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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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Wahrscheinlichkeit.« Berner dachte kurz nach und sah dann Sina ernst in die Augen. »Wenn Sie mich fragen, dann ist es ein Wunder, dass sie überhaupt noch leben.«
    Dr. Sina rückte mit besorgter Miene seinen Sessel näher an das Bett, lehnte sich vor und Berner begann zu erzählen.
    Als er fertig war, stand der Polizeipräsident auf, ließ den Polizeiausweis Berners, den er die ganze Zeit in seiner Hand gehalten hatte, auf die Bettdecke fallen und ging wortlos zur Tür. Bevor er sie öffnete, drehte er sich noch einmal um.
    »Vergessen Sie den Mordverdacht, Berner, und holen Sie sich Ihre Waffe ab, bevor Sie gehen. Ich werde sie bei der Schwester hinterlegen lassen. Mir sind die Hände gebunden, Ihnen nicht mehr und ich glaube, das ist ganz gut so.«
    Er öffnete die Tür und wollte hinausgehen, überlegte es sich nochmals und schaute zurück zu Berner, der auf dem Bett saß und nachdenklich seinen Ausweis betrachtete.
    »Und Berner – danke!«, sagte er, dann war er verschwunden.
Schlossviertel, Chemnitz/Deutschland
    W agner, Sina und der Pastor standen um den großen Tisch in der Sakristei, auf dem die Pläne ausgebreitet waren. Das kleine Pergament lag daneben und die Frau des Pfarrers hatte ein Lineal und einen Zirkel aus ihrer Wohnung im Nebenhaus geholt. Beides drückte sie dem Wissenschaftler in die Hand.
    »Da draußen stehen drei große Limousinen mit ausländischen Kennzeichen und laufendem Motor. Gehören die zu Ihnen?«, fragte sie Sina arglos und Paul warf seinem Freund einen warnenden Blick zu.
    Der Wissenschaftler dachte kurz nach. »Was immer auch hier passiert, ich möchte, dass Sie sich keinesfalls einmischen, im Gegenteil. Vergessen Sie alles und versuchen Sie nicht, uns zu helfen. Das ist eine Sache zwischen uns und den Männern in den Wagen vor der Kirche«, sagte Sina ernst zu dem Pastor und seiner Frau. »Sie würden den Versuch keine Minute überleben.«
    Paul nickte und fügte hinzu: »Vielleicht wäre es besser, wenn Sie jetzt überhaupt nach Hause gehen würden. Lassen Sie uns allein und bringen Sie sich in Sicherheit.«
    Der Pastor zögerte kurz, überlegte und nahm dann seine Frau in den Arm. »Wenn Sie meinen …«, sagte er.
    Paul nickte nochmals. »Glauben Sie mir bitte, es ist besser so«, bekräftigte er.
    Als der Pfarrer und seine Frau gegangen waren, atmete Wagner auf. »Es hat in dieser Geschichte schon zu viele unbeteiligte Tote gegeben«, murmelte der Reporter und beugte sich über den Stadtplan von Chemnitz.
    »Ja, und von hier aus kann es nur schlimmer werden, weil wir ab jetzt auf dem Präsentierteller sitzen«, gab Sina zu bedenken. »Wie sieht dein Plan aus?«
    Paul sah ihn verständnislos an. »Was meinst du? Welcher Plan? Ich halte es mit Kommissar Berner. Entweder wir finden das Buch nicht oder wir haben Glück und entdecken es doch noch. In beiden Fällen wird es knapp. Entweder die Freunde von Pater Johannes werden uns daran hindern, diese Stadt lebend zu verlassen, ob mit Buch oder ohne, oder die Chinesen werden uns loswerden und das Buch in ihren Besitz bringen wollen. Ich glaube, wir brauchen ein Wunder, und das noch verdammt schnell.«
    Wie auf ein Stichwort hin flog mit einem Knall die Tür der Kirche auf und begleitet von einem Schwall dicker Schneeflocken stürmte eine Gruppe schwerbewaffneter Männer in das Gotteshaus, allen voran ein großgewachsener Chinese.
    Valerie Goldmann lief aus der Halle des Chemnitzer Hauptbahnhofs, einen Stadtplan in der einen und einen Stapel Broschüren in der anderen Hand. Sie hatte die freundliche Dame an der Information nicht enttäuschen wollen, die ihr bis ins kleinste Detail geschildert hatte, wonach die beiden netten Herren sie gefragt hatten.
    Jetzt bin ich wieder im Rennen, dachte sich Valerie und startete den Mazda. Wenn die beiden noch in der Nähe der Schlosskirche sind, dann finde ich sie.
    Nach einem kurzen Blick auf den Plan reihte sie sich mit durchdrehenden Rädern in den spärlichen Verkehr ein. Der Schnee blieb auf den Straßen liegen und verwandelte den Asphalt in eine Rutschbahn. Goldmann hatte den Eindruck, dass alle Autofahrer im Schritttempo unterwegs waren. Ungeduldig schaute sie immer wieder auf die Uhr und kontrollierte auf dem Stadtplan ihre Route.
    Je näher sie dem Schlossviertel kam, umso großbürgerlicher wurden die Häuser, die Plattenbauten wichen Villen und gediegenen Mehrfamilienhäusern mit Vorgarten. Der Verkehr dünnte aus und Valerie gab Gas, schoss durch schmale Nebenstraßen, immer auf

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