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Evolution, Zivilisation und Verschwendung

Evolution, Zivilisation und Verschwendung

Titel: Evolution, Zivilisation und Verschwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mersch
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3000 fast 1,7 Milliarden Deutsche. Sich ausreichend fortzupflanzen scheint also gar nicht so einfach zu sein 21 .
    Gemäß der zweiten Bedingung müssen sich Populationen stets an ihre Umgebung anpassen, wenn sie auf Dauer existieren wollen. Sollte zumBeispiel eine Löwenpopulation im Laufe der Zeit immer schneller werden, dann werden die Antilopen aus dem gleichen Lebensraum mit Gegenmaßnahmen (Anpassungen) reagieren müssen, wollen sie nicht restlos ausgerottet werden.
    Die Frage ist nun: Wie gelingt diese Anpassung an eine sich verändernde Umgebung? Wie schaffen es Populationen, sich über Millionen von Jahren an sich gleichfalls verändernde Umweltbedingungen anzupassen?
    Die Antwort darauf gibt die Evolutionstheorie, der ein eigenes Kapitel (siehe Kapitel
Evolution
auf Seite → ) gewidmet ist.
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    12 Allerdings stehen heute hinter jeder Kalorie, die wir als Lebensmittel zu uns nehmen, bis zu zehn Kalorien fossiler Energie, die für Kunstdünger, Landwirtschaftsmaschinen, Kühlung, Verarbeitung, Transport etc. aufgebracht werden müssen (Radermacher/Beyers 2007: 64).
    13 Verdoppelt man den Durchmesser einer Kugel, dann vervierfacht sich ihre Oberfläche und verachtfacht sich ihr Volumen. Ein nach allen Seiten doppelt so großer Löwe wäre also etwa 8-mal so schwer. Er müsste dann nicht nur überall wesentlich stabiler konstruiert sein, sondern würde bei Beschleunigungen auch viel mehr Energie verbrauchen (Lavers 2003: 16f.).
    14 Allerdings gibt es auch Hinweise darauf, dass die kohlenhydratreiche Getreidenahrung bei vielen Menschen zu einer generellen Umstellung des Gehirnstoffwechsels auf Glukose führt. Der hohe, konstante Energiebedarf des Gehirns verlangt dann aber eine regelmäßige Nahrungsaufnahme mit mehreren Mahlzeiten pro Tag und somit auch eine gesicherte Nahrungsversorgung (Mersch 2006c). Dies ist wiederum vor allem in Städten möglich. Es ließe sich deshalb auch argumentieren, dass es bei der Umstellung der vorherigen fleischbetonten Ernährung auf die Getreidekost zwangsläufig zu einer zunehmenden Verstädterung kommen musste.
    15 Die Menschheit nutzt aktuell bereits rund die Hälfte der weltweiten Netto-Photosynthesekapazität, also des Überschusses, der aus der Fähigkeit der Pflanzen resultiert, Sonnenenergie zu speichern (Radermacher/Beyers 2007: 64).
    16 Unglücklicherweise befassen sich verschiedene Abschnitte und Kapitel des vorliegenden Buches mit dem Leben, angefangen mit dem Kapitel „Leben“ auf Seite 1. Der Grund dafür ist, dass man das Leben unter ganz vielen Gesichtspunkten betrachten kann und muss, zum Beispiel unter energetischen, systemtheoretischen oder evolutionstheoretischen Aspekten. Erst gegen Ende des Kapitels „Evolution“ gelingt dann im Abschnitt „Was ist Leben?“ auf Seite 275 eine Zusammenführung der verschiedenen Gesichtspunkte.
    17 Im Kapitel „Systeme“ auf Seite 33 werden dazu alternative Ansätze vorgestellt. Eine Vorstellung ist beispielsweise, dass das Leben der Prozess des sich Erkennens als „Subjekt“ gegenüber einer sich davon abgrenzenden Umwelt als „Objekt“ ist. Das Subjekt wird in der Folge dann bestrebt sein, sich als solches zu erhalten (siehe Abschnitt „Leben als Prozess des Erkennens“ auf Seite 34). Im Abschnitt „Autopoietische Systeme“ auf Seite 37 wird eine auf die chilenischen Biologen Maturana und Varela zurückgehende systemtheoretische Definition des Lebens vorgestellt. Bei diesem Ansatz werden Lebewesen nicht über ihre Eigenschaften oder Beziehungen zur Umwelt beschrieben – deren Aufzählung dann gegebenenfalls immer wieder an neue Erkenntnisse anzupassen wäre –, sondern als der Prozess verstanden, der sie verwirklicht. Anders gesagt: Lebewesen schaffen sich selbst. Und schließlich werde ich im Abschnitt „Was ist Leben?“ auf Seite 275 des Kapitels „Evolution“ eine alternative, neue Definition dafür, was Lebewesen sind, vorschlagen.
    18 Was sie für natürliche Feinde interessant macht.
    19 Erwin Schrödinger spricht in diesem Zusammenhang von einer Zufuhr von „negativer Entropie“ (Schrödinger 1989: 124f.).
    20 Entropie ist ein Maß für die energetische Unordnung eines Systems.
    21 Offenbar besitzen Populationen nur eine sehr rudimentäre Fortpflanzungshomöostase. So weist Dawkins (Dawkins 2007) etwa auf eine fehlende Gruppenselektion hin. Für moderne menschliche Gesellschaften lässt sich aber eine leistungsfähige Fortpflanzungshomöostase implementieren (Mersch 2006c: 135 ff.; Mersch

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