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Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Titel: Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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womit wir uns schützen können?«
    »Schützen?«
    »Du weißt schon.« Ich hatte keine Ahnung. »Na ja, ich habe keine Kondome mitgenommen. Weil ich einfach … so … blöd … bin!« Lucas schlug bei jedem Wort seinen Kopf auf meine Schulter. »Ich hätte nicht gedacht, dass … dass es so weit kommen würde. Ich hätte es besser wissen sollen. Jedes Mal, wenn ich dich berühre …«
    »Warte mal. Du denkst, dass ich über Sex rede?«
    Lucas starrte mich verblüfft an, und mit einem Schlag wurde mir klar, dass er natürlich über Sex gesprochen hatte; er lag auf mir, und ich war nur noch halb bekleidet. Es war ja nicht so, als hätte ich nicht auch darüber nachgedacht und es mir vorstellen können … vielleicht sogar noch später in dieser Nacht …, aber ich hatte davon gesprochen, uns für immer zu verbinden.
    »Bianca, hast du … meintest du … ging es dir darum, mein Blut zu trinken?«
    »Ja.«
    »Aber nicht einfach nur mein Blut zu trinken, oder?« Sein Gesicht war angespannt und bleich.
    »Ich dachte, du wolltest auch, dass ich … dich zum Vampir mache.« Das größte Geschenk. Ich legte eine Hand auf Lucas’ Wange, denn ich liebte es so sehr, ihn anzufassen. Meine alten Träume blitzten wieder in meinen Gedanken auf, und einen Augenblick lang ließ ich zu, dass ich mich meinen Hoffnungen hingab. »Das zu tun würde auch mich zu einer Vampirin machen. Und dann, Lucas, dann müssten wir uns nie wieder trennen.«
    Lucas wurde ganz ruhig. »Ich würde lieber sterben. Ich meine, sterben und tot bleiben. Bianca, bitte mich nie wieder darum. Denn das ist das Einzige auf der Welt, was ich nicht für dich tun werde. Ich werde nie ein Vampir werden. Niemals.«
    Jedes Wort war wie ein Schlag. Er war so weit gekommen und hatte so viel über uns herausgefunden und verstanden, und ich dachte, seine alten Vorbehalte wären dahingeschmolzen. Aber hier waren sie wieder, so stark wie immer. Ich war verwirrt, ja schlimmer, ich fühlte mich zurückgestoßen. Lucas wollte weder mich noch das, was ich ihm angeboten hatte.
    Es schien nichts weiter zu sagen zu geben, und die überwältigende Hitze, die uns vorher so erregt hatte, war verschwunden, als hätte es sie nie gegeben. Wir setzten uns beide auf und rückten ein Stückchen voneinander weg. Nun fühlte ich auch wieder die Kälte auf der nackten Haut, und nach einem Augenblick begann ich damit, mein Oberteil mit zitternden Fingern zuzuknöpfen. Lucas legte sanft einen Arm um meine Schultern, aber die Berührung fühlte sich linkisch an. Ich hätte nie gedacht, dass es seltsam sein könnte, von ihm gehalten zu werden, aber so war es.

14
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Lucas zum ungefähr zwanzigsten Mal, als er mich zurück ins Zentrum von Riverton brachte.
    »Mir geht’s gut. Wirklich.« Im Innern fühlte ich mich zerrissen und verwirrt, aber das wollte ich nicht zugeben, weder Lucas noch mir selbst gegenüber.
    Wir hatten uns zusammengenommen, die Sterne angesehen und uns unterhalten, aber nichts war mehr wie vorher gewesen. Die einzigen Worte, die ich immer wieder im Ohr hatte, waren: Ich werde nie ein Vampir werden .
    So etwas hatte er auch schon früher gesagt, und ich hatte es ihm geglaubt. Aber erst dieses Mal hatte ich es wirklich verstanden: Ganz egal, was auch geschah, egal, wie sehr wir einander liebten, da würde es immer diese Grenze zwischen Lucas und mir geben. Ich hatte die Trennung dieses Jahr ertragen, weil ich geglaubt hatte, sie würde nicht ewig dauern. Wie sollte das nur anders sein, wenn wir einander doch so sehr liebten?
    Und nun begann ich mich zu fragen, ob das alles war, was wir je haben würden: flüchtige Treffen und geschmuggelte Briefe, einige kurze Augenblicke der Leidenschaft, die wir uns stahlen, und dazwischen lange Wochen der Einsamkeit. Und eines Tages würde er alt werden, ja sogar sterben - und mich hier für alle Zeit allein zurücklassen. Lucas fuhr in genau dem Augenblick vor dem Kino vor, als die Besucher herausströmten. Zwischen den älteren Pärchen und einigen kichernden Teenagern stach eine Person heraus: Balthazar, groß und ernst in seinem langen, schwarzen Mantel.
    »Ich sollte gehen.« Ich drehte mich zu Lucas um. »Wo und wann treffen wir uns das nächste Mal?«
    »Ich denke, im Januar. Da gibt es diese Stadt - Albion -, in der sich Charity häufig aufhält. Jedenfalls sagen das die Berichte. Ich nehme an, dass dich Balthazar da gerne hinbegleiten wird.«
    »Das wird er ganz bestimmt. Zweiter Samstag im

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