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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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doch sind Sie ohne Schuld?«
    »Sie sind ein Mörder«, sagte Clairley leise. »Sie wollen doch wohl nicht behaupten, daß der Tod eines Menschen gleichbedeutend mit dem Tod eines Tieres ist, das zum Verzehr gezüchtet wurde.«
    Ich lachte heiser. »Wer sagt Ihnen, daß Sie nicht zum Verzehr gezüchtet wurden?«
    Ärgerlich schüttelte er den Kopf. »Sie sind wie ein Kind.«
    »Und Sie sind ein alter Mann.« Die Worte trafen ihn hart. Doch offensichtlich war er neugierig geworden.
    »Sagen Sie mir, welches Recht der Kreis von Merrick hat, uns anzugreifen?«
    »Vielleicht ist es Selbstjustiz. Der Staat darf von der Existenz der Vampire nicht erfahren, doch Verbrechen müssen bestraft werden.« Doch da war etwas in Clairleys Gedanken, das er mir nicht offenbaren wollte.
    »Warum sagen Sie mir nicht die ganze Wahrheit?« Es war nur ein Versuchsballon, doch ich hatte mich nicht getäuscht.
    Clairleys Mundwinkel begann nervös zu zucken. Er sah einen Moment zur Decke.
    »Warum sagen Sie es mir nicht einfach? Sie haben nichts mehr zu verlieren, und ich denke, ich habe ein Recht zu erfahren, warum ich angegriffen werde. Warum ich angezündet wurde, als ich mich nicht wehren konnte.«
    Erstaunt sah Clairley mich an. »Sie waren im Feuer und sind nicht einfach verbrannt?«
    Ich antwortete nicht. Stumm wartete ich darauf, daß er auf meine Frage einging.
    Dann nuschelte er: »Sie sind viel zu mächtig. Sie brauchen einen Schwächeren.«
    Entnervt schoß ich auf den alten Mann zu und packte ihn am Kragen. Ich spürte, wie sein Herz sich zusammenkrampfte, wie es einen Schlag aussetzte. Daß er meine kühle Haut berührt hatte, entsetzte ihn.
    »Wir wollten das Geheimnis der Unsterblichkeit«, flüsterte er, und ich ließ ihn erstaunt los.
    »Was?« Langsam ließ ich mich auf einem Stuhl nieder, der für Besucher neben dem Bett stand.
    »Wir wollten den Tod besiegen. Ihr seid unsterblich, und wir wollten herausfinden, warum. Was ist in euren Körpern, das die Unsterblichkeit bewirkt? Sind es bestimmte Genveränderungen, oder Stoffwechsel-veränderungen? Das alles wollten wir herausfinden.«
    »Was heißt wollten?«
    Der alte Mann machte eine ungeduldige Handbewegung. »Meinetwegen auch wollen. Zu meiner Zeit sind wir nicht dahinter gekommen. Aber jetzt besitzt der Kreis die Forschungsstationen, die Wissenschaftler. Jetzt brauchen sie nur noch einen Vampir, den sie untersuchen können.«
    »Sie wollen einen Vampir fangen und untersuchen?« Ich war schockiert. Das Ausmaß einer solchen Katastrophe war nicht auszudenken. »Aber warum – zum Teufel – vernichten sie uns dann?«
    Einen Moment starrte er mich sprachlos an. »Sie sind naiv. Glauben Sie wirklich, wir wollten dieses Geheimnis mit Mördern teilen?«
    Das war es also. Sie wollten einem von uns das Geheimnis des ewigen Lebens stehlen. Es ging in Wirklichkeit nicht um Gerechtigkeit oder das Richten einer Schar von Mördern. Es ging um das ewige Leben. Oh, sie waren so eigensüchtig. Wenn sie das Geheimnis hatten, würden sie versuchen uns auszurotten. Es konnte nicht zu einem Geschäft kommen – ich wußte nicht, ob überhaupt schon jemand auf den Gedanken gekommen war, ein Geschäft mit dem Kreis von Merrick abzuschließen. Inständig hoffte ich, daß nicht. Unvorstellbar, wenn einer von uns in die Fänge dieser Organisation geriet.
    »Wie kommen Sie darauf, daß es überhaupt irgendein Geheimnis zu ergründen gibt?« fragte ich Clairley und versuchte, mir meine Erschütterung nicht anmerken zu lassen.
    »Na ja, Sie existieren schließlich. Die wenigsten Mitglieder glauben, daß die Vampire Geschöpfe der Hölle sind. Und daher gibt es ein Geheimnis – wie überdauern sie die Zeit?«
    Lange schaute ich ihn an. Er hatte ein Buch veröffentlicht, das sehr viel Schaden anrichten konnte, er war lange Zeit einer der Oberen des Kreises gewesen – ein mächtiger und ein intelligenter Mann. Er hatte verdient zu sterben, doch jetzt war er alt und gebrechlich. Was konnte er mir noch anhaben? Ich schloß für einen Moment die Augen.
    »Wo hat der Kreis seine Forschungsstation?« fragte ich dann unvermittelt.
    Er lachte leise. »Selbst, wenn ich jetzt sterben muß – ich werde es Ihnen nicht sagen.«
    Wütend drehte ich mich um. Doch kurz bevor ich sein Zimmer verließ, schleuderte ich mit purer Willenskraft einen kleinen Feuerball gegen die Gardine vor seinem Fenster. Sofort loderten Flammen an ihr hoch und erfaßten die Pflanzen, die auf der Fensterbank standen. Lachend verließ

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