Ewige Versuchung - 5
Rücken, und heißer Atem fächelte ihr über die Wange. Dennoch empfand Vivian keine Furcht, nur Erregung. Sie wusste, wer sie abgefangen hatte, und war beinahe ebenso verzückt, von ihm gefangen zu sein, wie er es sein dürfte, sie ertappt zu haben.
»Guten Abend, Süße.«
Kapitel 4
S ie biss ihm in die Hand.
Doch war es nicht der Schmerz, der Temple zurückzucken und seinen Griff lockern ließ. Es war das Wohlgefühl. Ihre scharfen Zähne bohrten sich in seine Handfläche – nicht fest genug, dass es blutete, aber hinreichend, dass er sich wünschte, sie würde energischer zubeißen.
Vivian nutzte seine Überraschung und knallte in dem Moment ihren Kopf nach hinten, in dem er seine Hand wegzog. Sie verfehlte seine Nase, die sie sonst gewiss gebrochen hätte, doch seine Zähne schlugen unsanft aufeinander. Es tat wirklich weh, was ihn stärker verwunderte, als es sollte.
Kaum jedoch entwand sie sich ihm und wirbelte herum, war er bereit. Fast.
Sie kämpfte nicht wie eine Frau. Genau genommen kämpfte sie nicht einmal wie die meisten Engländer. Ihr erster Angriff bestand in einem ausholenden Tritt, der eindeutig orientalischen Ursprungs war. Temple wich ihrem Bein aus, nicht hingegen der Faust, die ihn zeitgleich am Hals traf. Instinktiv schlug er zurück. Seine Faust erwischte sie am Kinn, so dass ihr Kopf zurückschnellte. Für Schuldgefühle fehlte ihm die Zeit, denn sie erholte sich sofort wieder und stürzte sich erneut auf ihn.
Ihre Fäuste hieben ihm auf die Wange und in den Bauch, und sowie er ihre Arme packte, trat sie beängstigend schnell mit ihrem Knie nach oben. Zum Glück war er noch schneller, fing den Tritt ab, zog ihr mit einem Beinschwung ihre Beine weg und stürzte sie hinunter ins weiche kühle Gras. Dort landete er auf ihr, woraufhin sie zwischen der Erde und ihm gefangen war.
Vivian stöhnte bei dem Aufprall, so dass ihr Atem über sein Gesicht wehte, dann lag sie ganz ruhig da. Ihre Brust hob und senkte sich, während sie nach Luft rang.
Temple blickte zu ihr hinab. Ihre Wangen waren gerötet, und sie bekäme einen Bluterguss, wo er sie getroffen hatte, doch ansonsten schien sie unversehrt – um nicht zu sagen, sie sah phantastisch aus. Ihr Teint schimmerte pfirsichfarben, ihr Mund war leicht geöffnet, und in ihren Augen blitzte Rachedurst auf sowie … Verlangen, als sie zu ihm aufschaute.
Verdammt, wie gut sie sich anfühlte! Ihre Hüften bildeten ein Kissen unter seinen; ihre festen Schenkel umklammerten seine, drückten seine Lenden gegen ihren Schoß. Vivian war ganz und gar Hitze, Kraft und Weichheit, und schon jetzt war Temple hart. Kaum bewegte er seine Hüften leicht, wurde er mit einem winzigen Seufzer belohnt. Ihre Beine umfingen seine noch fester.
Er sollte sie unterwerfen und in der Schule einschließen. Überhaupt sollte er auf die Stimme in seinem Kopf hören, die ihm sagte, dass er sie weder küssen noch berühren dürfte.
Aber im Zuhören war er schon immer schlecht gewesen.
Sie erstarrte, als er sich zu ihr neigte und ihren Mund einnahm. Ihre Finger gruben sich in seine Oberarme, doch ihre Arme waren zwischen seinen Ellbogen und seinem Oberkörper gefangen – bewegungsunfähig.
Regen tröpfelte auf seinen Rücken, während Vivian ihm ihre Lippen öffnete. Warmer Sommerregen plitschplatschte ins Gras und rann Temple in den Nacken. Doch Vivian schmeckte süßer als der Regen, süßer als das Gewitter, das sich über ihnen zusammenbraute. Und als er mit der Zunge in ihren Mund drang, wehrte sie sich nicht. Warum sollte sie auch ablehnen, was sie beide wollten – brauchten?
Von ihrer ersten Begegnung an hatten sie sich auf diesen Moment zubewegt. Da war sie noch seine Wächterin, er ihr Gefangener gewesen. Nun waren die Rollen umgekehrt, doch er befand sich nach wie vor in ihrer Gewalt, außerstande, etwas gegen die Forderungen seines Körpers zu tun, obgleich er wusste, dass er damit eine ohnehin prekäre Situation noch komplizierter machte.
Vivians Zunge spielte mit seiner, kostete ihn vollkommen hemmungslos. Zugleich beugte sie ihm ihre Hüften entgegen, rieb ihren Venushügel an seiner Erektion. Nein, er würde keine Ruhe finden, ehe er nicht vollständig in ihr war, umfangen von ihrem warmen Nektar.
Er löste den Kuss und sah sie an. Der Regen verlieh ihrem Haar in dem schwachen Licht die Farbe von Blut. »Sag mir, dass du das willst!«
Vivian hörte die geraunte Frage gleichsam durch einen Nebel, wie sie auch das Trommeln des Regens auf dem
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