Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
Vom Netzwerk:
nächste Mal gegenüberstand? Ich erschauderte bei dem Gedanken. Ich hörte, wie Brian die Balkontür hinter mir schloß, dann spürte ich seine Hand auf meiner Schulter.
    »Komm mit mir.«
    Ich folgte ihm willenlos. Er führte mich in eines der völlig neu eingerichteten Badezimmer und half mir in die Dusche. Mein Haß schien verraucht, oder vielleicht hatte ich ihn auch nur so tief in mir vergraben. Es war mir egal. Ich fühlte mich plötzlich schwach, hilflos, ließ mich von Brian stützen.
    Erschöpft lehnte ich mich gegen die kühlen Fliesen, Brian drehte das heiße Wasser auf. Ich hörte das Rauschen des Wassers in der Leitung, doch zuckte ich trotzdem erschrocken zusammen, als mich der heiße Strahl traf.
    Ich wußte, daß Brian mich jetzt gern angefaßt hätte, doch allein der Gedanke ließ mich erschaudern. Schroff wies ich ihn aus dem Bad. Verletzt sah er mich an, doch er ging – ohne zu widersprechen. Ich weiß, das war nicht fair, doch ich mußte noch allein sein, zumindest bis ich körperlich wiederhergestellt war.
    Ich ließ das heiße Wasser auf meine Haut prasseln und beobachtete den Schmutz, der im Abfluß verschwand. Langsam normalisierte sich mein Zustand, wenn ich denn von einem Normalzustand bei mir sprechen kann.
    Einigermaßen beruhigt stieg ich aus der Dusche und wagte einen kurzen Blick in den Spiegel. – Mir wäre fast das Herz stehengeblieben! Ein strähniges, hohlwangiges Monstrum starrte mich da an, in dem ich mich schwerlich wiedererkennen konnte.
    Hastig griff ich nach einem elektrischen Haarschneider und begann mir in rasender Geschwindigkeit, die Haare kurz zu scheren. Lange schwarze Strähnen fielen zu Boden, doch ich achtete nicht darauf. Sie würden innerhalb kurzer Zeit zu Staub zerfallen.
    Erst, als ich meine Arbeit beendet hatte, wagte ich einen erneuten Blick. Das Ergebnis war nicht perfekt, doch zumindest erkannte ich mich wieder. Gegen die Hohlwangigkeit konnte ich erst später etwas unternehmen.
    Ich verließ das von mir verursachte Chaos im Badezimmer und zog mich im Schlafzimmer an. Brian war mir in einigem Abstand gefolgt und beobachtete mich nun. Eine kleine zornige Falte hatte sich zwischen seinen Augenbrauen gebildet. Ich wußte, warum.
    Als ich den letzten Knopf meiner Hose geschlossen hatte, ließ ich mich erschöpft auf mein Bett fallen und schloß die Augen. Da waren Bilder in meinem Kopf, die ich nicht verscheuchen konnte. Ich gab einen kleinen würgenden Laut von mir, hatte mich jedoch sofort wieder unter Kontrolle.
    Er sprach mich an: »Sagst du mir jetzt, was passiert ist? Wo warst du?«
    Ärgerlich setzte ich mich auf. »Mein Gott, Brian, laß mich in Ruhe!« fauchte ich und funkelte ihn an.
    Beleidigt starrte er mich an. Dann glättete sich sein Gesicht wieder, und er setzte sich zu mir auf das Bett. Als ich seine Hand auf meiner Haut spürte, zuckte ich zusammen.
    »Alex.« Brians Stimme klang drängend.
    Ich stöhnte leise. »Bitte Brian, ich kann nicht.« Ein eigenartiges Kribbeln zog durch mein Bewußtsein, und ich bemerkte, wie Brian einen kurzen Blick in meine Gedanken erhaschte. Erschrocken sah er mich an. Ich hielt seinem Blick nicht stand und schloß wieder die Augen.
    Sanft strich er über mein kurzgeschorenes Haar und sagte leise: »Ist schon okay.«
    Sein beruhigender Tonfall trieb mir die Tränen in die Augen. Entsetzt bedeckte ich mein Gesicht mit meinem Arm. Ich fühlte mich so elend. Mein Gott, ich bemitleidete mich selbst, doch ich konnte es nicht ändern. Ein gequältes Schluchzen entrang sich meiner Kehle, und ich ließ mich von Brian in den Arm nehmen. Es war gut ihn zu spüren, auch wenn mein Stolz nun keinen Penny mehr wert war.
    Er war einfach da und hielt mich fest. Wartete schweigend, bis ich mich wieder beruhigte. Ich betete, daß Gabriel mich nicht so hilflos sah. Ich wollte nicht auch noch alle Selbstachtung verlieren. Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder unter Kontrolle hatte. Stumm reichte Brian mir ein angefeuchtetes Handtuch, mit dem ich mein blutiges Gesicht abwaschen konnte.
    »Wirst du ihn töten?« fragte er dann vorsichtig.
    Ich lächelte matt. »Nein. Der eine ist zu mächtig und der andere – mal sehen.«
    Brian starrte mich an. »Es war ... es war Daniel, nicht wahr?«
    Schweigend hielt ich seinem Blick stand und biß mir auf die Zunge. Meine Zähne knirschten geräuschvoll, als die Muskeln in meinem Gesicht zu zucken begannen. »Und wenn es so wäre, würde es nichts ändern«, sagte ich schließlich gepreßt.

Weitere Kostenlose Bücher