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Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Titel: Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aylen Verdon
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öffnete vorsichtig eine der Schranktüren. Was sie im Inneren erblickte, ließ sie augenblicklich wütend werden. „Engus!“, brüllte sie den Puk an. „Was fällt dir ein! Raus aus meinem Schrank!“ Engus grinste und hüpfte aus dem Schrank, bekleidet mit einem hellblau-geblümten kurzen Sommerkleid, das ihm bis auf die knorpeligen Knöchel fiel. „Wieso ziehst du das hier nie an?“, fragte er völlig ungeniert und wiegte sich dabei hin und her, während er sich im Spiegel betrachtete. „Es ist doch hübsch.“
„Dann behalt’ es“, fuhr Evianna ihn an.
„Schon klar. Du läufst ja lieber rum, als würdest du auf deine
Geschlechtsumwandlung warten.“
Evianna packte den Puk am Kragen und brachte sein Gesicht auf gleiche Höhe mit ihrem. „Ich trage Berufskleidung!“, stellte sie unmissverständlich klar. „Und sollte ich dich jemals dabei erwischen wie du meine Unterwäsche trägst, dann gnade dir Gott, du elender Puk!“ Unsanft ließ sie Engus auf den Boden fallen und zog eine ihrer Diensthosen aus dem Schrank.
„Nein, keine Angst“, sagte Engus, während er sich sein schmerzendes Hinterteil rieb. „Ich trage nur geschmackvolle Dinge“, sagte er und zog dabei einen von Eviannas bereits hundert Mal gewaschenen Sport-BHs hervor.
Evianna riss ihm das bewusste Kleidungsstück aus der Hand und warf es zurück in den Schrank.„Wenn du nicht so viel essen würdest, könnte ich mir vielleicht auch neue, geschmackvollere Unterwäsche leisten“, sagte sie.
Evianna zog sich an und machte sich auf den Weg nach unten. In der Küche nahm sie den Inhalt des Kühlschranks in Augenschein. Zweifellos hatte Engus eingekauft und er war tatsächlich so freundlich gewesen, dabei auch an Eviannas Geschmacksnerven zu denken. Evianna entschied sich für ein Müsli mit Joghurt.
    Der kleine Puk hopste die Treppe herunter, wobei er unglücklicherweise auf den Saum des Kleides trat und die letzten Stufen kopfüber hinabkugelte. Schon wieder landete er auf seinem Hinterteil. Benommen blieb er am Treppenabsatz sitzen. „Engus?“, fragte Evianna ungerührt und rührte in ihrem Essen.
„Was?“, jammerte er.
„Du hast doch gestern im Online-Supermarkt eingekauft.“
„Ja. Und?“, fragte er misstrauisch. „Keinen einzigen Gartenzwerg. Und was für dich hab’ ich auch gekauft. Du isst es gerade. Und wenn du mich jetzt trotzdem an den MischwesenPuff vermietest, beschwere ich mich bei der Gewerkschaft.“ Evianna grinste.„Nein, das bleibt dir diesmalerspart“, sagte sie kauend. „Sag mal, bestellst du öfter bei Desco?“
„Nur, wenn mir ihre Angebote schmecken“, sagte der Puk und stand auf. „Immerhin gibst du mir nicht gerade viel Haushaltsgeld. Da muss man sehen, dass man möglichst viel dafür kriegt.“
„Kanntest du den Fahrer von gestern?“, fragte Evianna während sie ihr Müsli verspeiste.
„Ja. Es war derselbe wie immer“, sagte Engus.
Im selben Moment klingelte es an der Haustür. Engus flitzte zur Tür und hüpfte in seinem Kleidchen auf und ab, um durch den Spion zu spähen. Gleich darauf riss er die Tür auf.
Paddy kam herein, unter dem Arm eine unscheinbare Blechdose. Fragend wanderte sein Blick zum ungedeckten Tisch.„Was ist los?“, fragte er Evianna. „Du hast mich doch gestern für heute zum Frühstück eingeladen.“
„Habe ich das?“ Evianna kratzte den Rest ihres Müslis aus der Schale. „Hast du. Wir wollten über die Bezahlung der…“
Klappernd schleuderte Evianna ihre Müslischale in das Spülbecken. „Ach, ja. Ich erinnere mich.“
„Und?“
„Engus macht dir Frühstück.“
„Ja, na klar“, maulte der Puk, obwohl ihm das nicht ungelegen kam, denn natürlich würde er noch eine Kleinigkeit mitessen. Er holte eine Pfanne aus einem der Küchenschränke hervor, band sich seine Schürze um, stieg auf einen Stuhl und begann damit, Pfannkuchenteig anzurühren. In Schürze und Kleid sah er aus wie eine kleinwüchsige Drag-Queen, es fehlte nur noch der Lippenstift.
Evianna nahm Paddy die Dose ab. „Ist das für mich?“ Sie schüttelte sie und warf danach einen Blick hinein. Es war das Pulver zur Dämonenbeschwörung. „Ja, aber du solltest sparsam damit umgehen. Ich habe die Konsistenz der Mineralien ein wenig verändert.Jetzt wird dich die Verbindung etwas weniger Kraft kosten.“ „Sehr gut.“
Evianna verstaute die Dose im Schrank.
„Also, was die Bezahlung angeht…“, versuchte Paddy das Gespräch wieder aufzunehmen.
„Sagt mal, Jungs. Was wisst ihr eigentlich über

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