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Eve & Adam (German Edition)

Eve & Adam (German Edition)

Titel: Eve & Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Applegate , Michael Grant
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geraden Linie, sondern es ist eher eine lose Gruppe, die mit mir Schritt hält. Sie bleiben dicht hinter mir. Andere werden angerempelt, aber ich nicht.
    Hinter der bewaldeten Angel Island geht die Sonne auf. Zwischen uns und der Stadt liegt Nebel. Ich weiß das, weil ich mich in dieser Gegend gut auskenne, ohne jemals hier gewesen zu sein.
    Ich frage mich, was wohl im Osten der Bucht liegt. Die Karte in meinem Kopf zeigt mir jedes Detail bis zu einer Stadt namens Berkeley, danach wird sie ungenau.
    Ich weiß, dass dahinter irgendwo eine Stadt namens Chicago liegt. Und noch weiter oben New York. Und ganz weit weg der Kontinent Europa. Orte, über die ich nur sehr wenig weiß.
    Interessant. Man hat mir also nicht alles beigebracht. Ich weiß zwar viel, was mir bei der Suche nach Evening helfen wird, aber sonst fast nichts.
    Ich gehe zum Bug der Fähre. Gischt spritzt mir ins Gesicht und ich stütze mich am Geländer ab.
    Eine junge Frau stellt sich neben mich.
    »Entschuldigen Sie, bestimmt hören Sie diese Frage oft, aber sind Sie ein Model?«
    »Nein.« Ich bin neugierig. »Wie kommen Sie darauf?«
    Sie schüttelt verlegen den Kopf. »Aber das wissen Sie doch …«
    »Ich weiß vieles nicht, was ich wissen sollte.«
    »Na, auf jeden Fall sind Sie der schönste Mensch, dem ich je begegnet bin.«
    »Ehrlich?« Ich sehe mich um. Zwei andere Frauen nicken zustimmend.
    »Oh, danke«, sage ich.
    »Sie sollten wirklich Model werden«, sagt die junge Frau. »Oder Filmstar. Oder für irgendwelche Produkte werben …« Sie zuckt mit den Schultern.
    »Mir könnte er alles verkaufen«, erklärt eine Frau mittleren Alters, die zwei Kinder bei sich hat. »Absolut alles.«
    Mir ist ein wenig unbehaglich zumute. Ich beuge mich über die Reling und starre ins Wasser. Ich drehe mich erst wieder um, als wir in San Francisco angelegt haben.
    Terra Spiker hat mir eine Liste gegeben. Darauf stehen die drei Orte, an denen ich Evening suchen soll. Das Haus der Familie steht an erster Stelle. Es liegt etwas weiter weg, in Sea Cliff. Ich weiß, dass ich zu Fuß gehen, verschiedene Busse oder ein Taxi nehmen kann.
    Ich sehe nur ein einziges Taxi. Ein Licht zeigt mir, dass es gerade außer Dienst ist. Also muss ich laufen oder den Bus nehmen, es sei denn …
    Plötzlich schießt das Taxi los, überquert schlingernd die drei Fahrspuren bis zu mir.
    Das Fenster gleitet nach unten und der Fahrer fragt: »Kann ich Sie vielleicht mitnehmen?«

33
    EVE
    Ich drehe langsam durch. Ich habe zwar noch mein Smartphone, aber nicht Solos Nummer. Ich suche im Netz nach einem Internetcafé. Dann folge ich im Laufschritt der Wegbeschreibung.
    Mir geht das alles viel zu schnell. Ich muss Solo aufhalten.
    Oder?
    Das Internetcafé hat geschlossen und öffnet erst in zwei Stunden. Verzweifelt sehe ich mich um.
    Ich befinde mich im Finanzviertel – eine Zwergin umgeben von Riesen. In der einen Richtung liegt die Transamerica Pyramid, in der anderen das Gebäude der Bank of America.
    Ich gehe in Richtung der Bank, zögere, bleibe stehen, wünsche mir übernatürliche Kräfte und sehe mich in alle Richtungen um.
    Nichts.
    Nur eine Obdachlose, eine ältere Frau, die einen Einkaufswagen schiebt und auf mich zukommt. Dabei murmelt sie: »Ich habe ihr gesagt, es sei in Ordnung. Ich habe ihr das gesagt.«
    Schizophrenie. Dafür gibt es eine genetische Veranlagung. Eine der schrecklichen Krankheiten, die man mit Wissen heilen könnte. Mit dem Wissen, wo sich der entsprechende Gencode befindet. Dann könnte man ihn herausschneiden und etwas anderes einfügen.
    Aber würde die kranke Obdachlose sich heilen lassen wollen, wenn sie wüsste, dass dafür ein Keller voller Freaks und Monster nötig ist?
    So ein Quatsch, sage ich mir, natürlich würde sie das wollen. Jeder würde das wollen.
    Wo steckt Solo?
    Mir wird klar, dass er überall sein könnte. Er braucht nicht zu warten, bis irgendwo eine Bibliothek oder ein Internetcafé aufmacht. Hier sind unzählige Computer, siebzig Stockwerke übereinander. Wie ich Solo kenne, hat er bestimmt schon ein Büro gefunden, das nicht abgeschlossen ist. Oder mit seinem Charme einen Sicherheitsbeamten um den Finger gewickelt. Wahrscheinlich sind die tödlichen Daten längst im Netz.
    Dabei hat er das nicht alleine zu entscheiden.
    »Weißt du was? Du kannst mich mal, Solo!«, sage ich bitter.
    Niedergeschlagen mache ich mich auf den Rückweg zu dem Speichergebäude am Pier. Vor einem Donut-Shop bleibe ich stehen. Ich gehe hinein und

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