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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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ernstzunehmen war. Von wem auch immer er seine Informationen bekam – es war jemand von den Alten, da war ich sicher.
    Hinter jeder Ecke konnte sie lauern.
    Leise betrat ich das saubere weiße Gebäude. Der Geruch, der mir entgegenschlug war unbeschreiblich. Einen Moment hielt ich den Atem an, doch es schien, als dränge der beißende Geruch in jede Zelle meines Körpers. Wenn ich das Gebäude wieder verließ, war ich wahrscheinlich selbst steril.
    Und hier hatten sie die alten und verwirrten Menschen  untergebracht – und die alten Vampirjäger. Na wundervoll.
    Clairley saß schon kerzengerade in seinem Bett, bevor ich überhaupt in seine Nähe getreten war. Er hatte mein Kommen gespürt. Die Mitglieder des Kreises hatten wirklich ganz besondere Fähigkeiten. Wäre Brian noch ein Sterblicher und hätte er niemals einen Unsterblichen geliebt – er wäre bestimmt willkommen gewesen in der Gemeinschaft.
    Clairley grabbelte hektisch auf seinem überfüllten Nachtschränkchen herum, bis er schließlich den Lichtschalter fand. Ein schwacher Lichtkegel erhellte das schmucklose Zimmerchen.
    Lächelnd stand ich an die Fensterbank gelehnt und beobachtete die angsterfüllte Kreatur. Sollte er tatsächlich noch Angst vor dem Tod haben? Nach all den Jahren, in denen er sich mit uns beschäftigt hatte?
    Seine faltigen Hände zitterten, als er sie auf der Bettdecke faltete.
    Er hatte mich erkannt. Ein einziger Blick hatte ihm genügt zu sehen, was ich war.
    Oh, er hatte uns ja auch lang genug studiert, um uns genau zu kennen, jedes kleine, bösartige Detail, das uns von den Sterblichen unterschied.
    Er war gezeichnet vom Alter, doch seine Augen waren lebhaft und hell. Konnte er meine Gedanken lesen, oder warum wurde er langsam ruhiger? Die Angst in seinem Gesicht wich einer unverhohlenen Neugier, als er mich stumm zu sich heranbat. Leichtfüßig trat ich zu seinem Bett. Der Geruch des Alters umgab ihn und kroch in meine Nase. Leicht angewidert rümpfte ich die Nase, doch er schien es nicht zu bemerken.
    »Wer sind Sie?« begann er leise und beobachtete meine Reaktion.
    »Mein Name ist Alexander de Dahomey«, antwortete ich, denn ich hielt es für überflüssig, ihm zu sagen, was ich bin.
    »Dahomey. Ihr Name ist mir bekannt. Ich bin darauf gestoßen – bei Recherchen. Ah, dann habe ich mich nicht getäuscht. Aber ich war Ihrer Spur nicht weiter gefolgt. Die Toten soll man ruhen lassen, nicht wahr?«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich habe eine Menge recherchiert. Namen, die über die Jahrhunderte hinweg auftauchten, waren sofort verdächtig. Vor allem, wenn es um Geldanlagen und Immobilien geht.«
    Ich wurde ungeduldig und trat einen Schritt näher an ihn heran.
    »Sie kommen wegen dem Buch?«
    »Nein, obwohl ich denke, daß es ein Fehler für Sie war, es zu veröffentlichen. Naja, was haben Sie noch groß zu verlieren.«
    »Da haben Sie recht, Mr. Dahomey. Meine Zeit ist bald abgelaufen, nicht wahr? – Aber Ihre Zeit ist ewig.«
    Ich antwortete nicht. Doch auf einmal hatte ich das Gefühl, daß es die richtige Entscheidung gewesen war, hierher zu kommen. Clairley konnte mir weiterhelfen.
    »Wissen Sie«, begann ich also, »eigentlich habe ich mich auf den Weg zu Ihnen gemacht, um etwas über den Kreis von Merrick zu erfahren. Sie erinnern sich sicher?«
    Clairley erschrak sichtlich. Angestrengt versuchte er seine Aufregung zu verbergen.
    »Was meinen Sie?« fragte er trotzdem. Doch ich wollte kein Spiel, daher ließ ich für einen kurzen Moment wütend meine Fangzähne aufblitzen. Er sollte nicht denken, daß ich davor zurückschreckte, einem alten Tattergreis das Leben zu nehmen.
    Und er verstand mich sofort.
    Ich akzeptierte sein entschuldigendes Nicken und sagte: »Ich weiß nicht, inwiefern Sie überhaupt noch informiert sind, doch der Kreis von Merrick hat einen Vernichtungsfeldzug gegen uns gestartet, wie noch niemals zuvor. Das erfüllt uns natürlich mit Sorge. Viele von uns sind bereits ermordet worden – oder sehen Sie es nicht als Mord?«
    »Wir haben es nie als Mord betrachtet. Denn wie ermordet man einen Toten?« Clairley sah mich provozierend an.
    »Sind wir das – tot?«
    »Was sind Sie sonst?«
    »Wir sind unsterblich, doch wir leben. Wir sind voller Energie und voller Gefühle. Zeigen Sie mir eine Leiche, von der man das behaupten kann«, sagte ich ärgerlich.
    »Doch Sie töten, um sich selbst zu erhalten.«
    »Das ist doch nichts anderes, als der Fleischverzehr der Menschen. Sie wollen über uns richten,

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