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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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könntest du es vielleicht.«
    »Eher würde ich mich selbst, Lily und Annelise umbringen, als einen unschuldigen Menschen zu töten.«
    Morbide Neugier flackerte in ihren Augen auf. »Warum?«
    »Weil ich für das hier verantwortlich bin. Dafür, dass du so bist, wie du bist. Lily und Annelise sind ein Teil von mir. Sie sind involviert, obwohl sie nicht darum gebeten haben. Die Sünden der Väter und so weiter. Aber ich kann dieses Karma nicht auf einen Außenstehenden übertragen. Wenn jemand bezahlen muss, dann ich und die meinen.«
    Sie neigte den Kopf und blickte ihm aufmerksam in die Augen. »Weißt du was, Johnny?«
    »Was?«
    »Lily ist sowieso zu alt. Wir werden eigene Kinder bekommen, und neununddreißig ist viel zu alt dafür.« Sie hob das Mieder, zwickte in eine Hautfalte mit Zellulitis auf ihren Oberschenkeln und zog daran. » Bäh. Nimm jemanden unter dreißig, okay?«
    Waters konnte seine Wut nur mit Mühe unter Kontrolle halten. »Ich habe kein Problem damit.«
    Sie kam auf ihn zu und nahm seine Hand. »Nur noch eins, Johnny. Triff deine Wahl bald, okay?«
    Lily lächelte, als hätten die Dinge sich genau so entwickelt, wie sie es von Anfang an geplant hatte. »Und jetzt zieh die Klamotten aus, und komm ins Bett. Ich möchte, dass du zu Ende bringst, was du heute Nachmittag angefangen hast.«
    Er zog seine Hand aus ihrer. »Das ist nicht Teil unserer Abmachung. Zuerst gehst du in jemand anderen – erst dann komme ich zu dir.«
    Sie lachte. »Wer, glaubst du, stellt hier die Regeln auf? Ich habe mich wegen des Kinderkriegens mit deiner Idee einverstanden erklärt. Aber vergiss nicht, dass du schon die nächste Nacht im Gefängnis verbringen könntest. Ich weiß, dass du wegen der ganzen Geschichte die Nerven verlierst, aber ich will dich, Johnny. Jetzt. Und ich werde dich bekommen.«
    Waters machte keine Bewegung auf das Bett zu.
    »Denk da-ran«, ermahnte sie ihn in einem Singsang. »Wenn Mom nicht glücklich ist, ist nie-mand glücklich.« Lily ging zur Kommode, öffnete eine Schublade und holte ein glänzendes Paar Handschellen hervor.
    »Die sehen aus wie Eves«, sagte Waters.
    »Natürlich gehören sie Eve. Deine Frau hat nichts dergleichen in ihrer Unterwäscheschublade versteckt. Nicht mal einen Vibrator.«
    Lily tänzelte auf das Bett zu und schwenkte aufreizend die Handschellen. »Die hier haben Eve gehört, hätte ich sagen sollen. Besitz ist praktisch das ganze Gesetz, nicht wahr?« Sie lachte. »Sagt man nicht so, Johnny?«
    Waters starrte auf die Handschellen – eine glänzende Metapher für seine Situation. Mit diesen Handschellen hatte Eve ihn im Eola ans Bett gekettet. Dieser Gedanke wiederum erinnerte ihn an Mallory – nicht wie sie jetzt war, sondern damals, als sie ein Paar gewesen waren. Mallory hatte ihn mit Schals gefesselt, nicht mit Handschellen. Er sah sich selbst, am Kopfende des Ehebetts ihrer Eltern festgebunden und von der Ungewissheit erfüllt, ob Ben Candler und seine Frau unerwartet nach Hause kommen und ihre Prinzessin in flagranti erwischen würden. Als er an Ben Candler dachte, spürte er, wie sich tief in seinem Verstand etwas bewegte, und er sah jetzt das Bild vor sich, das Mallory vorhin gezeichnet hatte: ein Lokalpolitiker, der heimlich Fotos von kleinen Mädchen machte. Im düsteren Schimmer dieses Bildes entstand sein nächster Schachzug in dem emotionalen Spiel, das er um sein Leben und seine Familie spielte.
    »Zieh diesen Fetzen aus, und leg dich unter die Decke«, sagte er.
    Lily sah ihn neugierig an, versuchte seine Absichten zu erraten. »Du zuerst«, erwiderte sie.
    »Ich bin sofort bei dir. Ich habe rasch noch etwas zu erledigen.«
    »Was denn?«
    »Geh schon mal ins Bett. Und schalte das Licht aus.«
    Jetzt wurde ihr Blick misstrauisch. »Ich will das Licht anhaben.«
    »Ich ... kann nicht, wenn das Licht an ist. Ich kann nicht in Lilys Gesicht sehen und mit ihr schlafen, wenn sie nicht da ist.«
    »Ich dachte, dir würde diese Vorstellung gefallen.«
    »Nein. Du kannst die Handschellen benutzen – oder was immer dir sonst noch einfällt. Nur mach das Licht aus.«
    »In Ordnung. Aber wohin gehst du?«
    »Weshalb machst du dir Sorgen? Ich kann dir nichts tun, ohne Lily zu verletzen.«
    Sie schmollte, ging aber zum Bett, zog das Mieder aus, schlüpfte unter die Decke und knipste das Licht aus.
    Waters ging zur Tür.
    »Sag mir, wohin du gehst!«
    »Leg dich einfach hin, und genieß es, ja?«
    »Das habe ich vor.«
    Er ging rasch zum Wohnzimmer. In

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