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Eve & Adam (German Edition)

Eve & Adam (German Edition)

Titel: Eve & Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Applegate , Michael Grant
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will eigentlich nur einen Kaffee mitnehmen. Mit einem Dutzend Donuts komme ich wieder heraus, einige davon so frisch, dass sie noch warm sind. Im Gehen verschlinge ich gleich zwei davon.
    Zum Pier ist es nicht weit. Die Tür ist nicht abgeschlossen, sondern genauso wie ich sie zurückgelassen habe. Trotzdem habe ich die leise Hoffnung, dass Aislin wiedergekommen ist. Ich will hören, wie sie mich verspottet, weil ich mich mit Donuts tröste.
    Zugleich hoffe ich, dass Solo da ist. Dann könnte ich ihn ausschimpfen und anschließend vielleicht ein paar Tage lang küssen.
    Noch ein Donut.
    Ich trete ein und spüre sofort, dass ich nicht allein bin.
    Die aufgehende Sonne scheint durch die hohen Fenster. Sie beleuchtet die oberen Enden der Statuen, die mit animalischer Wildheit auf mich herabstarren.
    Außerdem beleuchtet sie die rechte Seite seines Gesichts.
    Er sieht mich.
    Er bewegt sich nicht.
    »Evening?«, fragt er.
    »Adam«, sage ich.

34
    SOLO
    Im siebenundzwanzigsten Stock der Bank of America finde ich eine große Anwaltskanzlei. Sie hat noch nicht für Kunden geöffnet, aber die Anwälte solcher Firmen schuften oft rund um die Uhr.
    Eine gehetzt wirkende junge Frau ist gerade auf dem Weg hinein. Sie kriegt den Schlüssel nicht gleich ins Schloss. Als sie es schließlich schafft, drückt sie ungeduldig die Tür auf und eilt hindurch.
    Die Tür schwingt wieder zu, aber nicht schnell genug. Ich schiebe meine Schuhspitze in den Spalt, gerade so weit, dass sie nicht zufallen kann, und warte drei Minuten ab. Bis ich mir sicher sein kann, dass die Frau in ihrem Büro ist. Dann schlüpfe ich hinein.
    Die Beleuchtung ist heruntergedimmt, am Empfang sitzt niemand, die Böden sind mit Teppichboden ausgelegt.
    Ich versuche zu erraten, in welche Richtung die Anwältin gegangen ist. Ich tippe auf links, also gehe ich nach rechts. Einige Büros sind abgesperrt, bei anderen steht die Tür weit offen.
    Die Computer sehen ziemlich neu aus, aber ich finde trotzdem noch einen mit USB -Anschluss. Ich betrete das Büro und mache die Tür hinter mir zu. Das Zimmer hat einen schönen Blick auf die California Street.
    Der Computer ist durch ein Passwort geschützt. Ich probiere einige Standardpasswörter aus: 1234, QWERTZ und ZTREWQ , also QWERTZ rückwärts. Wie auch PASSWORT . Und noch ein paar weitere. Aber wer immer diesen Computer benutzt, ist nicht ganz so blöd. Allerdings blöd genug, das Passwort in die Ecke der Schreibunterlage zu kritzeln.
    Ich werfe einen Blick auf die Uhr und stecke den USB -Stick hinein. Das Hochladen dauert lange, sehr lange, weil der Ordner so viele hochaufgelöste Bilder enthält.
    Danach ist alles ganz einfach. Ich brauche den Ordner nur an ein Dutzend E-Mails anzuhängen: an CNN , die New York Times, verschiedene Kongressabgeordnete beider Parteien, Leute, die ich vom Hackerkollektiv Anonymous kenne, und das FBI .
    Ich gebe die Adressen ein. Jeder Empfänger wird wissen, dass die anderen dieselben Dokumente bekommen haben, Vertuschen ist also zwecklos.
    Jetzt muss ich nur noch auf Senden drücken.
    Dann wird zwar nicht über Nacht alles anders, so schnell dreht sich die Welt nicht. Aber in einigen Tagen oder Wochen wird das FBI sich Terra Spiker vorknöpfen.
    Der Kongress wird Anhörungen ansetzen.
    Dokumente und Dateien werden beschlagnahmt werden. Und zu guter Letzt führen sie Terra und Tattoo-Tommy und wahrscheinlich noch viele andere in Handschellen ab.
    Ich sitze bewegungslos da und starre auf den Bildschirm.
    Ein Verbrechen wurde begangen. Viele Verbrechen. Und einige Wissenschaftler von Spiker sind mehr als nur Verbrecher. Sie sind Teufel.
    Aber ich kann mich nicht selbst belügen und so tun, als wäre das mein einziges Motiv. Ich bin wütend auf Terra Spiker wegen des Lebens, das sie mir zugedacht hat. Weil sie mich seit dem Tod meiner Eltern wie einen niederen Angestellten behandelt. Weil sie mich in der abgeschlossenen Welt ihrer Biopharm zwar nicht unbedingt wie einen Gefangenen hält, aber doch wie so etwas in der Art.
    Und weil sie mir angetan hat, was sie auch Eve angetan hat.
    »Jetzt drück schon!«, fordere ich mich auf.
    Ich werde einen Sturm entfesseln, des Krieges Hund . Wo habe ich diesen Ausdruck noch mal her?
    Ich google ihn.
    Mord rufen und des Krieges Hund entfesseln , lese ich auf dem Bildschirm.
    Dann lese ich noch, dass die Formulierung auf einen militärischen Befehl zurückgeht, mit dem man zu Shakespeares Zeit die Soldaten zur Plünderung, Brandschatzung und

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