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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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auf Griff gerichtet, während das Blut aus seinem Hals gesprudelt war.
    Griff setzte sich auf und schlug die Hände vors Gesicht. »Ich bin am Arsch.«
    Wenn nicht schon jetzt, dann würde jedenfalls in Kürze jeder Bulle in Texas und den angrenzenden Bundesstaaten nach ihm suchen. Sobald die Fingerabdrücke auf dem Brieföffner in Foster Speakmans Hals mit der Bundesdatei abgeglichen und Griff zugeordnet wären, würde sich Rodarte fühlen, als hätte er den Hauptgewinn gezogen. Noch besser.
    Den Mord an Bill Bandy hatte er Griff nicht anhängen können. Aber diesmal gab es so viele Beweise dafür, dass Griff zum Zeitpunkt des Todes von Foster Speakman in dessen Bibliothek gewesen war, dass man wahrscheinlich nicht einmal eine Jury einberufen würde.
    Das Motiv stand ebenfalls außer Frage. Rodarte wusste von Griffs Rendezvous mit Laura und hatte daraus geschlossen, dass sie sich zum Sex trafen. Alle Teile passten zusammen. Griff Burkett würde direkt in die Todeszelle wandern. Er konnte sich schon mal den Arm waschen, damit die Stelle für die Nadel sauber war.
    Rodarte würde sich vor die Kameras stellen und erklären, dass Griff Burkett, ein verurteilter Straftäter, der schon einmal in einen Mordfall verwickelt gewesen war, zum Haus der Speakmans gefahren sei, wo er sich mit dem wehrlosen, gehörnten – und noch dazu an einen Rollstuhl gefesselten, Herr im Himmel – Ehemann angelegt und ihn wüst erstochen hatte. Mit Sicherheit würde er die Grausamkeit der Tat mit einigen weiteren Adjektiven wie skrupellos, brutal und niederträchtig unterstreichen.
    Ein gefundenes Fressen für die Medien. Die Story enthielt all die saftigen Zutaten, die jedem Journalisten den Mund wässrig machten: ein bereits von einer Tragödie heimgesuchtes Opfer. Geld. Sex. Ein geheimes Stelldichein. Ein Tunichtgut, der die wunderschöne Gemahlin zu einer Affäre verführt hatte, die letztendlich mit dem brutalen Tod ihres Ehemannes enden sollte.
    Es war der Stoff, mit dem ein Reporter einen Pulitzerpreis gewinnen konnte, vorausgesetzt, er scheute nicht davor zurück, in Schlamm zu waten.
    Griff saß auf dem Rand der durchgelegenen Matratze und starrte auf die Blutflecken in den Falten auf seiner Hand. Er hatte sie geschrubbt, bis sich das winzige Seifenstück im Bad aufgelöst hatte, doch die Flecken waren immer noch da, ein unauslöschlicher Teil seines Handabdrucks.
    Schlimmer konnte es nicht mehr kommen.
    Doch, das konnte es. Sie würden Laura erzählen, dass er ihren Mann umgebracht hätte.
    Nachdem er gestern Abend vom Grundstück der Speakmans geflohen war, war er sofort zu seinem Apartment gefahren und hatte hastig ein paar Sätze Wechselkleidung eingepackt. Mehr Zeit hatte er nicht verloren, weil er wusste, dass man ihn dort zuerst suchen würde. Als er das erste Mal verhaftet worden war, war er zu Hause gewesen und auf entwürdigende Weise in Handschellen an den Nachbarn vorbeigeschleift worden, und alle Kameras hatten seine Schande gefilmt. Diese erniedrigende Szene wollte er kein zweites Mal durchleben, darum verschwand er so schnell wie möglich und nahm nur so viel mit, wie er tragen konnte, auch wenn er wusste, dass er vielleicht nie wieder einen Fuß in diese Räume setzen würde.
    Er fuhr zu einem Shoppingcenter und ließ den roten Honda dort auf dem Parkplatz stehen. Schon bald würde ein Suchbefehl herausgegeben. Jeder Gesetzeshüter im Staat würde nach dem Wagen Ausschau halten, darum musste er sich so weit wie möglich davon absetzen.
    Er war meilenweit zu Fuß gegangen, immer durch dunkle Seitenstraßen und ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen. Er war einfach nur gegangen. Und hatte zu überlegen versucht, was er verflucht noch mal jetzt tun sollte. Erster Tagesordnungspunkt war die Suche nach einem Versteck, in dem er sich verkriechen konnte, bis er wieder klar denken konnte.
    Er hatte das Motel von der Rückseite aus erreicht. Es befand sich in der Nähe einer Autobahn, lag aber zurückgesetzt an einer Zufahrtsstraße und setzte sich aus einer geduckten Reihe von Apartments zusammen, die sich zwischen eine Pfandleihe und einen spottbilligen Reifenerneuerungsservice zwängten. Beide Geschäfte hatten schon geschlossen und Nachtgitter vor den Türen.
    Es war eine billige, muffige Absteige, und das flackernde rote Neonschild im Fenster der Anmeldung versprach freie Zimmer. Das Motel passte zu ihm. In solchen Zimmern war seine Mutter gewöhnlich mit den Männern gelandet, die sie in der Bar kennen gelernt hatte.

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