenn du es sagst. Aber trotzdem bist doch du das auf den Fotos, oder?«
    »Ja, schon. Aber das hat eine ganz einfache Erklärung! Der Senator ist … ich hab ihn ein paar Mal getroffen, rein zufällig, und er ist …« Die Aufregung ließ sie nach Worten suchen, ein Zustand, den sie kaum von sich kannte. Und immer noch lauerte Nils im Hintergrund ihrer Gedanken – was mochte er von ihr denken, wenn er das in die Finger bekam?! Ihr Blick schoss stattdessen zu Marcel, und sie glaubte, Abwehr und Ärger in seinen Augen zu sehen. Sofort ging sie innerlich in den Angriff über.
    »Was denkt ihr von mir? Dass ich, kaum selber getrennt, hingehe und einen verheirateten Mann verführe?« Sie blitzte die beiden Männer vor ihr an. »Überhaupt, wenn ich’s mir recht überlege: Was geht euch das eigentlich an? Kann mir das einer sagen? Selbst wenn es so wäre, woher nehmt ihr den Nerv, euch hier vor mich hinzustellen und mich so anklagend anzusehen? Insbesondere du, Marcel, ich fasse es nicht …«
    Sie merkte, dass ihre Stimme lauter wurde, aber sie war nicht in der Lage, sich zu bremsen. »Was für ein Recht hast du, mir irgendeine Affäre, und sei sie auch noch so seltsam, krummzunehmen?«
    »Es geht nur darum, dass wir – dass Oliver das aus der Zeitung erfahren muss. Was glaubst du, wie sich dein Sohn dabei fühlt?« Marcel hatte sich am Fußende ihres Betts aufgebaut und musterte Eva mit gerunzelter Stirn.
    »Papa, jetzt hör doch auf …«
    »Das ist doch … wenn ich doch überhaupt nichts damit zu tun habe?! Wenn das doch eine Lügengeschichte ist vom Anfang bis zum Ende? Wie soll ich ihn denn darauf vorbereiten, bitteschön?!« Eva funkelte erst Marcel an, dann Oliver. Der Junge sah ziemlich bedröppelt drein.
    Schlagartig verrauchte ihre Wut, und sie bereute ihren Ausbruch. Bestimmt war es wirklich ein kleiner Schock gewesen, die eigene Mutter unter einer solchen Überschrift in

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