Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)
Schrei.
Als ich wieder zu mir kam, lachte ich glucksend, während Gabriel die Tränen über das Gesicht liefen. Ich hatte ihm viel Blut genommen, aber die Schmerzen hatten ihn bei Bewußtsein gehalten. Als ich von ihm abließ, vergrub er sein Gesicht in den Kopfkissen und schluchzte haltlos.
Was hatte ich getan? Warum mußte ich ihn so quälen? Er war doch noch so jung. Sein Anblick beschämte mich. Ich schloß für einen Moment die Augen. Ich wollte weglaufen, wollte sein Schluchzen nicht mehr ertragen. Aber dieser Feigheit erlaubte ich nicht, die Oberhand zu gewinnen.
Ich setzte mich hin und zog ihn an mich. Er schlug nach mir, boxte seine kleinen Fäuste in mein hartes Fleisch.
Dann hörte sein Widerstand plötzlich auf, und er vergrub seinen Kopf in meinem Schoß. Er klammerte sich an mich wie ein Ertrinkender, klammerte sich an seinen Foltermeister. Denn so fühlte ich mich. Fast hätte auch ich angefangen zu weinen. Eine Welle von Selbstmitleid drohte mich zu überfluten. Was war ich für ein schlechtes Wesen? War es meine Bestimmung, Menschen zu quälen? Er hatte mir vertraut, obwohl er um mein Wesen wußte, und das war der Dank dafür.
Langsam beruhigte er sich wieder. Das Zucken seiner Schultern ließ nach, und ich fuhr ihm zärtlich durchs Haar. Er drehte sein Gesicht zu mir. Ich sah den Schmerz in seinen verquollenen Augen.
» Warum? « fragte er mir erstickter Stimme.
Hilflos zuckte ich mit den Schultern. Ich wußte es selbst nicht – aber er verstand es. Gabriel verzieh mir, was mich sehr erstaunte. Vielleicht verstand er meine Vampirnatur besser, als ich selbst. Auf jeden Fall wollte er nicht auf mich verzichten.
Er blieb, obwohl er mich jederzeit hätte verlassen können.
Ich liebte seinen jugendlichen Körper. Jede Faser schien nach mir zu schreien. Ich konnte kaum an mich halten, hatte mich erst die Leidenschaft gepackt. Und dafür sorgte Gabriel schon. Noch nie hatte ich jemanden kennengelernt, den es sexuell so erregte, in meinen Armen zu liegen und mit dem Tod zu ringen. Er war faszinierend. Er hatte ein Engelsgesicht, so voller Reinheit. Und die unschuldigsten Augen sahen mich an, während er seinen erigierten Penis an mir rieb.
Und ich quälte ihn gnadenlos. Sicher, er bekam von mir alles, was er sich wünschte, aber der Preis dafür war hoch. Er zog in meine Penthouse–Wohnung und genoß den Luxus in vollen Zügen. Und dafür schenkte er mir sein Leben. Ein Teufelspakt, nicht wahr? Aber ich wollte ihn nicht töten. Wahrscheinlich wußte er es die ganze Zeit.
Er war mein Eigentum geworden und bemühte sich, mir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Aber für meine ruppige Behandlung verlangte er eine Entschuldigung, und ich gestand sie ihm lächelnd zu. Er war keineswegs unterwürfig – dafür war er viel zu stolz. Kein Sklave, der mir jederzeit zu Willen war; eher ein Liebhaber, der meine Nähe genoß, auch wenn sie gewalttätig sein konnte.
Gabriel wollte, daß ich ihn glücklich machte. Er wollte tatsächlich diese kleine menschliche Befriedigung als Entschuldigung von mir. Irgendwie konnte ich ihn verstehen. Unsere Zusammenkünfte erregten ihn ebenso sehr wie mich, doch stand meine Befriedigung natürlich im Vordergrund. Und die war nicht sexueller Natur. Gabriel akzeptierte das – wer hätte sich auch gegen ein Wesen aufgelehnt, das einen zwischen den Fingern zerquetschen konnte?
Er machte es sich selbst, wenn auch oft ärgerlich – das wußte ich. Manchmal machte er es trotzig in meiner Gegenwart, aber das konnte ich nur belächeln. Aber ich schuldete ihm was, nach diesem unschönen Zwischenfall vor kurzem.
Also setzte ich mich eines Nachts hinter ihn und lehnte mich gegen die Wand am Kopfende meines Bettes. Ich schlang die Arme von hinten um seine nackte Hüfte. Ich muß gestehen, daß ich mich eigenartig fühlte, unsicher vielleicht. Schließlich war es einige Zeit her, daß ich etwas Vergleichbares getan hatte.
Sanft legte ich die Hände um seine Härte, und er umschloß meine Hände mit den seinen. Dann begann er seine Hände langsam auf und ab zu bewegen und zeigte mir damit seinen Rhythmus.
Ich entspannte mich. Ließ mich fallen, atmete wie er und ließ mein Herz im gleichen Takt schlagen. Ich spürte seine Leidenschaft im ganzen Körper, und sie machte mich fast wahnsinnig. Sein Blut rauschte durch die prall gefüllten Adern, und sein Schweiß bildete einen dünnen Film zwischen uns. Ich mußte mich zusammenreißen. Der Blutgeruch hing wie eine schwere
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