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Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Titel: Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aylen Verdon
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Sie folgte der Landstraße ein Stück weit und hatte bald darauf ihr erstes Ziel erreicht: den Fundort der letzten Leiche. Von allen Fundorten lag er der Stadt am nähesten. Erst an diesem Morgen war sie hier gewesen, und hatte den Fundort inspiziert. Wenn es etwas gab, was die BVb übersehen hatte, war die Wahrscheinlichkeit es zu finden hier wohl am größten. Doch wie Shaytan sie hier, mitten im Wald, finden wollte, war ihr ein Rätsel. Auch mit der Karte, in die sie die Fundorte eingetragen hatte, würde das äußerst schwierig werden.
Sie stellte das Motorrad ab und stieg über das schwarz-gelbe Absperrband, das um mehrere Bäume gespannt war. Sie wartete genau an der Stelle, an der der Vampir sein Opfer getötet hatte. Und dieser Vampir lief immer noch frei herum. Was, wenn er wiederkam? Was, wenn er Evianna hier fand, allein, mitten im Wald. Ja, was passierte dann wohl? Vorsorglich legte Evianna eine Hand an die Waffe und starrte in die Dunkelheit.
Wind kam auf und eine frische Brise rauschte durch die Kronen der Bäume. Doch so schnell wie er gekommen war, war der Wind auch wieder verschwunden. Zurück blieb nichts außer dem beklemmenden Gefühl, dass Evianna nicht mehr allein war. Evianna kannte das Gefühl. In letzter Zeit hatte sie es öfter verspürt als ihr lieb war.
    Der erste Gargoyle, den Evianna sah, war Daimon, was zweifellos daran lag, dass seine blasse Haut wie ein Licht in dunkler Nacht leuchtete. Hinter ihm traten Shaytan und Dragor aus dem Schatten der Bäume und ein Stück weit entfernt erschienen Shox undPan’C. Satyr und Thot konnte sie nirgends entdecken.
„Wow, wie habt ihr das gemacht?“, fragte Evianna beeindruckt.
Lächelnd zog Shaytan seinen PPC hervor. „Du hast mir deinen Code gegeben. Schon vergessen?“
Eigentlich sollte nur die BVb den Aufenthaltsort von PPCs und damit ihren Besitzern bestimmen können. Offenbar waren aber auch Gargoyles dazu in der Lage, was nicht gerade für die Ausgereiftheit dieser Technologie sprach.
„Hier?“, fragte Shaytan. Er stieg ebenfalls über das Absperrband und sah sich um. Evianna nickte. „Hier wurde er gefunden.“ Sie deutete auf die Stelle im Unterholz, wo es nicht viel zu sehen gab, außer ein paar abgebrochenen Farnblättern. „ Er war also ein Mann?“ Shaytan untersuchte die Stelle, der Rest der Gargoyles war zwar nicht mehr zu sehen, doch mussten sie sich irgendwo in der Nähe aufhalten. Evianna hörte das Knirschen und Knacken ihrer Schritte auf dem Waldboden. „Ja. Es war ein Mann, wie die anderen Toten, die wir gefunden haben.“ „Gibt es sonst irgendwelche Gemeinsamkeiten zwischen ihnen?“
Evianna schüttelte den Kopf. „Nein, nichts. Das wurde alles genauestens untersucht. Mal abgesehen davon, dass sie alle nackt waren und Abschürfungen an Hand- und Fußgelenken aufwiesen. Die Rückstände der Fasern an den Wunden deuten auf ein relativ dickes Seil hin.“
„Das heißt, sie waren vor oder während der Tat gefesselt.“
„Soweit sich das sagen lässt, vermutlich beides.“
„Komm’ mal hier ’rüber, Shy“, rief Dragor. Auch Evianna machte sich auf in die Richtung, aus der seine Stimme kam.
Dragor deutete auf die abgescheuerte Rinde eines Baumes, der unweit des Fundorts der Leiche stand. „Das sieht ganz nach einem Seil aus“, meinte Daimon.„Und es ist frisch.“
„Ja, vielleicht hatte man den Menschen an diesen Baum gefesselt.“
„Um ihn dann frei zu lassen und dort drüben zu töten?“ Evianna warf einen Blick zurück auf den mit Plastikband eingezäunten Fundort.
„Oder um ihn hier zu töten und ihn danndort drüben hinzuschleppen.“ „Aber, warum? Im Normalfall jagt ein Vampir seine Beute und saugt sie aus, ohne sie vorher zu fesseln. Das ist gar nicht nötig, weil ein Vampir wesentlich stärker ist, als ein Mensch.“
„Dann war der Vampir vielleicht schon sehr schwach?“
„Oder er ist nicht ganz normal. Vielleicht hat er ja spezielle Vorlieben und hatte deshalb noch etwas anderes mit dem Menschen vor, bevor er ihm den Garaus machte.“
„Oder danach“, lächelte Pan’C.
„Und wo ist das Seil?“
„Das hat unser Vampirfreund dann wohl mitgenommen.“
„Hat man an den anderen Fundorten ein Seil gefunden?“
„Nein. Kein Seil“, sagte Evianna, der der Gedanke an einen vampirischen BondageFreak nicht behagte.
„Hat man die Leichen auf sexuellen Missbrauch untersucht?“, fragte Shaytan. „Ja. Aber es gab keinerlei Hinweise darauf.“
„Gefunden hat man nur Männer?“, überlegte Shaytan

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