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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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stöhnte leise.
    »Und was jetzt?« fragte Brian.
    Wütend funkelte Alex ihn an. »Ist mir scheißegal.«
    Dann rauschte er aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Verdattert blieb Brian mit Jaqueline zurück.
     
     
     
    Ich muß gestehen, ich war ausgesprochen wütend auf Henry. Wie leichtsinnig von ihm, ausgerechnet sein eigen Fleisch und Blut bei uns arbeiten zu lassen. Was um Himmels Willen hatte er sich dabei nur gedacht?
    Oh, natürlich hat sie meinen Anschlag überlebt – aber sie hat ihr Leben ausschließlich Brian zu verdanken.
    Zornig, wie ich war, stattete ich Henry einen Besuch ab. Er schien außerordentlich erstaunt über mein Erscheinen – oder vielleicht auch über meinen Gesichtsausdruck. Zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, spürte ich eine leise Unsicherheit in ihm.
    Kaum stand er mir gegenüber, polterte ich ihn an: »Warum hast du deine Tochter in mein Haus gebracht?«
    Einen Moment verschlug es ihm die Sprache, dann hatte er sich wieder gefaßt. »Ach, hat Brian es dir verraten?«
    Ich umkreiste ihn. »Verraten? Oh, wie schön. Er mußte es mir sagen, sonst wäre sie jetzt tot.«
    Ich sah, wie er blaß wurde.
    »Du hast sie ...?«
    Ich winkte ab, denn ich wollte nicht mehr über diesen Vorfall nachdenken. »Das war absolut leichtsinnig von dir. Ich erwarte eine Erklärung.«
    Erschrocken setzte er sich in den ledernen Schreibtischsessel. Es dauerte eine Zeitlang, bis er antwortete: »Sie wollte es so gern. Seit einiger Zeit wohnt sie hier bei mir, und als ihr vor meiner Tür standet, da hat sie euch auch gesehen. Sie hat uns beobachtet, konnte aber unser Gespräch nicht hören. Sie fand es wahrscheinlich nur aufregend, daß ihr mitten in der Nacht vor meiner Tür standet, so dunkel, so geheimnisvoll und ich euch hereinbat. Dich, einen Freund von früher, der doch kaum älter zu sein scheint als sie. Und als sie dann hörte, wie ich Personal für dein Haus suchte, bat sie mich, sie zu nehmen. Sie sagte, sie hätte sich in dich verliebt und wollte gern in deiner Nähe sein. Ich sagte Nein, doch ich konnte sie einfach nicht loswerden. Bis ich schließlich zugestimmt habe. – Ich hätte es besser wissen müssen.«
    Ich versuchte, mich etwas zu beruhigen. »Ich dachte, du kennst uns. Du weißt, in welcher Gefahr sich jeder Mensch befindet, der Kontakt zu uns hast. Wir sind keine Menschen, wir sind Tiere – bestenfalls. Was um alles in der Welt soll ich jetzt mir ihr machen? Soll ich ihr Gedächtnis bereinigen, damit sie sich an diesen Vorfall nicht erinnert? Oder soll ich sie mit diesem Wissen herumlaufen lassen? Das ist sehr gefährlich, sowohl für uns als auch für sie. Der Kreis von Merrick duldet keine Mitwisser, die nicht mit ihm zusammenarbeiten.«
    Müde zuckte Henry mit dem Schultern. »Ich weiß es nicht. Am besten ist es, sie vergißt alles. Das ist sicherer – für sie und auch für euch. Man muß sehr stark sein, um das Wissen um eure Existenz ertragen zu können. Ich glaube nicht, daß sie stark genug ist.«
    Wütend ließ ich mich in Henrys Lieblingssessel fallen und rieb mir die Schläfen.
    »Ja, ja, okay«, sagte ich. »Sie wird alles vergessen.« Und boshaft fügte ich hinzu: »Vielleicht vergißt sie dabei ja auch, weiterzuleben.«
    Henry starrte mich durchdringend an. »Ich hoffe nicht, daß du das ernst meinst.«
    Ich zuckte mit den Schultern und arbeitete mich wieder aus dem Sessel heraus. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ließ ich Henry allein zurück.
    Das Blut in meinen Adern pulsierte heiß, noch angeregt von meinem kleinen Tanz mit Henrys Tochter. Prüfend reckte ich die Nase in die Luft. Sofort witterte ich etwas, das meinem Geschmack entsprach. Ein junges, kräftiges Herz, rauschendes Blut. Rauschend und – berauschend.
    Ich öffnete den Mund, um den Geruch noch intensiver wahrzunehmen und betrat die eindrucksvolle, hellerleuchtete Tower Bridge. Dunkel floß das schlammige Wasser der Themse unter mir und offenbarte mir nicht einmal das geringste Lebenszeichen. Dafür wurde ich magisch angezogen von dem süßen Leben, das sich zitternd an einen der blau-weißen Pfeiler lehnte.
    Ich ging auf sie zu und blieb vor ihr stehen, bis sie aufschaute. Ein süßes Ding, mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Sie trug nur ein T-Shirt, obwohl in dieser Nacht ein eisiger Wind durch London pfiff. Ihr schwarzes langes Haar trug sie offen. In den Augenwinkeln ihrer dunklen Augen standen trotzige Tränen. War sie Italienerin, Spanierin? Schweigend sah ich sie

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