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Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Titel: Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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ich sie hielt.
    Ich entließ sie aus meiner Umklammerung, hielt sie jedoch am Arm zurück, selbst als sie versuchte, meine Hand abzuschütteln. »Wenn du gehen willst, dann geh«, sagte ich und deutete auf die Tür, die mit gebrochenen Angeln auf der Seite lag. »Aber niemand wird dich begleiten.«
    Ich ließ sie los. Sie setzte sich auf den Boden. In dem schwachen Gegenlicht, das durch das Fenster fiel, konnte ich sehen, wie klein sie war. Das T-Shirt, das sie trug, war drei Nummern zu groß und ihre Arme waren knochig und dünn. Sie stand nicht auf, um zu gehen. Sie schien noch nicht einmal bemerkt zu haben, was ich gesagt hatte. Stattdessen zupfte sie an ihrer Unterlippe, während die Stille um uns herum immer lauter wurde.
    »Sie hat es nicht so gemeint«, sagte Helene schließlich. Sie rutschte vom Bett und bot Bette das Handtuch an, das sie in ihrer Hand hielt.
    An einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit wäre ich zu ihr gegangen, hätte ihr aufgeholfen und sie getröstet. Doch jetzt spürte ich kein Mitgefühl, nicht einmal, als sie anfing zu weinen. Wenn sie sie gehört und uns gefunden hätten, wie sie es gewollt hatte, wären wir in die Stadt zurückgebracht und drei von uns – Clara, Beatrice und ich – wären als Verräter gehängt worden.
    Ich setzte mich in den Sessel in der Ecke und versuchte, mich in den dünnen Kissen ein wenig zu entspannen. Es war Clara, die ihr aufhalf und die die Betten der anderen Mädchen zusammenschob, sodass jede einen Schlafplatz hatte. »Wir sind alle müde«, war das Einzige, was ich herausbrachte.
    Es wurde still im Raum. Helene tröstete Bette, indem sie ihr etwas ins Ohr flüsterte, bevor sie sich schlafen legten. Die restlichen Mädchen legten sich hin und ließen sich von ihrer Erschöpfung übermannen. Ich wartete, bis meine Atmung sich langsam beruhigte, während der Jeep die Straße hinauffuhr und sein Geräusch in der Ferne verklang.
    Selbst wenn das alles heute Nacht nicht passiert wäre, hatte ich doch das grauenhafte, erdrückende Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben. Vielleicht hätte ich sie gar nicht erst hierherbringen dürfen, nur weil ich dachte, dass es ihnen hier besser ergehen würde. Vielleicht hatte Bette in gewisser Weise sogar recht. Es war völlig unmöglich, dass wir alle es lebend bis nach Califia schafften.

SIEBZEHN
    Vor uns erstreckte sich die Straße, verlief entlang des Gebirgskamms und bis hinauf in den Himmel. Unser Weg ins Death Valley führte steil bergauf, in immer höheres Gebirge, während der Salzboden der Wüste Hunderte von Metern unter uns lag. Ich versuchte, meine Hände ruhig zu halten, aber sie hörten nicht auf zu zittern; der saure Geschmack von Galle stieg in mir auf. Meine Beine taten weh; meine Füße waren wund und geschwollen. Die empfindliche Stelle zwischen meinen Schulterblättern schmerzte von der schweren Tasche, die ich nun schon über so viele Kilometer auf meinem Rücken trug. Ich hatte versucht, mich an einen Zeitplan zu halten, indem ich alle drei Stunden etwas von dem abgekochten Regenwasser trank. Aber mit jedem Kilometer kehrten meine Gedanken zu dem Baby zurück und ich fragte mich, ob wir beide überleben würden.
    Jeder Tag, der verstrich, jeder Morgen, an dem ich mit dem altbekannten Unwohlsein erwachte, war eine Bestätigung, dass sie noch am Leben war, dass wir immer noch zusammen waren. Wenn ich meine Gedanken schweifen ließ, stellte ich mir gerne vor, wie sie wohl aussehen würde, ob sie Calebs grüne Augen oder meine helle Haut geerbt haben würde. Manchmal erlaubte ich mir, an ein Leben in Califia zu denken, wie Maeve es Lilac ermöglicht hatte. Ich erträumte mir ein Hausboot oder stellte mir eine der verlassenen Holzhütten vor, die in den Bergen über der Bucht kauerten, und versuchte mir auszumalen, wie die dunklen Zimmer darin aussehen mochten, wenn sie geputzt und renoviert waren und ich die dicken Ranken vor den Fenstern weggeschnitten hatte.
    An den Tagen, an denen ich in der Lage war, das Ganze nüchterner zu betrachten, und sich mir die Wahrheit regelrecht aufdrängte, war mir klar, dass ein Leben in Califia nicht viel mehr als eine reine Fantasievorstellung war. Solange mein Vater am Leben war, so lange würde er nach mir suchen – nach uns. Ich war wahrscheinlich schon auf allen Aushängen der Stadt zu sehen, wo man mich als Anhängerin der Rebellen aufführte. So schwer es zuvor schon gewesen war, den Soldaten aus dem Weg zu gehen, jetzt würde es nur noch schwieriger

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