Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Evil - Das Böse

Evil - Das Böse

Titel: Evil - Das Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
gleiche Gefühl, wie wenn man mit dem Spaten gegen eine Tanne mit dicker Rinde schlägt. Im Film kippte der Vizepräfekt rückwärts um und dann zur Seite. Seine zerbrochene Brille wirbelte durch die Luft. In der klaffenden Wunde in seinem Kopf schimmerten weißliches Subkutanfett und Schädelknochen, und das Blut sprudelte heraus; die ersten beiden Blutspritzer erreichten den Boden ungefähr gleichzeitig mit dem Vizepräfekten.
    Erik umklammerte den Spaten und starrte vor sich hin. In Wirklichkeit hatte er sich nicht bewegt, nicht einen Finger gerührt. Er stand stocksteif da, während die grinsenden Ratis darauf warteten, dass er etwas sagte. Er sagte nichts, er konnte keinen Laut hinausbringen. Schließlich gingen sie.
    Erik setzte sich und hielt sich die Hände mit gespreizten Fingern vor die Augen. Das leichte Zittern war deutlich zu sehen. War ihm da irgendeine Art Kurzschluss unterlaufen? Er hätte es tun können, er war kurz davor gewesen, aus purer Blödheit einen Menschen zu töten, was waren das wohl für innere Sperren, die dafür sorgten, dass der Körper nicht gehorchte, wenn das Gehirn den Spaten hob und mit aller Kraft zuschlug?
    Zwei Stunden später war die Grube zugeschüttet und die nächste Inspektion folgte. Diesmal war das Spiel vorhersagbar, und Erik hatte schon beschlossen, kein Wort zu sagen und mit keiner Miene zu verraten, was er von dem fast selbstverständlichen Befehl hielt, der nun folgte:
    »Wir brauchen hier eine Grube, und warum nicht an derselben Stelle? Zwei mal zwei Meter groß und zwei Meter tief …«
    Bis zum Abend hatte er die Grube noch einmal gegraben und ein weiteres Mal zugeschüttet. Danach konnte er nicht mehr schwimmen gehen. Er duschte und schlief ein, ohne mit Pierre auch nur ein Wort über Gandhi zu wechseln.
    § 5 Rauchberechtigt ist jeder Schüler, der 17 Jahre alt ist und die von seinem Vormund unterschriebene Erlaubnis vorlegt. Diese Erlaubnis muss vom Vizepräfekten des Schülerrats registriert und zu Beginn jeden Halbjahres erneuert werden. Schüler, die ohne gültige Erlaubnis ihres Vormunds beim Rauchen ertappt werden, werden für verbotenes Rauchen bestraft, auch wenn sie schon über 17 Jahre alt sind.
    § 7 Geraucht werden darf nur in den dafür ausgewiesenen Zonen vor dem Speisesaal der Schule. Die obere Ebene des Rauchbereichs ist für Schüler der Abiturklasse und die Mitglieder des Rates reserviert. Rauchen im Haus führt zu sofortigem Schulverweis.
    Rauchberechtigte dürfen außerdem in einer Entfernung von dreihundert Metern zum Schulgelände rauchen. Dabei ist das Feuerverbot in der freien Natur zu beachten.
    § 8 Verbotenes Rauchen wird geahndet bei jedem nicht rauchberechtigten Schüler, der von einem Ratsmitglied auf frischer Tat ertappt wird, ferner bei jedem, bei dem bei einer Durchsuchung Tabakwaren oder Instrumente gefunden werden, die offenkundig zum Rauchen dienen (Pfeife, Zigarettenpapier, Drehmaschine usw.) oder der unmittelbar vor einer Durchsuchung oder Kontrolle durch den Rat offenkundig geraucht hat.
    Der Rat verhängt folgende Strafen für verbotenes Rauchen: Beim ersten Mal einen Samstagsonntag Strafarbeit. Das zweite Mal wird bestraft mit einem Samstagsonntag Strafarbeit und einem Samstagsonntag Arrest. Das dritte Mal wird geahndet mit vier Samstagsonntagen Arrest. Das vierte Mal mit sieben Samstagsonntagen Arrest.
    Beim fünften Mal wird der Fall dem Rektor übergeben. Wenn keine besonderen Umstände vorliegen, wird der Rektor dann den unmittelbaren Schulverweis beschließen.
    § 9 Der Rat verhängt die Strafe für verbotenes Rauchen wie in allen anderen Disziplinarfällen. Der Rat wird bei der Beweisführung unparteiisch auftreten und jeden vor dem Rat seinen Fall ausführlich vortragen lassen.
    In Ausnahmefällen wird der Rektor das Urteil des Rates überprüfen. Nach einer solchen Überprüfung kann der Rektor ohne Anhörung des Rates das von diesem gefällte Urteil bestätigen, aufheben oder verändern. Der Rektor kann den Fall auch an den Rat zurückverweisen.
    § 10 In Übereinstimmung mit den von der Schule verfolgten Prinzipien der Kameradenerziehung haben jüngere Schüler sich älteren Schülern gegenüber eines höflichen und zuvorkommenden Auftretens zu befleißigen. Von Ratsmitgliedern oder Schülern der Abiturklasse erteilte Befehle müssen von jüngeren Schülern unverzüglich befolgt werden.
    Der Rat hat, nach Prüfung des Sachverhaltes, Strafen für Befehlsverweigerung zu verhängen.
    § 11 Den Schülern ist es

Weitere Kostenlose Bücher