Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)
Da steckte nicht ein Teufel in Gabriels Gestalt – nein, er war immer noch Gabriel. Doch er war zu einem von Alex’ Sorte geworden. Zu einem charmant lächelnden, verführerischen Killer.
Alex begleitete Steven noch bis zum Taxi und wartete, bis dieses abfuhr. Was hatte sein dunkles Blut für Auswirkungen auf Steven? Er konnte es nicht sagen.
Sein Leben hatte am seidenen Faden gehangen – er war im letzten Moment gekommen. Hätte er Steven verloren, wäre er untröstlich gewesen, das wußte er. Und Gabriel hätte es zu spüren bekommen – das wußte Gabriel. Er konnte von Glück sagen, daß Brian ihn immer in Schutz nahm. Und Brian konnte er nicht lange böse sein.
Nachdenklich kehrte er in seine Wohnung zurück. Brian und Gabriel saßen erwartungsvoll auf einer Couch im Wohnzimmer und starrten Alex an.
»Was ist los?« fragte dieser erstaunt, und Brian antwortete: »Du wolltest doch etwas erzählen, darauf warte ich schon den ganzen Abend.«
Alex stutzte, dann lachte er. »Es ist wirklich merkwürdig, daß du das wahrnehmen kannst. Ich habe überhaupt gar nicht mehr daran gedacht.«
»Was gibt es denn?« fragte Brian neugierig.
»Ich habe heute Benjamin Clairley einen Besuch abgestattet. Wißt ihr zufällig, wer das ist?«
Die beiden anderen schüttelten den Kopf. Alex ließ sich auf einem Sessel nieder und legte die Füße auf den blanken Glastisch.
»Benjamin Clairley war eine sehr lange Zeit einer der Oberen des Kreises von Merrick. Jetzt ist er alt und gebrechlich, aber er hat vor kurzem ein Buch veröffentlicht, und ratet mal zu welchem Thema.«
»Er hat ein Buch über Vampire veröffentlicht?« Brian sah ihn ungläubig an.
„Du hast es erfaßt, mein Lieber. – Und ich dachte, wenn ich ihm mal einen Besuch abstatte, erfahre ich vielleicht ein paar Hintergründe über den Kreis. Und ich hatte recht.“
Brian wurde unruhig. »Und konnte er dir erklären, warum sie Jagd auf uns machen? Sind das irgendwelche Moralapostel, oder haben sie vielleicht religiöse Beweggründe?«
»Nein, genau nicht. Na ja, vielleicht ein paar dieser Spinner, aber in der Hauptsache geht es ihnen darum, das Geheimnis des ewigen Lebens zu finden.«
Schweigend und ungläubig starrten seine beiden Freunde ihn an.
»Sie wollen das Geheimnis des ewigen Lebens?« fragte Brian schließlich. »Und wie wollen sie das herausfinden?«
»Sie wollen einen von uns fangen und untersuchen. Sein Blut, seine Gene – alles. Sie wollen ihn wahrscheinlich aufschneiden, um zu schauen, wie es im Inneren eines Vampirs aussieht.«
»Aber das macht doch gar keinen Sinn. Warum töten sie dann so viele?« wandte Gabriel ein und runzelte die Stirn.
»Weil sie uns verachten. Sie wollen nur das Geheimnis und – wenn sie das haben – werden sie die Vampire ausrotten. Zumindest nach Clairleys Vorstellungen.«
»Die sind ja wahnsinnig«, flüsterte Brian und lehnte sich nachdenklich zurück. »Wir müssen sie aufhalten.«
»Daran hatte ich auch schon gedacht«, erwiderte Alex spöttisch. »Aber wir müssen sie dafür erst einmal finden, nicht wahr? Und das ist auch schon unser erstes Problem. Die Vampire, die vor kurzem versucht haben einen schönen Braten aus dir zu machen – die waren extra aus Europa gekommen, um das Hauptquartier des Kreises zu finden.«
»Also befindet sich das Hauptquartier in New York?« fragte Gabriel mit einem angespannten Ausdruck im Gesicht.
»Ich hab da so meine Zweifel. Meines Erachtens müßte es ein größerer Komplex sein, denn Clairley sprach von einer Forschungsstation.«
»Gut möglich, daß sie es deswegen zum Teil unter die Erde verlegt haben«, überlegte Brian, und Alex nickte zustimmend.
»Aber wir können absolut nichts unternehmen. Oder möchtest du deine Nächte damit verbringen, ziellos in der Gegend herumzusuchen?«
»Nein, sicher nicht. Das wäre totaler Blödsinn.« Brian starrte nachdenklich aus dem Fenster.
»Wir müssen also darauf warten, daß sie einen Fehler machen. Wir haben keine andere Wahl.«
»Meinst du, aus Clairley ist noch etwas herauszukriegen«, fragte Brian, doch Alex schüttelte den Kopf.
»Ich glaube nicht einmal, daß er noch lange genug lebt, um uns weitere Auskünfte zu geben. Sie werden ihn töten, unsere todbringenden Freunde. Denn mit der Veröffentlichung des Buches hat er sie sehr verärgert.« Alex grinste boshaft.
»Ich hatte nur Glück, daß ich ihn noch lebend angetroffen habe.«
Brian wurde unruhig. »Ich hoffe, daß ich keinen von den anderen
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