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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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Garden. Das Licht in den Zügen ließ sie noch bleicher und unheimlicher erscheinen. Doch niemand schien es zu bemerken. Die Londoner waren schräge Vögel einfach gewöhnt, und niemand nahm mehr Anstoß.
    Mitternacht war bereits vorüber, als Alex das schwarze schmiedeeiserne Tor aufschob und über den gepflasterten Weg auf das große alte Haus zuging. Putz bröckelte von den hohen Steinmauern, doch das imposante Gebäude hatte nichts von seinem herrschaftlichen Eindruck eingebüßt. Sie erklommen die Treppe,  und als sie vor der alten hölzernen Tür standen, betätigte Alex die Klingel.
    Der Ton der Türglocke erinnerte Alex an einen chinesischen Gong. Er lächelte. Wie lange war es her, daß er diesen Ton gehört hatte?
    Es dauerte einige Zeit, bis er schlurfende Schritte aus dem Inneren des Hauses vernahm. Henry war da – das war gut.
    Die Tür öffnete sich einen Spalt breit, und ein faltiges Gesicht mit neugierigen Augen erschien. Ein erfreuter Ausdruck des Erkennens huschte über das Gesicht, und die Tür wurde ganz aufgezogen.
    Alex trat ein. »Guten Abend, Henry. Wie geht es dir?«
    Der alte Mann streckte Alex vertrauensvoll die Hand entgegen. Doch in seinen Augen sah Alex die Besorgnis.
    »Alexander.«
    Als er die kalte Haut des Vampirs berührte, zuckte er nicht zurück. Es war ihm nicht fremd. Er zog Alex fast hinein, und als er die Tür hinter sich schließen wollte, bemerkte er die zwei dunklen Gestalten, die nicht zusammen mit Alex eingetreten waren. Fragend schaute er den Vampir an. Dieser nickte.
    »Gabriel und Brian, meine Begleiter.«
    Er bedeutete ihnen einzutreten. Ihre beiden Gesichter reflektierten das Licht, das den breiten Flur erhellte.
    Brian schloß die Tür, und Alex stellte Henry vor.
    »Henry Berkeley. Ein Freund aus vergangenen Tagen.«
    Der alte Mann nickte ernst. Dann führte er seine nächtlichen Besucher in sein großes, gemütliches Wohnzimmer und wartete schweigend, bis sie sich gesetzt hatten.
    »Was ist passiert, Alexander?« fragte er schließlich und ließ sich schwerfällig in einen gemütlichen Sessel sinken, der mit dunkelgrünem Samt bespannt war. Ein wahres Schmuckstück. Alex hatte den Sessel schon vor 30 Jahren geliebt. Seitdem war er sicher einige Male mit neuem Stoff überzogen worden, doch Henry hatte es immer geschafft, den gleichen satten Grünton zu finden.
    »Warum denkst du, daß etwas passiert ist?« fragte Alex erstaunt zurück.
    Henry beugte sich gespannt nach vorn. »Weil ihr die ersten Vampire seid, die nach London zurückgekehrt sind.«
    Alex sah ihn scharf an. »Was meinst du damit?«
    »Das, was ich gesagt hab. – Soweit ich weiß, gibt es – außer euch – keinen einzigen Vampir in London. Vielleicht existieren noch ein paar der Kreaturen im Untergrund, aber keiner, der unter den Menschen lebt.«
    »Woher weißt du das?« Alex hatte sich wieder gefangen.
    Henry lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Ich habe meine alten Augen und Ohren überall, mein lieber Alexander. Das weißt du doch.«
    Alex betrachtete ihn nachdenklich. Er war alt geworden. Sein schmales Gesicht war eingefallen, und selbst seine Augen hatten viel von dem lebendigen Sprühen von damals verloren. Tiefe Runzeln zogen sich durch die Haut. Deutlich vernahm Alex den unregelmäßigen Herzschlag. Wie lange würde Henry ihm noch Zuflucht bieten können, wie lange noch sein zuverlässiger Freund sein?
    »Der Kreis von Merrick.« Alex’ Stimme klang emotionslos – fast kalt – doch Henry wußte, was in ihm vorging.
    »Warum ist das passiert? Und warum gerade hier?« fragte Henry, doch statt einer Antwort entstand betretenes Schweigen.
    Schließlich sagte Alex: »Es fing in Europa an. Systematisch wurden Vampire aufgespürt und vernichtet. Jetzt sind sie auch in Amerika. Alles sieht nach einem finalen Schlag aus. Sie scheinen alle Kräfte mobilisiert zu haben, um uns ein für alle Mal auszurotten.«
    Erschrocken sah Henry ihn an. »Und, was wirst du unternehmen?«
    Ärgerlich erhob Alex sich von seinem Platz. »Nichts. Warum soll immer ich was machen?«
    Zum ersten Mal erhob Brian das Wort. »Wir sind eigentlich hierher gekommen, um uns aus allem heraushalten zu können. Die Kontakte, die wir bis jetzt schon zum Kreis hatten, reichen vollkommen.«
    Henry sah sie verständnislos an, doch er schwieg. Lange ließ er seinen Blick auf Alex’ Begleitern ruhen. Was hatten sie bereits erleben müssen, daß sie flohen, statt sich dem Kampf zu stellen, fragte er sich. Doch er verbarg seine

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