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Eve & Adam (German Edition)

Eve & Adam (German Edition)

Titel: Eve & Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Applegate , Michael Grant
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mit dem Servierwagen zu Tommy schlendere. »Bagel und Cappuccino, richtig?«
    Tommy ist um die dreißig. Über und über mit Tattoos bedeckt, nur nicht an den Händen und am Hals. Sogar seine Stirn ist tätowiert, mit dem Wort Pixies  – dem Namen einer Indie-Band – in gotischen Buchstaben.
    Tommy hält sich für ziemlich cool. Er ist nett zu mir, auf herablassende Weise. Wie jemand, der immer der Klassenbeste war, nett zu jemandem ist, den er als unterlegen betrachtet.
    »Mohn?«, fragt er.
    »Mohn«, bestätige ich.
    Er nimmt den Bagel, seufzt und schüttelt den Kopf. »Hey, Junge, kennst du dieses Mädel?«
    Ich weiß genau, wen er meint, muss mich aber dumm stellen. »Welches Mädel?«
    »Das Kind, die Tochter, ich weiß nicht, wie sie heißt.«
    »Sie meinen Evening Spiker? Ja, die kenne ich.«
    Er sieht mich zweifelnd an und überlegt, ob ich seine nächste Frage beantworten kann oder ob das Gespräch mit mir die reinste Zeitverschwendung ist.
    »Und wie ist sie? Intelligent? Dumm?«
    Ich zucke die Schultern. Das tun Teenager, die nicht besonders helle sind. »Ich glaube, sie ist recht schlau. Warum?«
    Tommy schüttelt verärgert den Kopf. Er stellt hier die Fragen. Aber als Tattoo-Tommy muss er an seinem Ruf arbeiten, kein Arschloch zu sein.
    »Die Chefin hat sie an eine Sache gesetzt, an der ich arbeite. Stunde der Amateure.« Seine Augen flackern, er hat zu viel gesagt, hat sich fast zu einer Kritik an Terror Spiker hinreißen lassen.
    »Viel kann sie nicht tun«, erwidere ich nur. »Sie ist ziemlich übel verletzt.«
    »Ja, vielleicht«, sagt Tommy zuversichtlich. »Aber sie wird sich vermutlich rasch erholen.«
    »Hoffentlich«, sage ich. Und ich denke: Ja, das wird sie. Danke für die Info, dass du das auch weißt, Mohnbagel.
    »Aber es ist eh nichts Tolles«, fügt Tommy hinzu. »Ich meine die Software, mit der sie arbeitet. Nur so eine Spielerei, die ich mir an einem Abend ausgedacht habe, an dem ich total zugekifft war.«
    »Terror hat sie ihr heute Morgen gezeigt«, sage ich. »Projekt 88-irgendwas.«
    »Richtig.« Tommy nippt an seinem Cappuccino. »Ja, aber wie gesagt, ein ziemlicher Schwachsinn. Ein Gehirnfurz.«
    »Noch einen Bagel?«
    »Nein.«
    »Dann bis später.« Ich setze meinen Wagen in Bewegung.
    Gehirnfurz. Schon klar, Tommy.
    Ich weiß inzwischen einiges über das Projekt 88715, und es geht weit über eine Schülersoftware hinaus, die du im zugedröhnten Zustand programmiert hast.
    Es geht um weit mehr als einen glitzernden DNA -Strang auf einem riesigen Monitor oder um ein Spielzeug, mit dem Terra Eve beschäftigt.
    Und ich weiß noch etwas: Wenn Tommy und die Koryphäen sich mit gesenkten Stimmen über das Projekt unterhalten, nennen sie es anders.
    Nämlich das Projekt Adam .

14
    EVE
    »Also wann machen wir sein Ding?«, fragt Aislin und blickt zu dem riesigen Monitor hinauf.
    »Sein was ?«
    »Genau, sein was . Sein Wow-was-ist-das-denn? Sein bestes Stück.«
    »Sprichst du von seinem Schniedel?« Ich versuche gleichgültig zu klingen. Gleichgültig passt nicht gut zu Schniedel , aber in meiner Verlegenheit fällt mir kein besseres Wort ein.
    »Hast du gerade Schniedel gesagt?« Aislin rollt einen Stuhl neben mich.
    »Man muss alles der Reihe nach ausführen, so arbeitet die Software«, erkläre ich. »Zuerst legt man die körperlichen Basisdaten fest. Heute Vormittag habe ich an den Augen gearbeitet.«
    »Du meinst, an seinen Augen.« Aislin sieht mir zu, wie ich ein paar Dinge eingebe.
    Ich nicke.
    »So ist es brav.«
    Ich tippe und klicke. Wirklich, ich liebe diese Software. Es ist wie Zeichnen, nur ohne die schreckliche Angst zu scheitern. Schöpfung, aber mit einer praktischen Löschtaste.
    Ich drücke auf Anzeigen . Auf dem Bildschirm erscheinen zwei riesige Iris. Ohne das Weiß drum herum oder sonst etwas.
    »Igitt!«, ruft Aislin. »Was ist das denn?«
    »Die Iris. Ich habe ihm haselnussbraune Augen verpasst.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung. Ich kenne niemanden mit der Augenfarbe, vielleicht deshalb.«
    Mich fasziniert, wie diese Software funktioniert. Eine Menge Gene sind nur für die Augenfarbe zuständig. Man lässt sie in eine Art Raster fallen. Das Raster sieht in dieser Version aus wie eine sehr lange Perlenkette. Die meisten »Perlen« habe ich schon ausgewählt, aber es sind auch noch ein paar Leerstellen übrig.
    Ich kann das Bild vergrößern und verkleinern. In Lebensgröße sind die Augen so klein, dass man sie kaum sieht. Bei voller Vergrößerung haben

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