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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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Lärm, der für mein übernatürliches Gehör fast unerträglich war und wundervolle Anonymität. Die Tatsache, daß meine Haut die Lichter reflektierte und daß ich auch hier eine Sonnenbrille trug, schien niemanden zu interessieren – fast niemanden.
    Denn während ich an der glänzend polierten Chromtheke stand und mich schreiend mit dem Barkeeper unterhielt, bemerkte ich, daß mich jemand beobachtete.
    Langsam drehte ich mich um. Ein Junge – kaum älter als sechzehn, wie ich schätzte – lehnte aufreizend lässig an einer der verspiegelten Säulen und betrachtete mich eindringlich. Er trug eine schwarze Lederhose und ein enges T-Shirt, welches kurz über dem Bauchnabel endete. Sein blondes Haar war vorn etwa kinnlang und gedankenverloren schob er sich wiederholt eine der frechen Strähnen hinter das Ohr. Eine wundervolle Geste, die ich noch oft  sehen sollte – aber ich greife vor.
    Ich lächelte unwillkürlich. Er war ein süßes Früchtchen mit feinen Gesichtszügen und aufgeweckten Augen. Was mochte er sich denken, als er mich beobachtete,  fragte ich mich.
    » Wer ist das? « schrie ich Steven an, der gerade eine Bloody Mary mixte. Ein wirklich ekelerregendes Getränk, trotz des vielversprechenden Namens.
    Steven lehnte sich über die Theke. » Gabriel. Der ist oft hier « , antwortete er und sah mich eindringlich an. » Er strippt manchmal hier, wenn die entsprechenden Shows angeboten werden. Die Mädels sind verrückt nach ihm – und nicht nur die Mädels. « Er zwinkerte mir zu.
    Wieder blickte ich interessiert zu ihm hinüber. Dann bemerkte ich, wie Steven mich anschubste.
    » Alex, halt dich fern von dem. Er zockt die Leute ab. Sucht sich immer die Reichen ‘raus. «
    Erstaunt sah ich ihn an. » Sehe ich etwa reich aus? «
    Er schmunzelte. » Er weiß, wer du bist. « – » Hauptsache nicht, was « , sagte ich und lächelte zurück.
    Steven war einfach unersetzbar. Er leitete diesen Laden, seit ich ihn erworben hatte. Nur ihm hatte ich es zu verdanken, daß sich diese Investition gelohnt hatte, daher hatte ich ihm vor einiger Zeit einige Anteile des Clubs geschenkt.
    » Also schön, ich sag’s dir. Er ist spitze im Bett. Macht einfach alles, und wenn du ihm Geld gibst, sogar noch mehr. Aber er ist ein absolut verdorbenes Kerlchen. Nimm’ ihn mit ins Bett, wenn du meinst, aber verschließ’ deine Wertsachen gut. « Wieder schmunzelte er. » Er hat schon andere Leute erleichtert. «
    » Dich vielleicht auch? « Ich grinste ihn an. Aber Steven schüttelte den Kopf. Dann wandte er sich wieder seinen Cocktails zu. Ich verließ meinen Platz an der Theke und warf Steven eine kleine Kußhand zu. Er lachte und winkte zurück. Was würde ich bloß ohne ihn machen?
    Gabriel folgte mir Richtung Ausgang. Er blieb einige Meter hinter mir stehen und beobachtete, wie mein Wagen vor die Tür gefahren wurde. Ich bedankte mich bei dem jungen Mann und stieg ein.
    Wortlos öffnete ich die Beifahrertür und bedeutete Gabriel einzusteigen. Er zögerte keinen Augenblick. Schweigsam ließ er sich in die bequemen Ledersitze gleiten.
    » Was willst du von mir? « begann ich nicht gerade freundlich.
    » Ihnen ein Geschäft anbieten « , antwortete er rauh. Er hatte nicht einmal eine männliche Stimme.
    » Was könnte ich für Geschäfte mit einem Minderjährigen machen wollen? « reizte ich ihn, aber er blieb erstaunlich ruhig.
    » Ich bin kein Kind mehr. Ich dachte, das könnte man sehen, Mr. Dahomey. «
    Ich lächelte und fuhr schweigend weiter.
    » Wohin fahren wir? « fragte Gabriel nach einer Zeit.
    » Ich habe eine kleine Penthouse-Wohnung in der East 56th. Dahin fahren wir. – Was ist das für ein Geschäft, das du mir anbieten willst? «
    » Finden Sie mich attraktiv? «
    » Sonst hätte ich dich nicht einsteigen lassen. Du willst mir deinen Körper anbieten, nicht wahr? «
    Er nickte.
    » Für welchen Preis? «
    » Sie zahlen nur soviel, wie ich Ihnen wert bin. «
    » Und wenn es sehr wenig ist – oder vielleicht nichts? «
    Er schüttelte entschieden den Kopf. » Sehr unwahrscheinlich. «
    » Du scheinst ja besondere Qualitäten zu haben « , sagte ich lächelnd.
    Er blieb ernst. » Können Sie bald selbst beurteilen. «
    Ich nickte. Es war ein wundervolles Gespräch. Ich hörte das junge Blut durch seine Adern rauschen und beobachtete seine aufgeworfenen Lippen, während er sprach. Es war köstlich.
    Und ich konnte seine Gedanken lesen, als hätte er sie aufgeschrieben. Sie waren fein säuberlich geordnet,

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