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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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schwach. Und töricht. Er ließ das Album auf dem Tisch liegen und trat an die Kommode. Er öffnete die zweite Schublade. Darin befanden sich weitere Wäschestücke, manche alt, manche neu … doch nichts davon war so betörend wie Bobbi Jeans Strumpfhose und Nikki Gillettes Slip. Er berührte seine Schätze, dann schloss er die Schublade mit Nachdruck. Er hatte jetzt keine Zeit, sich solchen Vergnügungen hinzugeben. Er strich über die trockenen Blutspuren auf der Kommode und erinnerte sich an seine Mission. Bald war alles vorüber. Dann hatte er seine Stärke unter Beweis gestellt. Und dann würde er Ruhe finden.

16. Kapitel
    M enschenskind, weißt du, wie spät es ist?«, knurrte Cliff Siebert, und seine Stimme klang, als wäre er gerade erst aufgewacht.
    »Ja, und es tut mir Leid«, sagte Nikki, schon auf dem Weg zu seiner Wohnung südlich von der Altstadt. Der Wagen lief prima; die aufgeschlitzten Reifen waren durch andere ersetzt worden. Nachdem man ihren Wagen in eine nahe gelegene Werkstatt abgeschleppt hatte, ging die Suche nach vier bezahlbaren Reifen los, die zu ihrem Wagen passten. Das hatte mehrere Stunden gedauert, doch sie war noch immer in Hochform. Sie kochte nur innerlich vor Wut darüber, dass irgendein Blödmann ihren Subaru malträtiert hatte und ihre Kreditkarte nun erst mal kein Geld mehr hergab. Das Schlimme war: Sie wurde den Verdacht nicht los, dass ihr Wagen nicht zufällig Zielscheibe dieser Zerstörungswut geworden war. In Anbetracht der Botschaften, die sie erhalten hatte, konnte das kein Zufall sein .. .Jemand wusste, wo sie wohnte, und kannte auch ihr Auto. Der Gedanke ließ sie frösteln. Und dass sie ihren gesamten Dispo hatte ausschöpfen müssen, wurmte sie maßlos. »Ich muss mit dir reden«, beharrte sie und umklammerte das Handy, während sie eine Kurve etwas zu weiträumig nahm.
    »Moment mal, Schätzchen. Du hattest deine Chance, aber du hast mich versetzt.«
    »Ich habe eine Nachricht auf deiner Mailbox hinterlassen und dir alles erklärt«, sagte Nikki. Sie warf einen Blick in den Rückspiegel. Scheinwerfer tauchten auf. Ein Wagen fuhr um die Kurve, die sie gerade hinter sich gelassen hatte. »Jemand hat meine Reifen aufgeschlitzt, Cliff. Ich habe mich entschuldigt. Du könntest mir jetzt ruhig verzeihen.« Er seufzte und brummte etwas kaum Verständliches über starrsinnige Karrierefrauen.
    »Ich muss wirklich sehr dringend mit dir sprechen und könnte in einer Viertelstunde bei dir sein.«
    »Nein!«, sagte er nachdrücklich. »Ich kann das Risiko nicht eingehen, dass jemand dich oder dein Auto hier sieht.«
    »Dann treffen wir uns da, wo wir ursprünglich verabredet waren. Beim Truckstopp Weaver Brothers.«
    Er zögerte. Sie wusste, dass er nur wenige Minuten von dem Lokal entfernt wohnte. »Bitte, Cliff. Ich will nichts schreiben, was nicht der Wahrheit entspricht.« Der Wagen hinter ihr bog ab, und sie seufzte erleichtert. »Stimmt irgendwas nicht?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Was ist denn los?«
    »Ich erzähl es dir, wenn wir uns sehen.«
    »Dafür, dass ich auch nur ein Wort mit dir wechsle, habe ich eine Tracht Prügel verdient. Aber gut, in einer halben Stunde kann ich dort sein.«
    »Dann hast du einen Gefallen bei mir gut.«
    »Ach, Süße, du steckst doch sowieso schon bis über beide Ohren in meiner Schuld.«
    »Bis gleich dann.« Der eingeschaltete Polizeifunk knisterte, sie wendete und fuhr in Richtung Weaver Brothers. Sie mahnte sich zur Vorsicht. Aufkehren Fall durfte sie jetzt die Nerven verlieren. Sie dachte an die drei Jahre alte Pfefferspraydose in ihrer Handtasche, an den Kickbox-Kurs, den sie ständig versäumte, an die Alarmanlage, die sie nicht besaß, und nahm sich fest vor, mehr für ihre eigene Sicherheit zu tun.
    Nach einem kurzen Zwischenstopp an einer Tankstelle erreichte sie knapp eine halbe Stunde später das Lokal. Cliffs Wagen parkte in der Nähe des Hintereingangs, zwischen einem Kombi und einem Bus. Es war bereits nach Mitternacht; auf dem Parkplatz stand nur ein einziger Lkw. Als Nikki das Lokal betrat, erblickte sie bloß ein paar Gäste am Tresen und an einigen Tischen. Zigarettenrauch mischte sich mit den Düften von brutzelnden Steaks und tagealtem Öl in der Fritteuse.
    Nikki entdeckte Cliff hinter einer halbhohen Trennwand in einer Nische nahe den Schwingtüren zur Küche. Er hatte sich die Baseballkappe tief in die Stirn gezogen, trug eine Jeansjacke mit hochgeschlagenem Kragen und eine Sonnenbrille mit grau getönten

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