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Evil - Das Böse

Evil - Das Böse

Titel: Evil - Das Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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bist?«, fragte Silverhielm als Erstes.
    »Nein, Herr Kommandant, das verstehe ich nicht.«
    »Bist du auch noch blöd?«
    »Nein, Herr Kommandant. Sollte der Ratssaal nicht übrigens einmal ausgelüftet werden?«
    Diese Bemerkung traf wie ein Peitschenhieb. Silverhielm schluckte einige Male, dann konzentrierte er sich auf seinen Text.
    »Wie du dir denken kannst, geht es um einen Verstoß gegen § 13. Und wer gegen § 13 verstößt, wird mit Schul verweis bestraft. Das weißt du ja wohl? Jedenfalls hast du das zu wissen.«
    »Sicher, aber ich hab dich nicht geschlagen. Wenn ich mich im Speisesaal gewehrt hätte, dann würdest du jetzt nicht hier sitzen, das ist dir ja wohl klar. Aber ich hatte die ganze Zeit die Hände auf dem Rücken, während du versucht hast, mich zu Boden zu schlagen.«
    »Spiel dich hier nicht auf, darum geht es hier nicht. Du begreifst sehr gut, worum es geht.«
    »Dass ich ›offenkundig‹ jemanden misshandelt haben soll, und zwar den Herrn Kommandanten selber, indem ich die gesammelte Pisse und Kacke der Abiklasse und des Rats über das Gesicht des Herrn Kommandanten gekippt habe, während der Herr Kommandant gerade schlief? Ist das gemeint?«
    »Ja, und du kannst es auch gleich zugeben, wir wissen, dass du es warst.« Der älteste aller Verhörtricks. Die Einzigen, die das wussten, waren er und Pierre. Wenn man ganz genau sein wollte, dann gab es auf der Welt nur einen einzigen Menschen, der genau wusste, was passiert war, und das war er selbst. Wie sein Herz gehämmert hatte, als er dort in der Dunkelheit stand und auf ihren Atem horchte, wie er Licht gemacht hatte, um nachzusehen, wer wer war, wie er die Lampenstecker herausgezogen hatte und zu Silverhielms Bett gegangen war, wie er mit der Hand nachgefühlt hatte, um den Inhalt des Eimers ja nicht zu verschütten. Wenn man sich die Sache richtig überlegte, waren nicht einmal seine Fingerabdrücke auf dem Eimer ein Beweis. Und Pierre würde ihn niemals verraten.
    »Ach was«, sagte Erik nach einer bewusst langen Pause. »Ich kann nur bedauern, dass ich es nicht war. Ihr ahnt gar nicht, wie schön ich es gefunden hätte, Herrn Kommandant Scheißhelm genau das zu verpassen, was er verdient hatte. Aber wie ich schon sagte, leider ist vor mir schon jemand anders auf diese ausgezeichnete Idee gekommen.«
    »Es kann kein anderer gewesen sein als du«, sagte der Vize-präfekt Dahlen.
    Erik suchte Dahlens Blick und wartete, bis Dahlen anfing zu zwinkern.
    »Und woher will Herr Vizekommandant Blinkfeuer das wissen, wenn ich fragen darf?«
    »Hör auf mit diesen Unverschämtheiten!«, schrie Silverhielm.
    »Jawoll, Herr Kommandant«, sagte Erik.
    »Du wirst hier die Hölle erleben, ist dir das überhaupt klar?«, fauchte eines von den neuen Ratsmitgliedern.
    Erik machte eine Handbewegung, um ihn zum Schweigen zu bringen, und wandte sich dann an Silverhielm.
    »Ihr müsst beweisen, dass ich es war. Also her mit den Beweisen. Das Einzige, was wir sicher wissen, ist, dass du einen Eimer Pisse und Kacke in mein und Pierre Tanguys Zimmer gekippt hast. Wir alle waren bei diesem kleinen Klosterversuch dabei. Über das, was später passiert ist, hab ich nur lustige Geschichten gehört. Irgendwer, heißt es, hat dieselbe Kacke noch mal über Silverhielm, Verzeihung, Scheißhelm meine ich natürlich, ausgegossen.«
    »Wenn du nicht gestehst, hast du die Folgen zu tragen«, drohte Silverhielm verbissen.
    »Nicht mal, wenn ich es gewesen wäre, wäre es besonders wahrscheinlich, dass ich es zugeben würde, oder? Ich hab nicht vor, mich von der Schule werfen zu lassen. Kann ich jetzt gehen?«
    Erik machte eine Bewegung, als wolle er gehen.
    Natürlich brüllten alle wild durcheinander, er solle stehen bleiben und anständig stehen und dürfe überhaupt erst gehen, wenn sie es gestatteten.
    »Dann nicht, aber kommt endlich mit den Beweisen.«
    »Wir können dich dazu bringen zu gestehen«, drohte Gustaf Dahlen.
    Erik versuchte wieder, seinen Blick einzufangen, aber diesmal gelang es ihm nicht. »Ihr könnt mich nie im Leben dazu bringen zu gestehen«, sagte er.
    »Du hast es schon zugegeben«, sagte Silverhielm. »Denn was du gemeint hast, war doch wohl, dass du leugnen willst, oder was? Das bedeutet, wir haben ein indirektes Geständnis, so kommt es ins Protokoll, der Sekretär möge bitte notieren, dass Erik gesagt hat, er wird nicht gestehen, weil er nicht von der Schule fliegen will.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe gesagt, dass ihr mich nie im

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