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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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Shannon. Mr. Grey wird keine von uns verletzen. Er ist lediglich vorsichtig.«
    Shannon wirkte nicht überzeugt, senkte aber dennoch ihre Waffe. »Jeder, der dich kennt, weiß, dass du keiner Maus etwas zuleide tun könntest.«
    Das war so weit von der Wahrheit entfernt, dass Vivian hätte lachen müssen, hätte ihr nicht vor Rührung ein Kloß im Hals gesessen. »Mach mich nicht zu einer Heiligen, Shannon. Ich würde dich höchst ungern enttäuschen.« Sie wandte sich an den Mann neben ihr. »Mr. Grey, ich wollte gerade nach unten zum Frühstück gehen. Möchten Sie mich vielleicht begleiten?« Sie hatte nicht vor, ihn mit falscher Freundlichkeit zu narren, sondern wollte wirklich mit ihm reden. In ihm war sie auf das erste Wesen getroffen, das kein Vampir war und von Rupert und dem Orden wusste. Und offensichtlich hielt er die Silberhand für ebenso verachtenswert wie Temple.
    Vivian wusste sehr wenig über den Silberhandorden. Er zählte mit zu jenen Dingen, die Rupert von ihr fernhielt. Vielleicht war es an der Zeit, dass sie so viel über diese Organisation erfuhr, wie sie konnte – selbst wenn die Informationen von einer voreingenommenen Quelle stammten.
    All der Hass musste einen Grund haben. Und eventuell konnte Mr. Grey ihr verraten, warum Rupert Temple entführt hatte.
    Marcus schien überrascht. »In Anbetracht der Tatsache, dass ich vollkommen ausgehungert bin, nehme ich Ihr freundliches Angebot dankend an.«
    »Dann folgen Sie mir!« Sie ging an ihm vorbei, so dass sie ihm den Rücken zukehrte, was er hoffentlich nicht als Vertrauensgeste missverstand. Shannon stieg hinter ihnen die Treppe hinunter, das Gewehr in der Hand, jedoch nicht mehr auf Mr. Grey gerichtet.
    In der Küche herrschte rege Betriebsamkeit, die schlagartig erstarb, als die Frauen Marcus sahen.
    »Jesus, Maria und Josef!«, seufzte eine der älteren Frauen. »Wer ist denn dieser hübsche Bursche?«
    »Marcus Grey«, antwortete er mit einem charmanten Lächeln und einer Verbeugung.
    Die Frauen kicherten und wurden rot. Womöglich war er gar kein so übler Kerl, dachte Vivian.
    »Mr. Grey leistet uns beim Frühstück Gesellschaft, falls ihr nichts dagegen habt«, erklärte Vivian. Natürlich hatte keine von ihnen Einwände, nicht einmal Shannon.
    Das Frühstück verlief so lebhaft wie immer, obgleich die Gespräche der Frauen weit zahmer waren als sonst. Sie interessierten sich brennend für Marcus Grey, fragten ihn förmlich aus. Er war charmant, klug und gerade offen genug, dass bis zum Ende des Mahls alle Damen ein bisschen in ihn verliebt waren.
    Einzig Shannon gab sich gänzlich unbeeindruckt. Sie saß neben Vivian und beobachtete den gutaussehenden Mann argwöhnisch. Der wiederum war schlau genug, die Irin höflich zu ignorieren.
    Nachdem alle Teller abgeräumt waren, machten die Mädchen sich auf, ihren diversen häuslichen Pflichten nachzugehen. Die meisten von ihnen trennten sich widerwillig von ihrem Gast, aber die Älteren scheuchten sie aus der Küche. Shannon erhob sich als Letzte vom Tisch.
    »Ich bleibe bei dir, wenn du es wünschst, Vivian«, bot sie mit einem strengen Blick zu Mr. Grey an.
    Er grinste ihr zu. »Glauben Sie ernstlich, ich wäre so dumm, Miss Vivian zu attackieren, solange sie von einer Horde Amazonen beschützt wird?«
    Das Mädchen verzog keine Miene. »Ich möchte lieber nichts dazu sagen, für wie dumm ich Sie halte, Sir.«
    Es sprach für Marcus, dass er lachte. »Sehr hübsch pariert!« Nicht einmal Vivian war gegen diese leuchtenden Augen immun, also wie konnte Shannon ungerührt bleiben? »Ich gebe Ihnen mein Wort, Miss Shannon, dass ich lediglich mit Ihrer Freundin sprechen möchte.«
    Vivian tätschelte Shannons Hand. »Es ist schon gut, ehrlich!«
    Erst nun war die junge Magd bereit, sie allein zu lassen, allerdings nicht ohne Marcus Grey noch einen verärgerten Blick zuzuwerfen, ehe sie davonstapfte.
    Er schaute ihr nach. »Was für ein erstaunliches Geschöpf!«, murmelte er, bevor er sich wieder Vivian zuwandte. »In dieser jungen Dame haben Sie eindeutig eine ergebene Freundin.«
    »Worüber ich sehr froh sein kann.«
    »Das können Sie fürwahr«, stimmte er zu und wurde nachdenklich. »Solch eine Hingabe kann nicht unverdient sein, daher habe ich das Gefühl, ich sollte mich für mein Verhalten vorhin entschuldigen. Ich neige zu, nun, sagen wir, großer Skepsis, wenn es um die Silberhand geht.«
    »Ja, das fiel mir auf.« Vivian lächelte. »Aber Sie haben mich nicht umgebracht, und

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