Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)
kein Chaos ohne Sinn – er war ein cleveres Bürschchen.
» Warum machst du mir dieses Angebot? «
Er ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Dann sagte er: » Sie haben mit Steven über mich gesprochen, nicht wahr? Dann brauch’ ich keine Geschichten zu erfinden. Ich suche mir meine – Arbeitgeber immer danach aus, ob sie Geld haben; etwas anderes spielt für mich keine Rolle. Leider sind die Typen mit Geld entweder pervers oder total alt. Und dann seh’ ich Sie da so stehen und denk’: endlich ein geiler Typ mit Geld. Ich glaube, Sie sind ein guter Geschäftspartner. Sind Sie doch, oder? «
» Und was, wenn ich perverser bin, als alle anderen? «
Er schaute mich an. » Dann sind Sie aber auf jeden Fall der bestaussehenste Perverse, den ich je getroffen hab’. «
Ich lachte leise. Mein Lachen konnte bezaubernd sein, das wußte ich – und es wirkte auch diesmal.
Gabriel entspannte sich.
» Wie alt bist du? «
» Alt genug, sonst würde ich doch gar nicht in Ihren Club kommen. « Er lächelte mich an. Die reine Unschuld.
Liebenswürdig erwiderte ich: » Du kommst doch in jeden Club, oder? Hältst einfach deinen süßen Arsch hin – und schon stehen dir alle Türen offen. So ist es, nicht? «
Einen Moment erstarrte er, dann sagte er: » Vielleicht ist das so. «
» Schon okay. « Ich fixierte ihn. » Wenn wir bei mir sind, sage ich dir ganz genau, wie alt du bist. «
Er schob sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und schwieg.
Ich fuhr meinen Wagen in die Tiefgarage des Hauses. Als wir ausstiegen, wurde Gabriel unruhig.
» Ich hasse Tiefgaragen « , sagte er leise und beschleunigte seine Schritte. Er beruhigte sich erst wieder, als ich meinen Arm um ihn legte und ihn zwang, langsamer zu gehen. Was mochte er schon alles erlebt haben?
Mit dem Fahrstuhl fuhren wir in den 24. Stock des Hauses. Die Wohnung hatte ich erst vor ein paar Monaten erworben. Sie war luxuriöser als das kleine Häuschen, das ich bewohnte, aber ich fühlte mich hier einfach zu beengt.
Aber Gabriel liebte sie auf Anhieb, das war unübersehbar. Wie ein Kind lief er durch das Apartment und staunte über die wunderschöne Aussicht. Sicher hätte er auch die Schranktüren geöffnet um zu schauen, was sich dahinter verbarg, aber das verbot ihm sein Anstand. Er war fast noch ein Kind, aber nicht unerzogen.
Schließlich sah er mich an. Seine Augen, die leicht schräg nach oben ausliefen und ihm einen eigenartigen, orientalischen Zug verliehen, funkelten mich an.
» Haben Sie es sich überlegt, womit ich Ihnen eine Freude machen kann? «
Ich schüttelte den Kopf und ließ mich in einen bequemen Sessel fallen. » Du ziehst dich aus in meinem Club, nicht wahr? Und ich habe es noch nie gesehen. Bist du gut? «
» Ja « , antwortete er und schob sich mit einer arrogant wirkenden Handbewegung die Haare aus dem Gesicht. » Soll ich es Ihnen beweisen? «
Ich lehnte mich zurück. » Ja, bitte. «
Ich konzentrierte mich auf den CD-Player und startete eine langsame Disc, ohne mich zu bewegen. Gabriel starrte mich an. Vielleicht vermutete er einen Trick. Doch eigentlich war er jetzt schon zu lange mit mir zusammen, um zu übersehen, daß ich kein Mensch war. Ich wußte es nicht, und es interessierte mich augenblicklich auch nicht, was er dachte. Menschen konnten so stur sein, wenn sie etwas nicht wahrhaben wollten.
Gabriel begann sich auszuziehen. Ganz langsam, und ich genoß jedes Stück freie Haut, was zum Vorschein kam. Er war wirklich professionell. Aber er war noch kein Mann, vielleicht gerade sechzehn Jahre. Sein Körper war schmal und fast unbehaart. Doch statt schamvoll meinen Blick abzuwenden, ließ ich mich von seinem Anblick erregen. Mir war, als könnte ich jede einzelne Ader unter seiner makellosen Haut erkennen.
Als er völlig nackt war, stand ich auf und nahm ihn in den Arm. Er erschauderte bei meiner Berührung. Voller überraschender Zuneigung sah er mich an. Ich nahm ihn mit in mein Schlafzimmer, und gemeinsam legten wir uns auf das Bett.
» Hast du nie Angst vor den Schmerzen, die sie dir zufügen? « fragte ich leise und streichelte seinen zarten Körper.
Erstaunt sah er mich an. » Am Anfang dachte ich, ich könnte es nicht ertragen. Aber es ist gar nicht so schlimm. «
Er kuschelte sich in meine Armbeuge. Er brauchte Zuneigung, das spürte ich; aber ich war – weiß Gott – nicht der Richtige, um diesem Kerlchen etwas Wärme zu geben.
» Du hast dir den Falschen ausgesucht « , flüsterte ich. » Du wirst Schmerzen
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