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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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nur gegen jeden, sondern gegen alles. Er vernichtet nicht nur seine eigene Spezies, sondern auch noch viele andere hilflose Kreaturen, die ihm schutzlos ausgeliefert sind.
    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie Jean-Jaques Rousseau zu der Annahme gekommen ist, der Mensch sei von Natur aus gut. Nicht, daß ich mich als ein besseres Wesen betrachte – nichts liegt mir ferner.
    Doch der Mensch ist uns sicherlich ebenbürtig, was seine Grausamkeit betrifft. Sie glauben das nicht? – Gehen Sie nach draußen und machen Sie die Augen auf. Wohnt nicht der, der seine Kinder schlecht behandelt und der, der seine Tiere quält direkt nebenan?
    Sie brauchen sich nicht erst die Nachrichten im Fernsehen anzuschauen; beobachten Sie Ihre Umwelt aufmerksam. Schlimme Dinge passieren nicht immer nur woanders. Ich sollte das wissen.
    Doch der Mensch in seiner Selbstgerechtigkeit sieht das Böse nur in der Ferne. Wir Vampire geben unsere Schlechtigkeit wenigstens zu.
    Ich habe Virginia übrigens nicht umgebracht, wenn Sie das jetzt denken. Ich war kurz davor, das muß ich zugeben, doch irgendetwas hinderte mich daran. Ich weiß nicht einmal was – vielleicht mein Gewissen?
     
     
    Alex hörte das Geräusch seiner Haustür und hielt inne. Die Zeitung, die er auf dem Tisch ausgebreitet hatte, knisterte leise. Er wußte, daß jemand in sein Reich eingedrungen war; jemand – aber kein Mensch. Der übernatürliche Herzschlag eines Freundes. Alex atmete auf.
    Eine schlanke, muskulöse Gestalt erschien im Schatten der Tür. Das blonde lockige Haar auf wenige Millimeter zurechtgestutzt, die Augen hinter einer verspiegelten Sonnenbrille verborgen, die er jetzt abnahm. Alex lächelte.
    » Daniel. «
    » Alexander. « Er machte eine kleine Verbeugung. Der schwarze altmodische Umhang raschelte ein wenig. Er besaß ihn schon so lange Alex ihn kannte.
    » Was führt dich in diese graue Metropole, Daniel? « fragte Alex und gab ihm die Hand. Die Haut war so kühl und seidig, wie seine eigene, und die Berührung verursachte ein angenehmes Kribbeln. Daniel hielt sie einen Moment fest.
    » Trauer und – vielleicht Rache « , antwortete Daniel und sah Alex tief in die ozeanblauen Augen. » Du hast doch davon gehört, oder? «
    Alex dachte einen Augenblick nach. » Der Kreis von Merrick? «
    Daniel nickte betrübt. » Sie haben sich auf der ganzen Welt aufgemacht, um uns auszurotten. Am schlimmsten ist das Ausmaß dieser Katastrophe in Frankreich – da komme ich jetzt her. Sie nahmen mir gute Freunde, und sie sind so gut informiert, daß man glauben könnte, sie bekämen ihre Informationen von einem der Unsrigen. «
    » Hältst du das für möglich? « fragte Alex beunruhigt.
    » Ich halte es nicht für unmöglich, Alexander. «
    Schweigend sahen sie sich an. Dann fragte Alex: » Wie hast du mich gefunden? «
    Daniel lachte leise. » Dich zu finden ist ungefähr so schwer, wie die Freiheitsstatue zu finden. Du bist immer noch der Alte, nicht wahr? Nur – deine Kleidung hat sich verändert. « Amüsiert betrachtete Daniel die schwarzen Jeans und den schlichten Pullover.
    » Ich beobachtete dich schon seit einigen Tagen. Und du hast es nicht einmal gemerkt. «
    » Meinst du vielleicht, ich befinde mich in Gefahr? «
    » Diese Frage kann ich dir nicht beantworten. Du verfügst über eine Macht, die keiner von uns abschätzen kann. Aber ich hörte, daß das Hauptquartier des Kreises hier in der Nähe vermutet wird. Du bewegst dich ziemlich frei unter den Sterblichen – das ist natürlich gefährlich. «
    » Oh, das habe ich schon einmal gehört. Hast du Lomay schon getroffen? «
    » Er ist hier? – Nein, ich hoffe auch, daß es mir erspart bleibt. Ist er immer noch verrückt? «
    Alex lächelte vielsagend. » Nein, viel schlimmer. «
    Daniel verdrehte die Augen. » Wahrscheinlich weiß er schon, daß ich hier bin und lauert mir an der nächsten Ecke auf. « Geschmeidig wie eine Raubkatze ließ er sich auf dem Sessel nieder.
    Alex erinnerte sich, daß er Daniels Eleganz schon immer bewundert hatte.
    Daniel riß Alex aus seinen Gedanken. » Du hast dich nicht verändert, Alexander. «
    » Wie meinst du das? « Alex setzte sich gegenüber von Daniel auf die Couch.
    » Du bist so schön wie früher, so auffällig, und du umgibst dich noch immer mit sterblichen Geliebten – aber du bist noch mächtiger geworden. Das spüre ich. «
    Alex schwieg. Ihm war nicht danach beweihräuchert zu werden, und er wollte auch nicht über seine

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