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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Auge zugetan und war nicht in der Verfassung, sich mit Metzger ein Wortgefecht zu liefern. Nicht heute. Er wies mit dem Daumen auf seine Brust und knurrte: »Das war meine Story.«
    »Klär das mit Fink.«
    »Hab ich bereits. Aber das weißt du ja.« Metzger beugte sich über ihren Schreibtisch und kam ihrem Gesicht so nahe, dass sie seinen Kaffeeatem roch. »Du versuchst schon seit Jahren, dich in mein Revier zu drängen, Nikki, aber das wird dir nicht gelingen.«
    »In dein Revier? Hör doch auf, Norm. Wer bist du denn? James Cagney in einem alten Schwarzweißkrirni aus den Vierzigern?« Sie brachte ein Lächeln zustande und sah, dass seine Lippen weiß waren vor Verbissenheit. »Wie gesagt, ich hatte einen Ansatz und habe was geschrieben. Ich habe mit Tom darüber geredet, und er hat beschlossen, die Story zu bringen.«
    »Du hättest mir deinen Artikel zeigen können.«
    »Warum? Hättest du das an meiner Stelle getan?« Er richtete sich auf. Hob den Blick zur Zimmerdecke. »Nein.«
    »Hätte ich auch nicht erwartet.«
    »Dann willst du also gemeinsam mit mir an dieser Sache arbeiten?«, fragte er, und es klang, als sei das eine Riesengefälligkeit seinerseits. Obwohl Nikki es war, die über die Quellen verfügte und den Knüller gelandet hatte. »Nein, ich arbeite lieber allein.« Er schnaubte. »Du hältst also nichts von der Theorie, dass zwei Köpfe besser sind als einer?«
    »So kann auch nur ein Mann denken, aus anatomischen Gründen.«
    Er bedachte sie mit einem Blick, der wohl eiskalt sein sollte. »Weißt du, Nikki, du gibst dich so abgebrüht, aber du solltest lieber vorsichtig sein. Das hier ist eine kleine Zeitung in einer Stadt mit einem ausgeprägten Langzeitgedächtnis. Du hast dich vor einiger Zeit in gewaltige Schwierigkeiten gebracht und solltest gut Acht geben, dass du den gleichen Fehler nicht ein zweites Mal machst.«
    »Keine Sorge«, sagte sie zuversichtlicher, als sie tatsächlich war.
    Norm schaute sie noch einmal scharf an und ging dann zurück an seinen Schreibtisch. Trina schob ihren Stuhl zurück. »Autsch. Sieht ganz so aus, als hätte das männliche Ego einer gewissen Person gerade einen bösen Dämpfer bekommen.«
    »Einen Dämpfer, ja. Aber es ist ungebrochen.« Sie blickte den Gang hinab. Metzger nahm seinen Mantel und seine Wollmütze vom Haken. Er hatte einen starken Abgang und seine Meinung nachdrücklich klargemacht. »Er ist nur sauer, weil ich ihn ausgestochen habe.«
    »Und das wird er dir nie vergessen. Ich hätte Metzger nicht gern zum Feind.«
    »Hat er denn auch Freunde?«
    »Du liebe Zeit, du bist aber heute von dir eingenommen!« Trina lachte. Als ihr Telefon klingelte, zwinkerte sie Nikki zu und rollte auf ihrem Stuhl zurück in ihre Kabine. Nikki rief ihren Vermieter an und bat ihn, das Schloss ihrer Wohnungstür auszuwechseln. Glücklicherweise war der Besitzer des Hauses ein begeisterter Handwerker und versprach, dass er selbst die Riegel und Schlösser austauschen würde. Wenn sie nach Hause käme, sei alles erledigt. Am Abend könne sie sich die neuen Schlüssel in seiner Wohnung im Erdgeschoss abholen. Als er fragte, warum sie neue Schlösser brauche, erzählte sie ihm, ihr Exfreund belästige sie, und blieb somit von weiteren Fragen verschont.
    Während des restlichen Tages ging sie Metzger möglichst aus dem Weg, schrieb ihre Story über Dr. Francis und den Schulausschuss fertig und recherchierte weiter im Grabräuber-Fall. Das Büro des Sheriffs in Lumpkin County gab ein paar weitere Einzelheiten preis. Die Ärzte im Krankenhaus in Atlanta ließen sie nicht mit dem verunglückten Jungen telefonieren, und an den anderen Jungen kam niemand heran. Sein Vater bestand auf Bezahlung eines Interviews mit Billy Dean Delacroix. Frustriert rief Nikki erneut bei Cliff an, doch er ging nicht ran. Dann versuchte sie, so viele Informationen wie möglich über die beiden Frauen in dem Grab einzuholen. Barbara Jean Marx’ Mann weigerte sich, mit ihr zu sprechen, und die Angestellten in Hexlers Juweliergeschäft erwiesen sich ebenfalls als ausgesprochen wortkarg. Doch Nikki dachte nicht daran aufzugeben. Und sie vergaß auch nicht die beiden Botschaften, die sie erhalten hatte.
HEUTE ABEND.
Und:
ES IST VOLLBRACHT.
    Was immer auch letzte Nacht vorgefallen sein mochte, es war bereits geschehen. Die Schlagzeile war die Mühe wert: GRABRÄUBER SCHLÄGT ZU, POLIZEI STEHT VOR EINEM RÄTSEL. Oja!
    Als der Überlebende die Seite eins des
Savannah Sentinel
auf seinem Tisch glatt

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