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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Vorzeigefrau.« Reed rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her.
    »Also sind noch mehr Opfer zu erwarten?«
    »Insgesamt zwölf.«
    »Ist das nicht merkwürdig? Die Anzahl der Opfer vorab zu verkünden? Warum legt er sich darauf fest?«
    »Womöglich tut er das gar nicht. Vielleicht ist das hier nur die erste Welle. Zwölf hier, und dann macht er woanders weiter. Oder er nennt die Zahl, um uns auf eine falsche Fährte zu locken.« Reed spielte mit seinem Bleistift und klopfte mit dem Radiergummi am Ende auf die Schreibtischplatte. Er schob sich ein paar Magentabletten in den Mund, die er noch in seiner Schublade gefunden hatte, und spülte sie mit kaltem Kaffee hinunter. »Du meinst, er führt uns in die Irre?«
    »Ich bin nicht sicher. Vielleicht ist es tatsächlich ein Hinweis auf seine weiteren Absichten. Er will uns auf jeden Fall einbeziehen. Oder nur mich.«
    »Ja, aber warum dich?«
    »Wegen Bobbi.«
    »Nein. Das passt alles nicht zusammen. Es sei denn, du hattest auch mit Roberta Peters eine heiße Affäre«, sagte sie mit der Andeutung eines Lächelns. Er schnaubte. »Die war zu jung für mich.«
    »Rock bleibt Rock.«
    »Richtig.« Reed blickte auf den Monitor. »Könnte jemand sein, den ich verärgert habe.«
    »Hoffentlich nicht. Den würden wir ja nie im Leben finden. Die berühmte Nadel im Heuhaufen.« Reed warf ihr einen eisigen Blick zu.
    In dem Moment klingelte Morrisettes Handy. »Ich nehme den Anruf entgegen, hol mir eine Tasse Kaffee und bin gleich zurück«, verkündete sie und überprüfte das Display. »Das ist Bart. Toll. Das verheißt nichts Gutes.« Sie zog sich auf den Gang zurück, und Reed überlegte, was die Zahl zwölf bedeuten könnte. Falls Okano aufkreuzte, ihn dabei ertappte, wie er an dem Fall arbeitete, und ihn zur Rede stellte, würde er ihr Paroli bieten. In gewisser Weise kommunizierte der Kerl mit ihm. Er wollte ihm etwas heimzahlen. Reed begann, Leute aufzulisten, die einen Grund besaßen, ihm Schaden zuzufügen. … angefangen mit Menschen, die von seiner Affäre mit Bobbi Jean gewusst hatten. Doch dazu fiel ihm nur ein einziger Name ein: Jerome Marx. Es war natürlich möglich, dass sowohl Bobbi als auch Jerome ein paar Leuten davon erzählt hatten. Seine Gedanken wanderten zu den anderen Opfern. Er hatte keins von ihnen gekannt. Blieb also nur die Verbindung zu Bobbi Jean.
    Das Telefon schrillte. Den Blick immer noch auf den Monitor gerichtet hob er den Hörer ab. »Reed.«
    »Ein Glück, dass ich Sie erwische. Hier ist Jed Baldwin aus Lumpkin County.«
    »Hallo Sheriff«, sagte Reed und lehnte sich so weit auf seinem Stuhl zurück, dass der knarrte. Er sah das wettergegerbte Gesicht Jedidiah Baldwins vor sich. »Detective McFee hat mir berichtet, dass Sie vom Grabräuber-Fall abgezogen wurden, weil sie was mit einem der Opfer hatten. Aber ich, nun ja, ich gebe nicht viel auf Regeln, die uns nur behindern. Ich dachte, Sie würden gern wissen, was hier oben los ist. Die forensische Untersuchung hat nichts weiter ergeben, aber heute Morgen kam Merle Delacroix mit seinem Sohn ins Büro. Sie erinnern sich sicher, Billy Dean ist einer der zwei Jungs, die sich am Blood Mountain herumgetrieben haben. Merle ist allein erziehender Vater, der mit dem Burschen alle Hände voll zu tun hat, ein Hitzkopf, wenn Sie mich fragen. Jedenfalls erschienen er und der Junge und brachten mir einen Ring mit einer Gravur, der offenbar dem Opfer gehört hat. Der Alte war stolz wie Oskar, aber der Junge hat sich glaub ich nicht so gern von dem Ring getrennt.«
    »Handelt es sich um einen Goldreif mit einem Diamanten und ein paar Rubinen?«, fragte Reed, dem plötzlich eine Erinnerung kam. Bobbis Hände waren weiß und langfingrig, mit manikürten Nägeln, die einem Mann ordentlich den Rücken blutig kratzen konnten. Den Ringfinger ihrer rechten Hand schmückte ein Ring, der, als sie zusammen gesegelt waren, in der Sonne geblitzt hatte. Es war im Herbst gewesen, und es ging ein frisches Lüftchen. Das Laub am Ufer schimmerte grün und goldfarben. Eine salzige Brise zerrte an Bobbis langem Haar und presste ihren kurzen weißen Rock gegen die braunen Beine. Sie war barfuß, die Zehennägel hatte sie in der gleichen Farbe lackiert wie die Fingernägel, in einem Ton ähnlich dem der blutroten Steine auf dem Ring. »Ganz recht«, bestätigte der Sheriff. »Und da ist etwas eingraviert.«
    »Tatsächlich? Davon weiß ich nichts.«
    Reed hatte Bobbi damals nach der Bedeutung des Rings gefragt, und

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