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Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Titel: Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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vielleicht … Man kann ja nie wissen, oder?« Sie musste es nicht weiter ausführen. Sie hatte sich an diesem Morgen in Halbsätzen bei mir erkundigt, mich gefragt, ob ihre Tochter möglicherweise auf dieser Schule war. Es war möglich, aber unwahrscheinlich. Ich bezweifelte, dass der König ihr erlaubt hätte herzukommen, wenn ihre Tochter an dieser Schule wäre, und ich konnte mich auch an kein Mädchen namens Sarah erinnern. Das hatte ich Beatrice zwar gesagt, doch jetzt konnte ich sehen, dass sie an nichts anderes mehr gedacht hatte, als sie all die Kilometer aus dem Fenster starrte und nervös eine Haarsträhne um die Finger wickelte.
    »Es kann ja immer sein«, sagte ich und drückte ihre Hand. »Man soll die Hoffnung nicht aufgeben.«
    Ich sah aus dem Seitenfenster durch die Regenwand zu der Gestalt, die auf uns zukam. Sie hielt einen großen schwarzen Schirm über sich, der graue Regenmantel reichte ihr bis über die Knie. Selbst aus sieben Metern Entfernung erkannte ich sie, ihre langsamen schwerfälligen Schritte, ihr kantiges Kinn, das Haar, das immer zu einem straffen Knoten zurückgebunden war.
    Schulleiterin Burns.
    Sie ging auf die Seite des Jeeps zu und starrte mich durch den Regen an. Eine Soldatin öffnete die Tür und half mir den hohen Tritt hinunter. »Prinzessin Genevieve«, sagte die Schulleiterin, ihre Stimme klang leise und überlegt und zögerlich bei meinem neuen Titel. »Wie wunderbar, dass Ihr uns mit Eurer Anwesenheit beehrt.« Sie nahm einen zweiten Schirm und spannte langsam die Stoffkuppel auf.
    »Ich grüße Sie, Schulleiterin«, sagte ich, während die Soldatin hinter mir Beatrice heraushalf. »Es ist wunderbar, hier zu sein.« Ich hielt das Kinn hoch, straffte die Schultern und gab mir Mühe, das Grauen zu überspielen, das ich fühlte. Wie schrecklich, dass sie selbst jetzt, wo ich nicht mehr unter ihrer Aufsicht stand, immer noch diese Wirkung auf mich hatte.
    Beatrice nahm den Schirm und hielt ihn über uns. Dass sie neben mir stand, war ein Trost für mich. »Dies ist Beatrice«, sagte ich, als wir auf die Mensa zugingen. »Sie bleibt über Nacht mit mir hier.«
    »Ja, das hat man mir mitgeteilt«, sagte Schulleiterin Burns und sah starr geradeaus. »Man hat im ersten Stock ein Zimmer für Sie beide geräumt, außerdem noch eines für Ihre bewaffneten Begleiterinnen. Es ist nichts Besonderes, nur dieselben Betten, in denen Ihr damals geschlafen habt. Ich hoffe, Ihr empfindet sie jetzt nicht als völlige Zumutung.« Jedes Wort war von Bösartigkeit gefärbt. Ich konnte nichts darauf erwidern.
    Sie öffnete die Tür des Gebäudes und bedeutete uns hineinzugehen. Bis auf das leise Brummen der Generatoren war es still auf dem Gang. Als wir unsere Mäntel in den Schrank hängten, trat ich fest auf, um das Wasser von meinen Füßen zu schütteln. »Die Mädchen erwarten Euch im Großen Speisesaal«, fuhr die Schulleiterin fort. »Ihr könnt Euch vorstellen, wie verwirrt sie waren, als Ihr in der Nacht vor der Abschlussfeier verschwandet. Erst Arden, dann Ihr. Es warf eine Menge Fragen auf, vor allem bei den Jüngeren.«
    »Ich verstehe.«
    »Euer Vater hat sich bezüglich Eures Besuches an mich gewendet. Soweit ich informiert bin, werdet Ihr heute Abend über den Wert Eurer Ausbildung und Eure königlichen Pflichten im Neuen Amerika sprechen. Und den jungen Frauen versichern, welches Geschenk es für sie bedeutet, hier sein zu dürfen.«
    »Das ist richtig«, sagte ich, meine Wangen fingen an zu glühen. »Sind alle Mädchen der Schule heute Abend hier?« Ich warf Beatrice einen Seitenblick zu.
    »Ja«, sagte die Schulleiterin und drehte sich um. »Sollen wir dann anfangen? Es ist nur noch eine Stunde, bis das Licht gelöscht wird.«
    Wir liefen denselben gefliesten Gang hinunter, durch den ich schon Hunderte Male zuvor gelaufen war, Arm in Arm mit Pip und Ruby, wenn wir zum Frühstück, Mittagessen und Abendessen gegangen waren. Eines Nachts, als wir dort entlanggeschlichen waren, um Extraportionen Pudding aus der Küche zu stibitzen, hatte Ruby aufgeschrien und geschworen, dass ihr eine Ratte über die Füße gesprungen war. Wir hatten den ganzen Weg zu unserem Schlafzimmer im Dauerlauf zurückgelegt und uns erst beruhigt, als wir uns in meinem Klappbett aneinanderkuschelten und die Decke über den Kopf zogen.
    Beatrice rang die Hände. Ich legte ihr die Hand auf den Rücken, damit sie ruhiger würde, aber es half nichts. Ich konnte jeden kurzen hastigen Atemzug durch ihren

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