Eve & Adam (German Edition)
Weil … nur weil …
Bestimmt würde er es mir erlauben. Außerdem habe ich ein Recht darauf, weil er irgendwie mir gehört. Ob er das weiß?
»Weißt du, wer ich bin?«, frage ich. Ich frage ihn nicht nach meinem Namen, sondern ob er weiß, was für eine wichtige Rolle ich für ihn gespielt habe.
Dasselbe hat mich meine Mutter schon häufiger gefragt: Weißt du überhaupt, wer ich bin? Mit einer Betonung auf dem wer und einem schrillen bin am Ende.
Ich sage es anders, meine aber dasselbe.
Die Vorstellung ist verrückt, aber dieser atemberaubend attraktive Junge gehört in gewisser Weise mir. Und ich will, dass er es weiß.
Du gehörst mir, Adam.
Woher kommen diese Gedanken eigentlich, verdammt noch mal?
»Du hast mich geschaffen«, sagt Adam. »Den perfekten Partner für dich, deinen Seelenverwandten.«
»Du weißt also über alles Bescheid?«
Das erste Zögern. Er ist nicht schüchtern, sondern er denkt nach. »Ich glaube nicht, dass ich über alles Bescheid weiß, Evening.«
Wenn er meinen Namen sagt, bekomme ich weiche Knie. Und das will ich nicht. Ich würde es ihm jetzt am liebsten verbieten.
Doch ich sage nichts und er fährt fort: »Ich habe eine Menge Informationen erhalten. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, ist die Technik noch nicht ausgereift. Deshalb weiß ich immer nur Bruchstücke. Mein geistiges Wachstum ist noch nicht abgeschlossen. Ich weiß zwar vieles, habe aber keine Erfahrungen gesammelt.«
»So geht’s den meisten Männern«, sage ich. Es ist frech, ein Scherz. Hat er Humor? Ich habe ihm welchen mitgegeben. Zumindest habe ich DNA -Codes ausgewählt, die es ihm ermöglichen, Humor zu entwickeln. Aber erkennt er einen Witz, wenn er einen hört?
»Du hast mich aber nicht so erschaffen, wie die meisten Männer sind.«
Das könnte ich als halbwegs originelle Antwort durchgehen lassen. Schließlich könnte ich unmöglich mit einem Typ zusammen sein, der keinen Humor hat.
Zusammen sein?
Jetzt aber mal langsam, Mädchen.
Ich darf nicht einmal daran denken, dass Adam etwas anderes für mich sein könnte als ein interessantes Experiment. Er ist mein Eins-mit-Sternchen-Vorzeigeprojekt.
Meine innere Stimme gibt zu bedenken, dass dieser Mensch, diese Schöpfung oder was auch immer Adam sein mag, ein wandelndes Verbrechen darstellt. Jemand hat ihm Leben eingehaucht und ihn auf die Welt losgelassen – und das war falsch.
Ich würde mich ihm gegenüber gerne normal verhalten, aber ich schaffe es nicht. Das würde sicher auch kein anderer schaffen, egal ob Mann oder Frau.
Adam ist ein Kunstwerk.
»Okay«, sage ich schließlich, um überhaupt etwas zu sagen. Um ihn nicht einfach nur anzustarren, denn das ist unhöflich. »Was sollst du tun, sobald du mich gefunden hast?«
»Dir sagen, dass du mit mir zurückkommen sollst.«
»Das ist alles? Keine Entschuldigung oder Erklärung von ihr? Ich soll einfach nur zurückkommen? Sonst hat sie nichts gesagt?«
»Sie hat noch einiges gesagt, was aber nicht an dich gerichtet war. Es waren eher Äußerungen allgemeiner Natur.«
Der Arme scheint zu glauben, dass ich mich damit zufriedengeben werde. »Äußerungen allgemeiner Natur?«
»Feststellungen.«
Ich lege fragend den Kopf schief. Er will es mir gleichtun, hält dann aber inne. Ich habe dafür gesorgt, dass er sich nicht so leicht beeinflussen lässt.
»Erinnerst du dich noch daran, was sie gesagt hat?«
»Ja. Es waren schließlich die ersten Worte, die ich überhaupt gehört habe.«
»Sag sie mir bitte.«
»Okay.« Er denkt nach und runzelt dabei leicht die Stirn. »Sie sagte: Evening ist eine eigensinnige Person, aber gut, das bin ich auch. Das hat sie von mir. Sie glaubt nicht, dass sie mir etwas zu verdanken hat, dass ich ihr etwas mitgegeben habe. Sie hat immer nur von ihrem Vater gesprochen. Tja, Pech gehabt, Schätzchen, denn er lebt nicht mehr. Nur noch ich bin übrig. Und jetzt ist sie mit Solo durchgebrannt, diesem falschen Hund. Ich hätte es besser wissen müssen. Obwohl, ich habe es ja gewusst. Ich wusste, dass sie sich niemals begegnen dürfen. Und trotzdem habe ich Idiot es dann doch zugelassen. Den mache ich fertig, das schwöre ich. Mich zu hintergehen, obwohl ich so viel für ihn getan habe. Aufgenommen habe ich ihn, nachdem seine kriminellen Eltern, diese Verräter … Weiß Evening eigentlich, wer ihren Vater auf dem Gewissen hat? «
Ich hebe die Hand. »Was sagst du da?«
»Soll ich es noch einmal wiederholen? Wahrscheinlich habe ich einige Worte
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