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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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blickte hinaus in die Finsternis. »Das war eine furchtbare Angelegenheit. Kein Wunder, dass es dich auf diese seltsamen Pfade geführt hat. Aber du bist ein intelligenter junger Mann, wenn auch vielleicht nicht so scharfsinnig, wie du gerne glaubst.«

    Drem spürte, wie sich der Druck in ihm immer stärker aufbaute. Schließlich konnte er nicht mehr an sich halten. »Warum hast du mich den ganzen Weg hierherkommen lassen, wenn du mir die winzige Kleinigkeit, die ich haben will, dann doch nicht geben willst? Hast du sie überhaupt? Wer bist du eigentlich?«
    Sie drehte sich zu ihm um und lächelte traurig. Von seinem Ausbruch schien sie vollkommen unbeeindruckt. »Mein lieber Junge. Mein teurer, lieber Junge. Du hast so wunderbare Dinge vollbracht, seit du wieder auf dem rechten Weg bist. All die Menschen, die du gerettet hast, all die Leben, die du in letzter Sekunde dem Tode entrissen hast. Und jetzt willst du das alles zerstören.«
    »Ich zerstöre nichts und niemanden. Alles, was ich will, ist ein Name, den ich mit der schlimmsten Erinnerung meines Lebens verknüpfen kann.«
    »Das ist nur der Anfang dessen, was du wirklich willst. Auch wenn du das jetzt noch nicht weißt«, sagte sie seufzend. Dann fügte sie hinzu: »Ich kannte einmal jemanden wie dich. Er war ein guter Mann. Gerechtigkeit war sein Ziel. Er dachte jedes Mal, dass er die richtige Entscheidung traf. All diese kleinen Entscheidungen.« Zu Drems Verblüffung nahm sie seinen Kopf in die Hände, beugte sich zu ihm und küsste ihn auf die Stirn. »Ende nicht so wie er.«
    »Also das war alles«, sagte er. »Du hast nichts für mich.«
    Sie stand schweigend vor ihm. Das Fackellicht warf flackernde Schatten über ihr Gesicht, wie Gedanken, die durch einen Kopf zogen.
    »Komm mit mir«, sagte sie schließlich und ging noch tiefer in die Dunkelheit der Stalagmiten-Kathedrale. Drem folgte ihr.
    Das flackernde Licht verblasste. Nach einer Weile konnte er die Wände nicht mehr sehen. Es schien ihm, als ob sie durch einen Tunnel liefen. Es schien, als ob die Luft durch seine Bewegungen
durcheinandergewirbelt wurde. Außerdem wirkte sie eingeengt, sodass sie sich nicht in dem weitläufigen Raum befinden konnten, aus dem er gekommen war.
    »Man sagt, dass die Angels ihre Macht von der jovianischen Technologie bekommen haben, die man wie vergiftete kleine Bonbons für uns hier hinterlassen hatte«, hörte er Hona sagen.
    Sie marschierten weiter durch den dunklen Tunnel.
    »Das stimmt auch«, sagte er.
    Das Licht wurde ein wenig heller. Sie befanden sich jetzt in einem anderen Raum. Dieser war leer und war von allen Seiten von nacktem Gestein umschlossen. Drem hatte keine Ahnung, woher die Beleuchtung stammte. Sie war so schwach, dass der düstere Schimmer alles unwirklich erscheinen ließ.
    Hona stand vor ihm. Ihre Blicke trafen sich; Honas Augen glühten in der Dunkelheit.
    Die unheimliche Atmosphäre war zu viel für Drem. Er brach das Schweigen. »Wenn du Technologie der Jovianer gefunden hast, bist du bestimmt sehr reich geworden.«
    Ihr Ausdruck veränderte sich nicht im Geringsten. Dennoch wirkte sie noch angsteinflößender. »O ja«, sagte sie mit hohler Stimme. »Ich bin dadurch so viel reicher geworden.«
    Sie hob eine Hand in Richtung der entfernten Wände. »Es gibt Technologie, die so weit fortgeschritten ist, dass sie nicht von der Welt, die uns umgibt, getrennt werden kann. Sie wird zu dem, was wir sind und was wir atmen.«
    »Und lässt dich weiter sehen als die meisten anderen«, sagte Drem leise.
    »Ich kann tausend Jahre sehen«, sagte die Frau mit einer Stimme, die kaum noch menschlich klang.
    Drem versuchte, den Schauer, der ihm den Rücken hinunterrann, abzuschütteln und sagte: »Wo ist sie denn? Auf diesem Low-tech -Felsen im toten Raum, in dem Feuer brennen und deine Akolythen in Roben herumlaufen … sind die Jovianer
hier? Du hast offensichtlich ihre Macht. Wo hast du das, was sie dir gegeben haben, versteckt?«
    »Genau vor deinen Augen, liebes Kind«, sagte sie. Ihre Hand war nach wie vor ausgestreckt und zeigte auf die Wände.
    Da verstand Drem.
    Kein Wunder, dass das Gestein des Asteroiden so dicht war. Es war kein einfaches Gestein.
    Er gelang ihm, »Die ganze Kolonie …« herauszubringen, bevor seine Stimme brach.
    »Ist lebendiger, als du es dir je vorstellen kannst. Sie lauscht, erinnert sich und umfasst. Sie gibt Leben. Sie atmet – und das, was sie ausatmet, ist reine Luft.«
    »Wie wurde dieser Ort erschaffen?«
    Sie

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