Eve - Das brennende Leben
dem Papierdschungel ziemlich gut verstecken können.«
Ralea schaute Heci an, die mit den Schultern zuckte und sagte: »Wir haben Geld. Und es wäre auch nicht verrückter als das, was wir bisher gemacht haben.«
»Also gut«, sagte Ralea. »Zum Teufel … na gut. Wir gehen. Aber ich glaube, wir können uns ein bisschen Zeit verschaffen. «
Sie wusste nicht, ob sie es aussprechen sollte, aber das Schweigen der Gruppe spornte sie an. »Sklaven sind Besitz, und Besitz muss aufgezeichnet werden. Wenn ich recht habe, könnte einer von uns bei all dem Palaver wegen dieses Diebstahls wahrscheinlich Zugang zu den Büchern des Konvents bekommen, ohne dass viele Fragen gestellt werden. Wir könnten sagen, dass wir uns ein wenig mehr in den täglichen Ablauf hier im Konvent einbringen wollen. Sandan wird andere Dinge im Kopf haben, also wüsste ich nicht, warum er ablehnen sollte.«
»Also glaubst du, dass ein Sklave dahintersteckt?«, fragte Neko.
Sie nickte. »Einer hier aus dem Konvent. Aber ich glaube nicht, dass er es für sich selbst getan hat. Es müssen noch andere Leute darin verwickelt sein. Andere Sklaven.«
»Wer war es?«, fragte Neko sie.
»Ich glaube, es war Jorek, Sandans Assistent.«
Es dauerte nicht lange, bis sie die Informationen ausgegraben hatten. Raleas Ahnung war vollkommen richtig. Jorek hatte Familie auf dem Planeten. Sie waren in den Minen gefangen.
Ralea hatte eigentlich nur für den Diebstahl des Khuumak Vergeltung üben wollen. Irgendwo wollte sie zusätzlich gegen das Amarr-Imperium zurückschlagen und beweisen, dass auch jemand aus ihren spirituellen Reihen in der Lage war, so niederträchtige Taten zu verüben. Sie unterdrückte alle Bedenken, die sie hatte. Dennoch fühlte sie sich immer unbehaglicher, auch als sie an den verkohlten, verfluchten Ort zurückkehrte. Sie rief eine der Wachen, um eine ganz bestimmte Wohnung einer ganz bestimmten Familie zu durchsuchen. Der Ausdruck auf ihren Gesichtern sagte ihr alles, was sie wissen musste und nie hatte wissen wollen.
Sie hatten es nicht für sich selbst behalten wollen. Sie verwahrten es für die Frau, die Jorek liebte und die ebenfalls in der Mine arbeitete. Jorek wollte, dass sie weglief und das Khuumak auf dem Schwarzmarkt verkaufte. Es gab immer jemanden, der so ein Ding haben wollte. Dann sollte sie irgendwo ein neues Leben anfangen und nie mehr in die Minen zurückkehren – oder zu ihm.
Es brach Ralea das Herz.
Es war zu spät, um die Enthüllung zurückzunehmen. Theban fand es umgehend heraus, Sandan kurz darauf. Der Aufseher kam am nächsten Abend mit ausdruckslosem Gesicht zum Konvent und trug eine elektrische Peitsche.
Sie hielten es im Hof ab, damit jeder es sehen konnte. Raleas Team war zum Aufbruch bereit. Alle hatten gepackt und warteten auf das Shuttle, das sie von dem Planeten abholen sollte. Doch Ralea weigerte sich, sofort an Bord zu gehen. Sie blieb
während der Bestrafung und zwang sich zuzusehen. Die ganze Zeit hielt sie sich vor Augen, dass sie das Leben eines anderen in den Händen gehalten und zerstört hatte.
Dieses Leben, das dem Verstand und dem Geist gewidmet war, bedeutete nichts ohne Gleichberechtigung. Gar nichts. Sie würde hier weder ein Zuhause, geschweige denn Trost finden – nicht nach dem, was sie getan hatte. Nur die Menschen waren wichtig. Jede Handlung hatte ihre Konsequenzen.
Als es vorbei war, verließ sie mit den anderen den Planeten, und sie machten sich auf den Weg in den Caldari-Staat.
12. Kapitel
»Ich wüsste gerne, was dieses alte Miststück von dir wollte«, sagte Yaman.
Sie waren wieder an Bord ihres Schiffes und kamen langsam zu Atem.
Diesmal war es leicht zu lügen. »Sie machte sich Sorgen über die Sicherheit auf ihrer Kolonie.«
»Das sollte sie auch«, murmelte Verena.
»Sie wollte mich als Spezialagenten anheuern. Ich sollte eine Rettungseinheit auf dem Asteroiden leiten.«
»Die Frau«, sagte Ortag, »hat eine merkwürdige Art, um einen Gefallen zu bitten.«
»Nochmal, es tut mir echt leid. Ich wusste nicht, was passieren würde.« Das allerdings war die Wahrheit.
Alle zuckten mit den Schultern. Ortag sagte: »Ein Spaziergang durch merkwürdige Orte, Mangel an Atemluft und Begegnungen mit Leuten, die nicht so dankbar sind, wie sie sein sollten.«
»Für mich hört sich das wie jede andere Rettungsaktion an«, fügte Verena hinzu.
»Es werden jedenfalls keine sichtbaren Narben übrig bleiben«, sagte Ortag. Er lächelte Drem an. »Ich glaube, wir haben jetzt
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