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Eve & Adam (German Edition)

Eve & Adam (German Edition)

Titel: Eve & Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Applegate , Michael Grant
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Vanille.
    »Aus der Cafeteria?«, frage ich und klappe ein Sandwich auf. Es ist mit Truthahn und Brie-Käse belegt.
    »Die schmecken gut«, sagt Solo. »Das muss man deiner Mutter lassen: Sie versorgt ihre Belegschaft mit allem.«
    »Ja, habe ich gemerkt. Aber weißt du, was es nicht gibt? Den Double-Double-Animal-Style.«
    Solo nickt. »Du bist ein Fan von In-N-Out?«
    »Ich habe vor allem Lust darauf, weil ich solche Burger hier nicht kriege. Außerdem hätte ich gern ein Eis von Coldstone. Und ich habe ganz seltsame Gelüste auf Makkaroni mit Hackfleischsoße, die es in meiner Schule jeden zweiten Donnerstag gibt. Und … ach egal.«
    »Nein, sprich weiter. Es interessiert mich zu wissen, was du aus deinem normalen Leben vermisst.«
    Ich nehme einen Bissen von dem Sandwich und spüle ihn mit einem Schluck Limo hinunter.
    »Also gut. Ich vermisse Zachary’s. Beste Pizza von San Francisco. Ich vermisse das Aufstehen für die Schule, das Warten an der Bushaltestelle …«
    »Du hast keinen Chauffeur?«
    Ich verziehe das Gesicht. »Sie hat es mir angeboten. Meine Mutter, meine ich.«
    »Aber du willst nicht mit einem Chauffeur vor der Schule vorfahren.«
    »Das kommt bei den anderen Schülern nicht so gut an.«
    »Stimmt.«
    »Es gibt Kinder an meiner Schule, die gefahren werden.«
    »Privatschule?«
    Ich lache. »Ich wollte meine Mutter einmal überreden, dass sie mich auf eine staatliche Schule schickt. Ich hätte gern Leute kennengelernt, die keine Angestellten haben, sondern deren Mütter Angestellte sind.«
    »Armes reiches Mädchen.«
    Vielleicht sollte ich gekränkt sein. Aber der frische Wind bewirkt, dass ich zu keiner Gemeinheit fähig bin. »Ich vermisse das normale Leben. Zumindest das, was für mich normal ist. Die Schule.«
    »Aber wegen deines Beins kannst du hier nicht weg.«
    Es ist interessant, wie er das sagt. Es klingt nicht wie eine Frage und eigentlich auch nicht wie eine Feststellung, mehr wie eine Herausforderung.
    »Tut es sehr weh?«, fragt er.
    »Nein … überhaupt nicht. Aber das liegt an den Schmerzmitteln.«
    Solo senkt den Blick auf sein Essen und kaut. Er will etwas sagen, überlegt aber noch. »Hast du es schon mal ohne den Verband gesehen? Dein Bein?«
    Ich schüttle den Kopf. »Nein … nein.« Ich schaue ihn stirnrunzelnd an und er betrachtet das stille Wasser der Bucht. Woher weiß er, dass ich die Wunde nicht gesehen habe? »Ich wollte, aber dann hieß es, es sähe noch zu schlimm aus. Ich sollte mich nicht aufregen.«
    Ein wissendes Grinsen kommt und geht. »Ja.«
    Ich schiebe das Sandwich auf die Seite. »Wer bist du eigentlich?«
    »Solo Plissken.«
    »Ich meine nicht deinen Namen«, sage ich. »Wer bist du in Wirklichkeit? Warum bist du hier? Du bist noch zu jung für eine Vollzeitstelle in einer Firma wie dieser hier.«
    »Brauchst du immer so lange, bis du die naheliegenden Fragen stellst?«
    Mein Gesicht brennt. »Ich frage dich jetzt.«
    »Deine Mutter ist mein Vormund. Als meine Eltern vor sechs Jahren ums Leben kamen, hat sie mich … hm … sozusagen geerbt.«
    Eine einfache Erklärung. Und doch sitze ich da wie vom Donner gerührt. »Sie ist seit sechs Jahren dein Vormund? Und hat das mir gegenüber nie erwähnt?«
    Er sieht mir in die Augen. »Ja, warum wohl?«
    Auf einmal fühle ich mich unwohl in meiner Haut. Solo weiß Dinge, die ich nicht weiß. Dinge, die er mir noch nicht erzählt hat. Wie kann es sein, dass ich von ihm Dinge über meine Mutter erfahre?
    Ich hole tief Luft. »Was ist mit deinen Eltern passiert?«
    Wieder ein flüchtiges Grinsen. »Die sichere Frage. Oder vielleicht schleichst du dich auch ganz langsam an die Wahrheit heran.«
    »Wenn du die Frage nicht beantworten willst …«
    »Autounfall. Kein Skandal, kein Geheimnis. Ich war bei meiner Großmutter. Meine Eltern haben Urlaub gemacht – ohne mich.« Er nimmt einen Schluck aus seiner Wasserflasche. »Das war mein Glück. Sie kamen von der Straße ab und stürzten eine Böschung hinunter. Krach, bum!«
    Ich muss plötzlich an den Tod meines eigenen Vaters denken. Das hartnäckige Klopfen an der Haustür, die grimmigen Gesichter der Polizisten, der gequälte Aufschrei meiner Mutter.
    Er hat von einem Augenblick auf den anderen beide Eltern verloren.
    »Tut mir leid«, sage ich leise. »Das muss schrecklich für dich gewesen sein.« Ich reiße einen Streifen von meiner Serviette ab. »Mein Dad … er ist auch gestorben, als ich noch ein Kind war. Warum bist du nicht zu deiner

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