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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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konnte. Er hatte gewusst, dass Temple ihr nichts tun würde, genau wie er wusste, dass sie auf keinen Fall allein einen Vampir überwältigen könnte.
    War sie Temple hinterhergesandt worden, damit sie ihn ablenkte oder damit sie abgelenkt war? Wenn sie nicht da war, musste Rupert sich keine Sorgen machen, dass sie Fragen stellen könnte, nicht wahr?
    Zuerst sah sie Olivia an, dann die anderen und stellte sich schließlich wieder Olivias prüfendem Blick. »Ich möchte nicht, dass irgendjemand verletzt wird, aber ich will auch niemandes Marionette sein.« Zu oft schon hatte sie dem Gewinn anderer dienen müssen, und der einzige Mensch, der dem ein Ende setzen konnte, war sie selbst.
    Olivia lächelte wieder und klopfte ihr sanft aufs Knie. »Wir helfen dir dabei.«
    Sodann scharten sich auch die anderen Frauen um sie, und sie alle erzählten ihr, was in dem Salon mit den Männern nicht gesagt worden war.
     
    In ihrem Kopf drehte sich alles.
    Nachdem die Frauen gegangen waren, blieb Vivian noch eine ganze Weile sitzen und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen und alles
     zu begreifen, was sie heute Abend erfahren hatte.
    Sie konnte unmöglich das alles glauben und nicht das Schlechteste von Rupert denken. Aber wie könnte sie die Vampire Lügner schimpfen? Sie hatten entsetzlich gelitten, und, mit Ausnahme von Olivia, waren die Frauen zu jener Zeit sämtlichst menschlich gewesen. Sie konnte ja beinahe noch verstehen, warum Vampire gehasst wurden, auch wenn sie es nicht guthieß, aber auf keinen Fall konnte sie entschuldigen, was sie erlitten hatten.
    War das letzte Jahrzehnt ihres Lebens eine Lüge gewesen?
    Langsam schlurfte sie durch die dunklen Korridore der Schule. Sie wusste nicht, wo die Vampire steckten, aber wenn sie sich in diesem Gebäude aufhielten, waren sie sehr still. Allerdings beschäftigte sie auch nur einer von ihnen. Und obgleich er nicht einmal dort sein mochte, fand Vivian sich vor seiner Tür wieder. Sie hatte zu große Angst, als dass sie anzuklopfen wagte, und doch konnte sie auch nicht weggehen.
    Die Tür ging auf, womit ihr die Wahl genommen war. Temple stand vor ihr, seine Silhouette von einer Flut goldenen Lichts aus den Lampen drinnen eingerahmt und von der Hüfte aufwärts nackt. Unwillkürlich wanderte ihr Blick über seine muskulösen Arme und die breite Brust mit dem dunklen Haar, das seine bronzefarbene Haut sprenkelte. Womöglich behandelten die Frauen hier ihn zu Recht wie einen Gott. Auf jeden Fall sah er wie einer aus.
    »Du bist noch hier«, sagte er leise.
    Sie sah zu ihm auf. »Wo sollte ich sonst sein?«
    Sein Achselzucken wirkte nicht besonders gelassen. »Ich dachte, du würdest zum Festland schwimmen, um von mir wegzukommen.«
    »Hast du mir deshalb den Schlüssel zu meinem Zimmer gegeben – damit ich weglaufe?«
    »Ich war nicht sicher, ob ich dich beschützen könnte, wenn die anderen Blut brauchen. Und ich fand, dass du eine Fluchtchance verdienst.«
    Das versetzte ihr einen Stich. Es war mehr, als sie oder Rupert ihm gegeben hatten. Oder hatte sie ihm eine solche Chance eingeräumt, indem sie vergaß, Rupert von der nachlassenden Wirkung des Opiums zu erzählen? Im Nachhinein glaubte sie fast, dass ein Teil von ihr ihn befreien wollte.
    All die Jahre hatte sie Ruperts Güte über die Maßen geschätzt. Temple jedoch zeigte ihr, wie es war, als Gleichgestellte angesehen zu werden. Er behandelte sie wie jede andere ernstzunehmende Bedrohung, nicht wie etwas, das er nach seinem Gefallen formen und verbiegen konnte. »Selbst wenn ich den ganzen Weg nach Italien liefe, käme ich doch nicht von dir los.«
    Seine grünen Augen wurden eine Nuance dunkler. »Wenn du wegliefest, würde ich dir wohl nachjagen müssen.«
    Sie erschauderte. Brauchte sie eine noch deutlichere Einladung? Was immer sie quälte und zu ihm trieb, schien auch ihn zu ihr zu drängen. Sie legte ihm beide Hände flach auf die Brust und schob ihn in sein Zimmer. »Ich will dich.«
    »Vivian …«
    »Im Moment ist das alles, was mir ehrlich und real vorkommt. Nichts anderes ergibt mehr einen Sinn.« Jedes weitere Wort würde bedeuten, dass sie ihm ihr Herz entblößte.
    Er sah sie an, als wollte er sich alles an ihr einprägen, jeden Millimeter von ihr. »Mir tut leid, was ich vorhin gesagt habe.«
    »Ich weiß.« Vivian drückte ihre Hände an seine Wangen. »Du solltest mir nicht so wichtig sein, wie du es bist«, flüsterte sie und gestand damit endlich, was sie fühlte.
    Mit seinem Kuss atmete er alle

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