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Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Titel: Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aylen Verdon
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Bauch. „Was soll das? Wieso sind sie hier? Ich hab’ ihn nicht angezeigt.“ Und solange Reto umsonst in diesem wunderschönen Haus wohnen durfte, würde er das bestimmt auch nicht tun, dachte Evianna.
„Die Rechnung ihrer Desco-Lieferung. Wo ist die?“
Der Vampir runzelte die Stirn, zog sie dann aber aus einer ordentlich gefalteten Papiertüte mit der Aufschrift Desco hervor und reichte sie Evianna.
„Beeindruckend“, murmelte sie nach einem Blick darauf, denn dort reihten sich lauter Köstlichkeiten aneinander, die den Vampir letztendlich knappe zweihundert Euro gekostet hatten. Da es auch hier nichts gab, was auf die verschwundene Frau hindeutete, verabschiedete Evianna sich und ging.
Auf dem Weg zu ihrem Motorrad piepte ihr PPC erneut. Als Evianna die Mitteilung der BVb las, stockte ihr der Atem. Im Stadtgebiet waren drei tote Vampire aufgefunden worden. Einer von ihnen war von einer aufgebrachten Menschenmeute unprofessionell gepfählt worden. Ihn hatte man retten können.
Was war nur los in dieser verdammten Stadt? Wer rüttelte so vehement an ihrem brüchigen Gefüge und vor allem warum? Aber vielleicht war es auch noch zu früh diese Frage zu stellen, denn natürlich konnte noch niemand sagen, ob diese Fälle überhaupt zusammen hingen. Doch dieser Eindruck drängte sich förmlich auf, denn drei tote Vampire in einer Nacht waren selbst für die Verbrechensstatistik Collums, der Hauptstadt des vereinigten Europas, zuviel.
Evianna hatte bereits seit mehr als fünf Stunden Dienstschluss doch da sie wenig Lust verspürte, die langweilige Ermittlungsarbeit bis in die nächste Schicht zu schleppen, wollte sie wenigstens noch einen Blick auf die letzte Adresse auf ihrer Liste werfen. Sie erreichte das etwas außerhalb gelegene Herrenhaus kurz vor Sonnenaufgang. Es war weitläufig von hohen Mauern umgeben und ein stählernes Rolltor versperrte die Zufahrt. Mehrere Kameras folgten jeder ihrer Bewegungen. Evianna hielt vor der Gegensprechanlage und drückte den Knopf. Es dauerte eine ganze Weile bis eine unfreundliche Stimme sie nach ihrem Anliegen fragte und ihr dann mitteilte, dass der Hausherr, ein Mensch namens Wolf von Ellgott, Besucher, welcher Art auch immer, grundsätzlich erst nach Sonnenaufgang empfing. „Sie werden das Tor sofort öffnen, oder sie werden jede Menge Schwierigkeiten mit den Behörden bekommen“, drohte Evianna, woraufhin es in der Leitung ruhig blieb. Ungeduldig drückte Evianna auf dem Knopf der Gegensprechanlage herum. „Es tut uns leid, aber aufgrund technischer Probleme ist es zurzeit nicht möglich, das Tor zu öffnen. Der Wartungsdienst ist unterwegs“, teilte eine zweite Stimme daraufhin mit.
Ja, und besagter Wartungsdienst würde dieses kleine Problem sicher erst nach Sonnenaufgang beheben. Evianna kannte die Ängste der Menschen. Sie betrachtete den östlichen Himmel, der sich bereits hellblau färbte. Die Sondereinheit der BVb hier anrücken und das Tor aufbrechen zu lassen, würde länger dauern, als auf den nahen Sonnenaufgang zu warten. Also entschloss sich Evianna dazu zu warten, was sie der Person am anderen Ende der Gegensprechanlage unmissverständlich mitteilte. Sie stieg von ihrem Motorrad und blickte durch das Tor in den parkähnlichen Garten, der von zahllosen solarbetriebenen Leuchtobjekten wirkungsvoll illuminiert wurde. Die Kieswege waren frisch geharkt und farblich harmonisch aufeinander abgestimmte Rabatten säumten die Auffahrt zum Haus. Rings um den Park wuchsen verschiedenartige hohe Bäume.
Evianna beobachtete einen Trupp Wichtel, die allesamt damit beschäftigt waren, mehrere Hortensienbüsche zu pflanzen, was angesichts ihrer geringen Größe sehr mühsam erschien. Sie hoben Löcher für die Wurzelballen aus, die so tief waren, dass sie darin verschwanden. Danach zogen und zerrten sie die Pflanzen mithilfe von langen Seilen in die Löcher und schütteten die Grube wieder zu.
Wichtel liebten Blumen, Pflanzen und Büsche, sie hegten und pflegten sie und verwandelten jeden Garten, den sie als Heim akzeptierten in ein wahres Paradies. Wie gern’ hätte Evianna auch ein paar dieser Wichtel in ihrem eigenen Garten gehabt doch davon konnte sie leider nur träumen, denn diese wunderbaren Wesen waren wählerisch, was ihren Wohnort betraf. Evianna seufzte und dachte an den nutzlosen Engus und seine Armee aus Kunststoff-Gartenzwergen. Der Puk schien nicht besonders wählerisch, was sein Heim betraf, sonst hätte er sich wohl kaum ihr Haus ausgesucht, um darin

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