Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)
wunderschönen alten Haus.
In der Mitte des großen Gartens, der die Rückseite der Villa vervollständigte, ließ ich den großen Marmorbrunnen mit den Möwen wieder herrichten. Oh, ich liebte das sanfte Plätschern des Wassers, das ich bereits hörte, wenn ich aufstand. Es hatte eine angenehm beruhigende Wirkung auf mich.
Die Eingangshalle war noch sehr gut erhalten, nur der rote Teppich auf den Treppenstufen, die sowohl von links, als auch von rechts in die obere Etage führten, war recht abgenutzt. Vor dreißig Jahren hatte es mir nicht viel ausgemacht – ich hatte so gut wie nichts erneuern lassen. Dafür war ich viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt gewesen. Doch das wollte ich jetzt nachholen.
Brian hatte einige seiner antiken Möbel nach England schaffen lassen. So heimlich, daß es selbst mir ein Rätsel blieb. Aber sie vervollständigten das Mobiliar des Hauses ganz hervorragend.
Henry war mir eine große Hilfe, denn er überwachte die Arbeiten tagsüber. Immer darauf bedacht, niemanden in unsere Gemächer eindringen zu lassen.
Und er kannte einen herausragenden jungen Innenarchitekten, der mir – schweigsam – half, meine Vorstellungen Realität werden zu lassen. Und das – nach Sonnenuntergang.
Bereits nach zwei Wochen war das Haus, mein altes wunderbares Haus, fertiggestellt.
»Was ist passiert, Mr. Forster?« fragte sie schnarrend und richtete sich ein wenig auf.
Er druckste zögernd herum. »Es bringt mir überhaupt nichts, wenn ich diese Proben bekomme. Denn sobald ich sie auspacke, zerfallen sie zu Staub. Ob das Haare sind, Haut oder Blut, ist gleichgültig. Alles, was ich bisher analysieren konnte, waren wenig aufschlußreiche Staubpartikel.« Seine Stimme klang gereizt.
»Und? Was glauben Sie, was ich dagegen tun kann?«
Ärgerlich zog Forster sich einen Stuhl heran. »Ich muß einen lebendigen Vampir bekommen. Sie müssen ihnen sagen, daß alles andere sinnlos ist.«
Amanda McManahan starrte ihn mit milchigen Augen an. »Diese Leute riskieren ihr Leben, Mr. Forster. Glauben Sie, es ist einfach, ein solches Monster zu fangen? Sie bekommen hier alles, was sie sich wünschen, denn Sie sind der führende Forscher auf diesem Gebiet. Selbst Versuchspersonen sind kein Problem. Aber ihre Forschung stagniert. Das einzige, was ich zu hören bekomme, sind neue Forderungen«, sagte sie hart.
»Ah, Sie wissen ja nicht, wovon Sie sprechen. Die letzten Versuche waren schon ein riesiger Schritt in die richtige Richtung. Aber ich muß einen Vampir haben, ansonsten können Sie das ganze Projekt aufgeben.« Forster stand auf und stellte den Stuhl wieder an das Fußende des Bettes.
»Mr. Forster, es handelt sich nicht um ein Projekt. Sie arbeiten für eine weltweit organisierte Bewegung. Viele Mitarbeiter kommen aus traditionsreichen Familien; seit Generationen sind sie für den Kreis von Merrick tätig. Aber Sie wissen nichts, gar nichts! – Aber das werde ich jetzt ändern. Sie werden jetzt ein offizielles Mitglied unseres Kreises. Vielleicht können Sie sich dann besser vorstellen, was es bedeutet, für uns zu arbeiten. Was die Worte Loyalität und Ergebenheit bedeuten. – Gilbert?«
Die Tür öffnete sich, und ein hochgewachsener, schlanker Mann trat ein. Sein dunkles lockiges Haar war zurückgekämmt, gebändigt durch glänzendes Haargel. Mißtrauisch sah Forster ihn an.
Er neigte unterwürfig den Kopf. »Ja, Miss McManahan?«
Ein grausames Lächeln umspielte den Mund der alten Frau. »Die Initiation für Mr. Forster.«
Auch Gilbert verzog seine schmale Lippen zu einem Grinsen. »Selbstverständlich. Ich werde ihn sofort zu Frank bringen.« Hart umfaßte er Forsters schmächtigen Arm und zog ihn mit sich aus dem Zimmer.
»Ach, Gilbert? Bitte lassen Sie meine Zimmertür geöffnet. Sie wissen – ich kann sonst nichts hören.«
»Ja, Miss McManahan. Ich werde einen neuen Posten aufstellen, damit niemand Ihr Zimmer betreten kann.«
Amanda McManahan nickte gnädig. Sie wartete.
Als die entsetzten Schreie Forsters durch das Haus hallten, verzog sie befriedigt den Mund. Auch er hatte eine Lektion zu lernen.
Gabriel öffnete die Tür der wunderschönen alten Villa und ließ seinen menschlichen Begleiter eintreten. Dieser war kaum älter als er selbst, vielleicht siebzehn Jahre alt. Sein dichtes dunkles Haar fiel ihm ins Gesicht und verdeckte die geweiteten Pupillen.
Gabriel hatte ihn in einer Kneipe gesehen und sofort unwiderstehlich gefunden. Er war
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