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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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von Joey heraus. Es war ein Bild, das auf einer feucht-fröhlichen Studenten-Party entstanden war. Das einzige, das sie besaß.
    Dann steckte sie es in den bereits beschrifteten Briefumschlag und klebte diesen zu. Tat sie Joey unrecht? Und was war, wenn ihm jetzt etwas – zustieß? Würde sie Monica jemals wieder in die Augen sehen können? Sie legte den Umschlag beiseite und schlug ihr Tagebuch auf. Mit krakeliger Schrift begann sie zu schreiben:
    Jetzt bin ich doch früher als erwartet mit meiner Vergangenheit konfrontiert worden. Ich dachte, erst die Geburt meines Babys würde alles wieder zu Tage fördern, naja, so kann man sich täuschen. Der Brief von Brian ...
    Möchte ich ihn wiedersehen? Einen Moment lang habe ich es mir gewünscht, doch ich glaube nicht. Er ist kein Mensch mehr, nicht wahr? Er hat sich so verändert. Ist er überhaupt noch zu irgendeiner Liebe fähig? Wenn er so geworden ist wie Alex, dann sicher nicht. Nein, ich bin auf mich allein gestellt. Niemandem werde ich von den Vorfällen erzählen, von meiner Begegnung ...
    Ich schicke ihm das Foto, obwohl ich nicht einmal weiß, ob ich damit vielleicht noch größeren Schaden anrichte. Aber warum hat Joey mich belogen? Und was – um alles in der Welt – hat er Brian angetan? Ist vielleicht doch alles meine Schuld? Ich fühle mich auf einmal so kraftlos, obwohl ich weiß, daß ich gerade jetzt alle meine Kräfte brauche. Für mich und für das kleine Wesen in meinem Bauch. Und wenn es so wird, wie Brian, dann bin ich trotz allem überglücklich. Ich bete, daß ich das alles überstehe, daß ich niemals wieder damit behelligt werde.
    Ich war so dumm, hätte doch wissen müssen, daß alles in einer Katastrophe endet. Aber ich sehe schon in der Zukunft eine helle Insel, auf der ich mit meinem Kind und Asrael und Kleopatra in Frieden leben kann. Ich glaube, auf einen Mann kann ich jetzt verzichten! Es ist nur so schwer, dieses Geheimnis in sich zu tragen und mit niemandem darüber sprechen zu können. Aber ich werde es schaffen ...
     
     
     

14
     
     
     
    London 1997
     
    Brian öffnete den Brief ungeduldig mit fahrigen Bewegungen. Er wußte, daß es das Foto sein mußte. Aber – hatte sie irgendetwas dazu geschrieben?
    Enttäuscht sah er, daß Virginia wirklich nur das Foto geschickt hatte. Mit einem kleinen Seufzer sah er es an – und erstarrte. Er erkannte den Mann – Joey Wilder stand mit Kugelschreiber auf die Rückseite gekritzelt. Er war dabei gewesen, als die Männer des Kreises damals in sein Haus eingedrungen waren. Er war einer von ihnen, Brian hatte damals einen kurzen Blick auf sein Gesicht erhaschen können, ehe sie ihn niedergeschlagen hatten. Wütend, daß seine Erinnerungen noch so an ihm zerrten, schloß er die Augen und reichte das Bild weiter zu Alex.
    Auch dieser warf einen Blick darauf und sagte: »Noch nie gesehen den Typen, du?«
    Er gab es Gabriel, doch dieser schüttelte den Kopf.
    »Aber offensichtlich kennt Brian ihn. Zumindest seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen.«
    Brian nickte, doch er hatte keine Lust, darauf zu antworten. »Wenn der mir irgendwo auf der Straße begegnet, mach’ ich ihn kalt«, sagte er schließlich leise, mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme.
    Alex lächelte schwach. »Aber bitte nicht, ohne ihn vorher ausgiebig zu befragen.«
    »Was sollen wir eigentlich mit dem Foto?« fragte Gabriel und massierte nachdenklich seine Waden.
    Alex antwortete mild: »Wir müssen irgendwo anfangen, und unsere einzige Verbindung ist im Moment dieses Bild. Die Leute vom Kreis von Merrick waren schon bei Henry, und das macht mich – ehrlich gesagt – stutzig. Ich habe da einen ganz bösen Verdacht, und leider können wir nicht länger tatenlos herumsitzen und der Dinge harren, die da kommen.«
    »Waren sie noch mal bei Henry?« fragte Gabriel.
    »Nein, aber ich glaube, daß sie sein Haus beobachten. Vielleicht nur sporadisch, aber wir müssen trotzdem vorsichtig sein.«
    Gabriel stand auf. »Ich gehe jetzt. Hab noch nichts getrunken heute und auch noch keinen besonderen Spaß gehabt.« Er sah Alex und Brian scharf an, die frischen Male an Brians Hals leuchteten. »Im Gegensatz zu euch zwei Hübschen.«
    Alex warf ihm einen lüsternen Blick zu und sprang dann wie ein Raubtier aus dem Sessel. Mit einem kleinen Knurren, das Brian das Blut in den Adern gefrieren ließ, drängte er den überraschten Gabriel aus dem Zimmer. Eine Hand umfaßte Gabriels Kehle, mit der anderen Hand zog er die Tür

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