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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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»Warum hast du mir nie davon erzählt?«
    Alex starrte düster auf den Boden. Er ärgerte sich darüber, daß Brian das alte Landgut seiner Familie entdeckt hatte. Er selbst hatte immer versucht einen möglichst großen Bogen um dieses Stück Land zu machen.
    Brian ließ nicht locker. Leise sagte er: »Ich dachte, du hättest deine ganze Familie nach und nach um die Ecke gebracht. Hast du mir das nicht einmal erzählt?«
    »Hab ich auch«, bellte Alex und ballte die schlanken Hände zu Fäusten. Dann holte die Vergangenheit ihn so rasend schnell ein, daß er sich setzen mußte.
    Stockend begann er: »Ich habe meine Brüder und meinen Vater getötet. Doch ich hatte noch zwei Schwestern. Die eine – Maude –  war mir sehr ähnlich. Sie hatte mein Gesicht und meine schwarzen Haare. Wir waren die einzigen, die nach meiner Mutter gekommen waren. Doch zu ihr hatte ich nie eine besondere Beziehung. Wir sprachen kaum miteinander, obwohl ich in ihr eine verwandte Seele glaubte. Aber ich war sehr zurückhaltend und konnte mich niemals offenbaren. Und zu der Zeit, als ich es gekonnt hätte, da verließ ich mein Elternhaus mit Lomay.
    Es sind ihre Nachkommen, die jetzt in dem Haus meiner Familie leben. Ich glaube nicht, daß sie von ihrer Verwandtschaft in »Amerika« wissen – und das ist auch besser so.«
    »Und was ist mit der anderen Schwester?« Brian setzte sich zurück und trank einen großen Schluck Rotwein, den Claudia, die neue Hausangestellte, heute gekauft hatte.
    Alex spürte, wie er fröstelte. Er war noch nicht bereit, darüber zu sprechen.
    »Sie ist der schmerzhafteste Punkt in meiner Vergangenheit. Ich weiß nicht, ob ich es dir erzählen kann. – Ich glaube nicht.« Er rieb sich die Schläfen.
    Brian fixierte ihn über den Rand seines Glases hinweg. Alex bemerkte, daß er das Glas in einer sehr femininen Weise hielt. Er lächelte matt.
    »Es ist schon über 350 Jahre her, und du es noch niemandem erzählt?« Brian schüttelte den Kopf.
    Alex antwortete nicht.
    »Dann wird es Zeit, daß du versuchst, es zu erzählen. Es wird nicht einfacher und nicht besser, wenn du es wieder in dir vergräbst.«
    »Oh, Brian Dupont, der Meisterpsychologe.« Seine Stimme durchschnitt scharf den Raum. Dann glättete sich sein Gesicht wieder ein wenig, und er sagte: »Vielleicht hast du ausnahmsweise recht.«
    Brian schenkte noch ein Glas Rotwein ein und schob es zu Alex hinüber. Er wartete geduldig, bis sein Freund begann.
    »Ihr Name war Marian. Sie war zwei Jahre jünger als ich, und ich vergötterte sie. Sie war ein uneheliches Kind meines Vaters, doch meine Mutter hatte sie ohne Widerstand aufgenommen. Sie war das Kind einer Magd, die nach der Geburt von Marian aus dem Haus gejagt wurde. Ihr Haar war so rot wie das Haar meines Vaters, fuchsrot, und wallte in leichten Wellen bis zu ihrer schmalen Hüfte.«
    Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als er sich erinnerte.
    »Wir waren uns so nah, von Kindertagen an, so daß mein Vater begann, uns auseinanderzuhalten. Doch ich liebte sie in einer schmerzhaften Weise, die mich fast um den Verstand brachte. Und ich setzte mich über die Anordnungen meines Vaters hinweg und bezog kräftig Prügel dafür. Aber ich konnte mich einfach nicht von ihr fernhalten. Sie war eine Sucht für mich. Und auch sie liebte mich.«
    Alex seufzte und trank einen Schluck Wein.
    »Als wir in das entsprechende Alter kamen, bemerkte ich, daß meine Liebe zu Marian weit über das normale Maß an Bruderliebe hinausging. Ich brannte innerlich, konnte meine Gefühle kaum kontrollieren. Die Situation drohte zu eskalieren. Für jeden lüsternen Blick, den ich ihr nachwarf und den mein Vater sah, schlug er mich. Ich haßte ihn schon zu der Zeit, spielte schon immer mit Mordgedanken.«
    Alex sah nachdenklich ins Leere und führte noch einmal das Glas zu seinen Lippen.
    »Vielleicht wäre die Situation an dieser Stelle noch zu retten gewesen. Vielleicht. Aber Marian wußte, was in mir vorging, und auch sie fühlte sich zu mir hingezogen. Und so passierte es einfach. Wir trafen uns, wann immer wir konnten. Es war die wundervollste Zeit in meiner Jugend.«
    Er lachte humorlos. 
    »Die Zeit, in der ich es mit meiner eigenen Schwester trieb. Oh Gott, aber ich liebte sie. Ich liebte ihr Lachen, ihr Wesen und ihren Körper. Ich wäre für sie durch’s Feuer gegangen. Und wir blieben lange Zeit unentdeckt. Meine Brüder schöpften keinen Verdacht, denn immer, wenn sie ins Dorf ritten, um sich zu

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