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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Kraetschmar
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Mäuse füttern. Aber nein, mein Kater wird nicht in eure Speisekammer gesperrt « , erklärte Loh kategorisch. » Er liebt seine Freiheit und darf stromern, wann und wohin er will. Er gehört zu diesem Grundstück, zu diesen Feldern, zum freien Land. Er gehorcht niemandem außer sich selbst. Und mit Frauen aus der Stadt will er bestimmt nichts zu tun haben! «
    Eva fragte sich, ob Loh von seinem Kater, von seinem Hobbyknecht oder gar von sich selbst sprach, behielt diesen Gedanken aber vorsichtshalber für sich. Stattdessen sagte sie: » Wie werden wir denn die Mäuse los? «
    Â» Mit Fallen. Gib ihr ein paar von unseren, Gandalf « , antwortete Loh kurz angebunden. » Ich muss los. Die Wiese wartet. «
    Er ließ sie stehen und ging zu seinem Traktor. Bevor er ihn anwarf, stopfte er sich noch die Kopfhörer in die Ohren. Dann ratterte er an ihnen vorbei und raus auf die Straße.
    Â» Hat er eigentlich was gegen mich? « , fragte Eva und schaute dem Traktor nach.
    Â» Nimm’s nicht persönlich. Er ist misstrauisch Frauen aus der Stadt gegenüber. «
    Â» Warum? «
    Â» Frag ihn selbst. Sag mal, dann war das also Nele, die vorhin so geschrien hat? « , lenkte Gandalf von Loh ab und sah auf einmal wie ein blonder Kater aus, der eine besonders saftige Maus entdeckt hatte.
    Â» Frag sie selbst « , konterte Eva. » Was für Fallen habt ihr denn? Lebendfallen? «
    Gandalf grinste. » Von wegen. Nur ’ne tote Maus ist ’ne gute Maus. Moment. « Er ging in die Scheune.
    Eva trat unruhig von einem Bein aufs andere. Allmählich wurde ihr kalt. Sie sehnte sich nach einer heißen Dusche. Nach einer Haarbürste. Nach einer Zahnbürste. Nach Jeans und einem Pulli. Sogar nach ihren Gummistiefeln. Und vor allem nach einem anständigen Frühstück mit viel Kaffee. Und dann war Gandalf wieder da und reichte ihr drei kleine Gestelle aus Holz und rostigem Metall über den Zaun.
    Â» Du musst sie spannen « , erklärte er und machte es ihr vor. » Wenn eine Maus an den Köder will, passiert das… « Gandalf schnipste gegen die Vorrichtung, und der Bügel knallte zurück. Eva fuhr zusammen. » Und da kommt der Köder rein. « Er zeigte auf eine kleine Vertiefung im Holz.
    Â» Was nehme ich als Köder? «
    Â» Na, womit fängt man wohl Mäuse? «
    Jetzt sah auch Gandalf sie an, als hätte sie nicht alle Nadeln an der Tanne. Es ist wirklich allerhöchste Zeit, zurück ins Haus zu gehen, dachte Eva. So viele Landmänner am frühen Morgen waren entschieden zu viel für sie, eine halb nackte Stadtfrau in den besten Jahren, die nicht mal eine Lerche von einer Schwalbe unterscheiden konnte…
    Â» Ich muss nachher zum Fleischer « , erklärte Eva, als sie sich frisch geduscht und angezogen zu den anderen an den Frühstückstisch setzte. Nur Nele hatte erklärt, sie wolle nichts essen, und sich an den Computer gesetzt. Eva vermutete, dass sie immer noch einen Umweg um die Küche machte. » Wir brauchen Speck. «
    Â» Ich finde, ein Rührei geht auch mal ohne. Aber wenn du gehst, bring gleich was zum Abendessen mit. Dann hast du heute Kochdienst « , sagte Dorothee, die am Herd stand und mit der Pfanne herumfuhrwerkte. Seit sie sich zum Frühstück eingefunden hatten, hatte sie nichts gesagt. Sie wirkte bedrückt.
    Â» Ich rede nicht von Rührei « , sagte Eva und erzählte von ihrem Mäuseplan.
    Â» Was ist mit dir los, Dorothee? « , fragte Marion und legte mit schlechtem Gewissen zwei Scheiben Salami auf ihr Knäckebrot. Seit sie die Fünfzig überschritten hatte, hatte sie Probleme mit ihren Cholesterinwerten. Nicht mal die asiatischen Übungen halfen dagegen. Vegetarisch zu essen wäre eine Option, aber da streikten ihre Geschmacksnerven. » Du bist so still. «
    Mit der Pfanne in der Hand drehte Dorothee sich um. » Ich mach mir Sorgen um Mimi « , sagte sie. In ihren dunkelbraunen Augen schimmerte mütterlicher Kummer. » Sie ist so ruhelos! Sie sieht einfach nicht, was sie an Lennart hat. Wenn diese Beziehung auch wieder kaputtgeht, dann gute Nacht. « Sie begann, das Rührei auf die Teller zu verteilen, die die anderen ihr entgegenhielten. » Am liebsten würde ich zu ihr fahren und in aller Ruhe mit ihr sprechen. «
    Â» Dorothee! Du bist doch erst einen Tag weg! « , warf Marion ungläubig ein. » Sei doch nicht

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