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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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vielleicht eine Ewigkeit.
    Als Jake Willoby hörte, wie der Kanaldeckel vorsichtig verschoben wurde, zog er Benjamin Clairley aus der Nische hinter sich her, den Gang hinunter. Er schien sich bestens in der Kanalisation auszukennen. Und so dauerte ihre Reise durch die muffigen Gänge nicht so lange, wie Clairley vermutet hatte.
    Willoby deutete auf eine quadratische Luke von etwa neunzig Zentimetern Durchmesser und grinste. » Unsere Tür zur Freiheit « , sagte er und zog an dem Stahlring, der an der Lukentür befestigt war.
    Lautlos öffnete diese sich, und sie krochen hindurch. Hinter der Tür eröffnete sich Clairley ein noch undurchschaubareres Labyrinth von Gängen, als in der Kanalisation.
    Willoby hatte hier offensichtlich keine Befürchtungen mehr, entdeckt zu werden. Er ging aufrecht und sorglos, und wenn er sprach, dann in normaler Lautstärke.
    » Ein Wort von dem, was du eben gesehen hast, Ben – und du bist tot « , sagte er plötzlich, so daß Benjamin zuerst dachte, er hätte sich verhört. Aber Willoby starrte ihn so unverwandt an, daß an seinen Worten kein Zweifel blieb. Benjamin nickte. Die Ereignisse in der letzten halben Stunde hatten ihm eh die Sprache verschlagen...
    » So kam ich also auf den Gedanken, daß vielmehr dahintersteckte, als der Kreis jemals zugegeben hätte. Damals heuerten sie lediglich junge Männer an, um die Drecksarbeit zu erledigen. Und es ist Drecksarbeit, diese Teufel aufzuspüren – vor allen Dingen, wenn man vorher nicht weiß, auf was man sich da einläßt. « Der alte Mann streckte seine faltige Hand nach einem Glas Wasser aus, und Jim reichte es ihm.
    » Du hast also gesehen, wie die Wunde von Willoby von allein heilte – und das in Minutenschnelle? « Jim seufzte, aber sein Vater sagte rasch: » Ich konnte es zunächst auch nicht glauben. Habe immer wieder darüber nachgedacht, aber es war so passiert. Abgesehen davon, war auch Willobys Orientierungssinn erstaunlich. Ich glaube, die Dunkelheit in der Kanalisation und später im Labyrinth bemerkte er gar nicht. Für ihn war es taghell. – Für mich gab es damals nur eine Möglichkeit: ich mußte weiter in den Kreis eindringen. Mußte mehr Informationen bekommen. «
    » Und, hast du das bekommen, wonach du suchtest? « fragte Jim interessiert, denn er hatte vorher nie mit seinem Vater darüber gesprochen.
    » Ja, das habe ich. Und ich bin aufgestiegen in der Hierarchie des Kreises. « Er deutete auf die alte Tätowierung.
    » Ein Zeichen des inneren Zirkels. Aber, mein Sohn, ich kann dich nur warnen. Der Kreis kann dich nicht beschützen vor ihnen – und sie sind rachsüchtig. Willst du den Kampf mit ihnen aufnehmen, nimmst du mit dem Kreis von Merrick Kontakt auf, wird er dein Leben sein. Dann mußt du Abschied nehmen, von denen, die du liebst; denn sonst bist du eine Bedrohung für sie. «
    » Ich habe mich noch nicht entschieden « , sagte Jim unsicher.
    » Du kannst erfolgreich sein, oder untergehen. Überleg’ es dir gut « , erwiderte Benjamin ernst. » Wag’ dich niemals zu weit vor. «
    Jim stand auf und zog seinen Mantel an. Als er sich umwandte, um zu gehen, sagte sein Vater: » Warte, ich möchte dir noch etwas geben. «
    Er zog mühsam die Nachttischschublade auf und holte ein kleines dunkelgrünes Kästchen hervor. Zögernd nahm Jim es entgegen und öffnete es. Auf einem kleinen Samtkissen lag ein Tresorschlüssel, und noch bevor Jim etwas sagen konnte, begann sein Vater: » In diesem Tresor sind meine Aufzeichnungen versteckt. Was du damit machst, bleibt jetzt dir überlassen. Der Tresor befindet sich in meinem ehemaligen Schlafzimmer – du wirst ihn finden. «
    Wortlos drehte Jim sich um und verließ den Raum. Seine Finger krampften sich um das kleine Kästchen, aber er bemerkte es gar nicht.
     
     
    Ruhelos wälzte sich Brian in seinem Bett. Er hatte wieder diesen Traum. Oh Alex, warum tust du mir das an? Die Welt schien sich zu spalten, und Brian stand vor dem Abgrund. Unter ihm toste das wütende Meer. Es schien ein unendliches Meer zu sein. Schwarz. Ohne Grund und ohne Ende. Die Stimmen – ja die Stimmen der Gequälten. Was wollt ihr von mir? Was soll ich tun? Keine Antwort. Die Stimmen. Es waren die Toten, die Opfer. Er wußte es – sie waren die Opfer der Unsterblichen.
    Die Stimmen verhallten, sie erstarben. Nur noch das Meer, und es schien sich beruhigt zu haben. Alex war da. Hatte er das Meer befriedet? Nein, ich bin kein Gott. Alex reichte Brian die Hand und führte ihn dichter an

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