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Everlasting

Everlasting

Titel: Everlasting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly-Jane Rahlens
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Unendlichkeit hatten wir absurderweise das Geschenk des Lebens aus den Augen verloren. Ich glaubte nicht etwa, dass Elianas Welt ein besserer Ort zum Leben war,aber sie wurde, wie ich jetzt wusste, intensiver empfunden. Ich sehnte mich danach, diese Intensität wieder zu erleben.
    Und genau in diesem Moment war mir klar, was ich zu tun hatte.
    Ich würde überlaufen.
    Würden sie mich bleiben lassen, wenn ich erst fort war? Oder würden sie mich aufspüren und zurück ins Jahr 2265 zappen?
    Ich stand auf.
    Ja. Ich werde es tun.
     
    Das Meeting am 19.   Juni im Olga-Zhukova-Institut hatte noch nicht begonnen. Zunächst stellte man uns eine kleine Gestalt vor, die in der Ecke saß, und ich witterte den Ärger sofort. Es war Mr.   Ciucurescu, der pedantische Finanzverwalter des OZI. Professor Grossmann sprach ihn an. «Haben Sie etwas aus der Hauptstadt gehört?»
    «Allerdings», antwortete das Männchen mit seiner piepsigen Stimme. «La Palma hat bestätigt, dass ‹Projekt Zeit› gestrichen wird. Das Triple G hat die Finanzierung gestoppt.»
    «Das haben wir befürchtet», sagte der Professor.
    Gestrichen? Ich wandte mich Rouge zu, doch die schien ihren Nagellack plötzlich weit interessanter zu finden als das Meeting. Ich sah Professor Grossmann an, Dr.   Dr.   Sriwanichpoom und Yuka Shihomi – alle wichen meinem Blick aus. Offenbar waren sie schon eingeweiht gewesen. «Gestrichen?», rief ich. «Was bedeutet das?»
    «Leider», sagte Professor Grossmann, «heißt das, dass wir unser Experiment nicht fortsetzen können. Was natürlich extrem ärgerlich ist. Gerade jetzt, wo wir einige sehr interessante Resultate erzielt haben.»
    Im Raum wurde es totenstill. Ich spürte förmlich, wie mir der Boden unter den Füßen wegglitt. «Aber das ist unmöglich!», schrie ich.
    Der Professor wandte sich an Rouge. «Wie bereits besprochen, wird das keinerlei Auswirkung auf Ihre Dissertation haben, aber   –» Er sah wieder mich an. «Unmöglich oder nicht, es wird leider keine weitere Zeitreise mehr geben.»
    Ich glaubte, mich übergeben zu müssen. Ich kämpfte verzweifelt dagegen an und schoss von meinem Sitz hoch. «Keine weitere Reise? Was reden Sie denn da? Das können Sie nicht machen!»
    Ich
musste
zurück. Eliana wartete auf mich. Wie konnte ich nicht zu ihr zurückkehren? Wie konnte ich sie enttäuschen? Es würde sie verletzen, es würde sie umbringen. Und es würde auch mich umbringen. Allein der Gedanke war unerträglich.
    «Mr.   Nordstrom, bitte lassen Sie es uns erklären», sagte Doc-Doc mit seinem üblichen unterkühlten Näseln. «Wir verstehen ja, dass Sie enttäuscht sind   –»
    «Enttäuscht?»
    Doc-Doc ging gar nicht auf meinen Einwurf ein. «…   angesichts der Bindungen an die Menschen, die Sie während Ihres Außendiensts kennengelernt haben. Aber da wir mit Ihrem Beitrag zu dem Projekt mehr als zufrieden sind, werden wir Sie gern für Ihre Mühe entschädigen.»
    «Sparen Sie sich Ihre Entschädigung. Dieser Mann muss zurück!»
    Doc-Doc sprach unbeirrt weiter. «Zum einen planen wir eine neue Ausstellung in der Bibliothek, in deren Mittelpunkt die Tagebücher stehen werden. Der vorläufige Arbeitstitel lautet: ‹Liebe in den Zeiten des CaffèLatte›. Zum anderen haben wir beschlossen, Sie zum Senior-Historiker zu befördern. Wie Sie wissen, ist das eine außergewöhnliche Ehre für einen Prä-Adult, der weder einen Doktorgrad noch eine Gefährtin vorzuweisen hat, und   –»
    «Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!», fuhr ich dazwischen. «Es sind Pläne gemacht worden! Es sind noch Dinge abzuschließen! Sie müssen diese letzte Reise einfach genehmigen!»
    Rouge wandte sich an den Finanzverwalter des OZI. «Besteht denn wirklich gar keine Möglichkeit   –»
    «Leider nein, Mademoiselle Moreau!», seufzte Mr.   Ciucurescu und erhob sich. «Die Entscheidung ist endgültig.» Er sah Professor Grossmann an. «Sind wir dann hier fertig?»
    «Vielen Dank», sagte der Professor. «Im Augenblick benötigen wir Sie nicht.» Er seufzte schwer und rieb sich die Stirn.
    Der kleine Mann ging Richtung Tür.
    «Moment noch! Bitte!», sagte ich und stürzte auf ihn zu. Ich packte seinen Arm. «Können Sie es sich nicht noch mal überlegen?»
    Der Finanzverwalter schrumpfte geradezu in sich zusammen, als ich ihn berührte. Er warf mir einen raschen, verstörten Blick zu und floh durch die Tür in Sicherheit.
    «Junger Mann», sagte Dr.   Dr.   Sriwanichpoom.
    Ich drehte mich zu Doc-Doc

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