Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Everlasting

Everlasting

Titel: Everlasting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly-Jane Rahlens
Vom Netzwerk:
er.
    «Erst müssen Sie den Gummi ganz weich kauen», sagte Eliana.
    Finn kaute kräftiger.
    «Ja. Matschen Sie ihn richtig im Mund herum», sagte sie, «bis die kleinen sauren Kristalle verschwinden.» Sie wartete. «Sind sie jetzt weg?»
    «Ja. Das Süßsaure ist fast weg. Und die Kristalle auch.»
    «Gut.» Eliana bewegte den Kaugummi im Mund hin und her und überlegte, wie sie die Vorgehensweise am besten erklären sollte. «Jetzt rollen Sie den Kaugummi mit der Zunge zu einer Kugel und drücken sie dann oben gegen den Gaumen. Kriegen Sie das hin?»
    «Vielleicht», sagte er, lachte, kaute und rollte. «Ja, ich glaub, ich hab’s.»
    «Jetzt schieben Sie die Kugel bis an die Vorderzähne. Und dann drücken Sie sie mit der Zunge platt.» Sie machte den Mund auf und zeigte es ihm.
    «Igitt!», sagte Madeline.
    Eliana ließ eine Blase knallen. «Ups, das passiert manchmal ganz automatisch.»
    Finn musste wieder lachen. «Dieser Kaugummikauer glaubt nicht, dass er das schafft.»
    Eliana und Madeline hörten auf zu kauen und starrten ihn an.
    «Was haben Sie da gesagt?», sagte Eliana kichernd.
    «Dieser Kaugummikau   –», sagte er, brach dann ab und setzte erneut an. «Ich habe gesagt, ich glaube nicht, dass ich das schaffe.» Er zählte drei Ich-Pronomen in dem Satz,und jedes fühlte sich an wie eine kleine Ohrfeige. «Ich glaube nicht, dass ich Blasen machen kann.»
    «Doch, das können Sie», sagte Eliana. «Sie müssen nur mit der Zunge gegen das flache Stück drücken und dann   –»
    Finns Zunge durchstieß die Kaugummimasse.
    «O-oh. Jetzt müssen Sie wieder ganz von vorne anfangen.» Eliana lachte.
    «Und wir müssen los», sagte die Mutter und tippte auf ihre Armbanduhr.
    «Danke für den Unterricht», sagte Finn. «Aber ich fürchte, für heute ist es genug.» Und dann befreite er sich von dem Klumpen, in dem er ihn kurzerhand runterschluckte.
Glupsch
.
    «Oh!», riefen Eliana und Madeline.
    «Er hat’s runtergeschluckt!», sagte Madeline ehrfürchtig.
    «Das soll man nicht», sagte Eliana. Als hätte sie Angst bekommen, dass sie ihren Kaugummi auch verschlucken könnte, nahm sie ihn aus dem Mund, wickelte ihn in sein Papierchen und warf ihn in den Aschenbecher.
    «Das wusste ich nicht», sagte Finn erschreckt.
    «Oh nein», rief Rouge. «Ist das gefährlich?» Weil sie die ganze Zeit geschwiegen hatte, fiel ihre Besorgnis besonders auf.
    «Ach nein, keine Bange», sagte die Mutter. «Sie dürfen nur keine Gewohnheit daraus machen.» Sie zwinkerte Finn zu. «Aber ich glaube, da besteht keine Gefahr.» Sie trank den letzten Schluck aus ihrer Tasse. «Okay, Mädels, jetzt aber nichts wie los.» Sie wandte sich Finn und Rouge zu. «Es war nett, mit Ihnen zu plaudern.» Sie stand auf. «Sind Sie in Berlin zu Besuch?»
    «Ja», sagte Finn und stand ebenfalls auf. «Ja, das sind wir.»
    «Wir sind Austauschstudenten», sagte Rouge. «Aus Greifswald.»
    Austauschstudenten? Aus Greifswald? Finn sah Rouge an, aber sie mied den Blickkontakt. Er drehte sich zu Madeline um. «Möchtest du die letzten beiden Kaugummis vielleicht mitnehmen?»
    «Echt?», sagte sie.
    «Klar. Wozu sind Freunde sonst da?»
    «Danke, Kumpel», sagte sie, und alle lachten. Sie gab ihm die Hand. «Ich bin Madeline.»
    «Finn», sagte er. Er wandte sich der Mutter zu und gab ihr die Hand – sie stellte sich als Angelika vor   –, dann richtete er den Blick auf Eliana. «Auf Wiedersehen   …?»
    «Eliana», sagte sie und lächelte ihn an.
    Sie wird mal eine richtige Schönheit, dachte er. Oder besser: Sie war damals eine richtige Schönheit. Oder: war damals eine gewesen. Oder –? Oje. Allmählich kam er mit den Zeiten durcheinander. Schluss damit! Schon wieder hatte er vergessen, dass sie nur ein Produkt seiner Phantasie war.
    «Auf Wiedersehen   … Finn», sagte Eliana. «Wenn wir uns das nächste Mal treffen, wollen wir richtig tolle Kaugummiblasen von Ihnen sehen.»
    «Versprochen.»
    Finn und Rouge blickten ihnen nach, wie sie das Café verließen.
    «Nun denn», sagte Rouge, die ziemlich erleichtert aussah. «Mission erfüllt. Du hast noch eine Bekanntschaft geschlossen.»
    «Drei», korrigierte Finn und lachte.

11   Frohes neues Jahr
    Finn musste aufstoßen, und der Geschmack des Kaugummis stieg ihm unangenehm in den Mund. Professor Grossmann, heute wieder im braunen Cordanzug, sagte, das sei zu erwarten gewesen.
    «Aber wie kann das denn sein?», fragte Finn, etwas abgelenkt von dem Bolotie des Professors, dessen Brosche

Weitere Kostenlose Bücher