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Ewiges Verlangen

Ewiges Verlangen

Titel: Ewiges Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wright
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beendete er den Satz.
    Sie liefen weiterhin die Straße hinab, vorbei an Häusern mit Ackerland dahinter. Männer und Frauen, männliche und weibliche Vampire, betrachteten sie weiterhin mit Blicken, die zwischen Entsetzen, Abscheu und Furcht rangierten. Sie hätten auf den ersten Blick, genau wie Alexander, leicht für Menschen gehalten werden können, aber im Gegensatz zu ihm waren sie klapperdürr und erheblich kleiner als ein durchschnittlicher Mensch.
    Sara fragte sich, warum das so war, aber sie konnte den Gedanken nicht weiter verfolgen, denn Alexander neben ihr war stehengeblieben, sein Körper wie angewurzelt, und ein tiefer, tierischer Laut drang aus seiner Kehle und erfüllte die Luft um sie herum. Sara hatte einen solchen Laut noch nie gehört. Es klang nach einem in die Falle geratenen Tier. Er fixierte etwas zu seiner Linken, und sie folgte seinem Blick. Dort, nur wenige Meter entfernt, standen vor einem kleinen, einstöckigen Haus ein Mann, ein weiblicher Vampir und ein Kind, das ungefähr zwölf Jahre alt sein mochte.
    Als das Mädchen Alexander sah, senkte es den Blick auf den verschneiten Boden, aber der Mann und die Frau neben ihm starrten Alexander entsetzt an, ein Ausdruck, der sich dann rasch in Abscheu verwandelte. Die Novemberluft ließ Sara bis auf die Knochen frieren, aber das war nichts im Vergleich zu der Kälte, die von den beiden Wesen vor ihr ausströmte. Jeder ihrer Instinkte und jeder Nerv in ihrem Körper schrien ihr zu davonzulaufen.
    Sie grub ihre Nägel in Alexanders Taille. »Wer ist das?«
    »Die Veana , die mir das Leben geschenkt hat«, stieß er hervor, »und der Paven , der alles tat, was in seiner Macht stand, um es mir wieder zu nehmen.«

13
    Es war einhundert Jahre her, seit Alexander seine Mutter und deren wahren Gefährten, Theydon, gesehen hatte, und doch bereitete ihr Geruch ihm immer noch Übelkeit. Es war der stechende, üble Geruch des Hasses, der Schmähung, der Vernachlässigung, der das, was noch von Alexanders Seele geblieben war, unter einer Woge des Zorns erbeben ließ. Hatte der Orden dies veranlasst? Ihn gezwungen, hierherzukommen und vor genau jenen Ungeheuern in die Knie zu gehen, die ihn vertrieben hatten?
    Sara flüsterte neben ihm: »Sie sind scheinbar nicht gerade glücklich darüber, dich zu sehen.«
    »Es war ein Fehler«, stieß er mit bebenden Nasenflügeln zornig hervor. »Ich bin ein egoistischer Mistkerl.«
    Sara sah zu ihm hoch, und ihre wunderschönen dunkelblauen Augen zeigten Verwirrung. »Wovon redest du?«
    »Ich hätte dich nicht hierherbringen sollen.« Die Male auf seinen Wangen brannten vor Schmerz. Das Bedürfnis, Sara nahe bei sich zu behalten und zu beschützen, war nichts im Vergleich zu dem neuen Bedürfnis, sie weit entfernt von dem Gespräch zu wissen, in das er sich gleich mit seiner Mutter und ihrem Gefährten einlassen würde. »Aber es ist zu spät, um das jetzt zu ändern.«
    »Hast du nicht gesagt, ich brauchte mich wegen nichts zu sorgen, vor nichts Angst zu haben?«, fragte sie ihn.
    Er blickte zu ihr hinab und fühlte sich elend, weil er ihr doch Angst gemacht hatte. »Und das brauchst du auch nicht«, sagte er nachdrücklich. »Sie werden dich nicht anrühren.«
    »Alexander …«
    »Komm, Sara, hören wir auf damit und gehen hin.« Er lief, Sara neben sich, auf die Dreiergruppe zu. Seine Mutter beugte sich, unmittelbar bevor sie die Veranda erreichten, hinab und flüsterte Evaline, Alexanders kleiner Schwester, etwas zu, woraufhin diese sich umwandte und ins Haus ging.
    Alexander gab vor, dass es ihn nicht kümmere. Sie war seine Halbschwester, und er war ihr nur ein Mal begegnet, als er noch ein Balas war. Der Paven , der nun vor ihm stand, hatte sie zweifellos gegen ihn eingenommen.
    Theydon war mindestens fünfzehn Zentimeter kleiner als Alexander und besaß nur die halbe Muskelmasse, aber die Grausamkeit und das Böse, das er Alexander als Balas angetan hatte, brannten noch immer hell in den blauen Augen des Älteren. Alexander verspürte den starken Drang zu töten, die junge Veana im Haus und die wunderschöne Menschenfrau, die neben ihm stand, zu beschützen. Aber dies war nicht der richtige Zeitpunkt für Rache. Im Moment war die Zukunft seiner Brüder ausschlaggebend, und er brauchte Informationen.
    »Alexander.« Theydons Reibeisenstimme legte sich um Alexanders Hals und drückte zu.
    »Leibhaftig«, erwiderte er bedrohlich.
    »Wir dachten, du wärst …«
    »Tot«, beendete Alexander den Satz für ihn und

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